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0480 - Champagner-Party bei Capone

0480 - Champagner-Party bei Capone

Titel: 0480 - Champagner-Party bei Capone Kostenlos Bücher Online Lesen
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seinem Schreibtisch auf. Zwei Stenotypistinnen flankierten ihn, jede mit einem Telefonhörer in der Hand. Ein junger Mann stand seitwärts über einen tickenden Fernschreiber gebeugt.
    Die beiden Bürodamen sprachen gleichzeitig in ihre Telefone. Der Fernschreiber tickte rhythmisch. Ein Ventilator summte trotz der Klimaanlage. Barry Dolligan, den König der legalen Buchmacher von New York City, schien das alles nicht zu stören. Er sah mit einem freundlich-fragenden Grinsen auf seinen Besucher.
    Crude klappte ein ledernes Etui auf. Eine gestanzte, blanke Blechmarke funkelte im Widerschein der großen Tischlampe, die auf der linken Ecke des Schreibtisches stand.
    Bet-Barry konnte die Marke auf die Entfernung hin nicht erkennen. Dennoch war er überzeugt, daß er die Dienstmarke eines Detektivs der Stadtpolizei von New York gesehen, hatte. Wer sonst hätte ihm eine solche Marke zeigen können? Er stemmte sich ächzend hinter seinem Schreibtisch in die Höhe und watschelte in einem schwerfälligen Entengang auf Crude zu.
    »Lieber Freund«, schnaufte er kurzatmig, »was kann ich für unsere geschätzte Polizeiverwaltung tun? Hoffentlich kommen Sie nicht wegen der Gesetze über Wetten und Glücksspiele die im Bundesstaat New York gelten. Ich habe deswegen eine Feststellungsklage beim Obersten Bundesgericht eingereicht, und ich finde, die Polizeiverwaltung sollte es beim Status quo belassen, bis die höchstrichterliche Entscheidung gefällt ist.«
    Sim Crude hatte sein nachgeahmtes Etui mit dem ebenso nachgemachten Polizeischild längst wieder eingesteckt.
    »Ich will Sie nicht erschrecken, Mr. Dolligan«, sagte er leise. »Aber ich fürchte, Sie müssen unverzüglich alle Ihre Kunden und Angestellten aus Ihren Räumen hinausscheuchen.«
    Dolligan wurde blaß an der kräftigen Nasenspitze. Würden sie ihm jetzt tatsächlich die Firma schließen? Nach der Staatsgesetzgebung war strittig, ob Dolligans Wettbüro überhaupt zulässig war. Andrerseits hatten genug fachkundige Juristen schon des öfteren behauptet, daß gewisse Gesetze im Widerspruch zum Geist der Verfassung und ihrer Ergänzungen standen, so daß die Firma eigentlich in der Luft hing.
    »Hören Sie, wie ich schon sagte, habe ich vier der berühmtesten Rechtsanwälte…«
    Sim Crude fiel ihm ins Wort.
    »Aber, Mr. Dolligan, darum geht es doch gar nicht. Wir haben einen vertraulichen Hinweis bekommen, daß in ihren Büros eine Bombe explodieren soll. Wir wollen nichts weiter, als diese Bombe möglichst schnell finden, entschärfen und entfernen. Von uns aus können Sie anschließend sofort wieder weitermachen.«
    »Eine Bombe?« wiederholte Bet-Barry entgeistert. Er war zugleich erschrocken und erleichtert. Eine Bombe war eine vorübergehende Angelegenheit. Er hatte schon befürchtet, die Polizei hätte sich endgültig entschlossen, seine Firma zu schließen. Das wäre weitaus schlimmer gewesen als eine Bombe. Eine Bombe kann man finden und entschärfen, wie ja dieser junge und eigentlich ganz sympathische Detektiv ganz recht erklärt hatte.
    Dolligan überlegte fieberhaft. Wenn er den Betrieb in seinen Büros auch nur für eine Stunde unterbrach, würde ihm ein zwar nicht ruinöser, aber dennoch nennenswerter Geschäftsausfall entstehen. Wetten bringen es mit sich, daß sich die Quoten ständig ändern. Wie sollte er auf dem laufenden bleiben, wenn er seine Büros für einige Zeit lahmlegen mußte?
    Andererseits war es auf jeden Fall ratsam, sich gut mit der Polizei zu stellen. Und sollte tatsächlich bei ihm eine Bombe explodieren und dabei unschuldige Menschen verletzen oder gar töten, so konnte das seiner Firma bei der Polizei sehr nachhaltig schaden.
    Dolligan entschied so schnell, wie er es in seinem Geschäft oft genug tun mußte. Besser, sagte er sich, besser einen kleinen Verlust hinnehmen und dafür das Wohlwollen der Polizei für rückhaltlose Unterstützung gewinnen, als sich nachsagen zu lassen, er hätte um schnöden Geldgewinnes willen den Tod unschuldiger Menschen mitverschuldet.
    Bet-Barry drehte sich um. Seine Stimme hatte einen überraschend scharfen autoritären Tonfall und übertönte mühelos das Geschnatter der beiden Mädchen an den Telefonen.
    »Lis, Mary, Johnny! In unseren Räumlichkeiten scheint eine Bombe versteckt zu sein. Die Polizei will sie suchen! Treibt alle Kunden und unsere Angestellten hinaus! Am besten in die anderen Korridore oder noch besser in andere Etagen! Los, beeilt euch! Der Betrieb wird erst wieder aufgenommen,

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