0480 - Der Doppel-Zombie
dort festgeleimt. Sie hielt auf den ausgestreckten Unterarmen ein Tablett mit einer Teekanne und eine Tasse. Es war schon ein Wunder, daß beides noch nicht am Boden lag.
Der Rocker wußte, daß die Gefahr einzig und allein von Suko ausging. Er kreiselte zu ihm herum, riß seine Waffe hoch, um die Ladung in den Körper des Chinesen zu jagen, aber wieder war Suko schneller.
Er schleuderte dem Rocker die Bettdecke entgegen. Ricky wich nicht aus und sah einen Moment später aus wie ein Gespenst, als die Decke über ihn gefallen war.
Suko ging auf Nummer Sicher.
Ein Griff, und er hielt seinen Stab in den Händen. Das magische Wort rutschte ihm fast wie von selbst über die Lippen. Er sprach es so laut aus, daß es alle hören konnten.
»Topar!«
Und die Szene erstarrte.
Nur Suko konnte sich bewegen. Die Zeit wurde für fünf Sekunden gestoppt. Alle, die den Ruf vernommen hatten, waren zu Salzsäulen erstarrt und rührten sich nicht vom Fleck.
Nur Suko wirbelte.
Er kümmerte sich zuerst um den Rockerchef Ricky und riß ihm die Schrotflinte aus der Hand. Bronson lag am Boden. Er mußte seinen Revolver abgeben. Sicherlich besaßen die beiden noch andere Waffen, die Zeit allerdings, um sie ihnen abzunehmen, blieb Suko leider nicht, denn die fünf Sekunden waren um.
Mit einem gleitenden Sprung zurück nahm Suko die Position ein, die er hatte einnehmen wollen.
Er blieb mit seiner Beretta und der Schrotflinte im Anschlag stehen. Jetzt wiesen drei Mündungen in den Raum, wo die beiden Rocker nicht wußten, was mit ihnen geschehen war.
Selbst Ricky starrte auf seine rechte Hand und begriff einfach nichts.
Für Suko war es jetzt wichtig, die Krankenschwester aus der Gefahrenzone zu schaffen.
»Gehen Sie!« rief er ihr zu. »Und gehen Sie sofort. Ich bitte Sie, schnell!«
»Aber ich… ich… werde einem Arzt Bescheid geben müssen, auch der Polizei, die…«
»Nichts werden Sie. Die Polizei sind wir, und die Ärzte lassen Sie mal aus dem Spiel.«
»Ja, wie Sie meinen.«
»Und jetzt gehen Sie!«
Die Krankenschwester nickte und verschwand glücklicherweise. Erst im Flur bekam sie den Schock. Da rutschten Glas und Teekanne vom Tablett und landeten auf dem Teppich. Ein Teil zerbrach dabei. Mit hastigen Schritten lief die Schwester weiter.
Suko kümmerte sich um die Rocker. Ricky und Bronson waren unterschiedliche Typen. Das fiel auch jetzt auf. Während Bronson am Boden hockte und Löcher in die Luft stierte, hatte sich Ricky wieder gefangen und dachte über das Geschehene nach.
»Wie hast du das geschafft, Bulle?«
Suko hob die Schultern. »Es gibt eben manchmal Dinge im Leben, die man einfach hinnehmen muß. Nimm du hin, daß ich besser bin. Und jetzt wird nach meiner Musik gespielt.«
Ricky schüttelte den Kopf. »Glaub nur nicht, daß du gewonnen hast. Glaub das nur nicht!«
»Auf wen verläßt du dich? Auf van Akkeren? Der ist nicht da. Er hält sich schön im Hintergrund und hat euch vorgeschickt, damit ihr ihm die Kastanien aus dem Feuer holt. Ist es nicht so?«
»Vielleicht.«
»Ihr wolltet den Abbé töten!«
Ricky schwieg. Es kam ihm nicht in den Sinn, vor einem Polizisten eine Mordabsicht zuzugeben.
»Gut«, sagte Suko und schnitt ein anderes Thema an. »Ich habe da etwas von einem Grabstein gehört, der gegen einen Wagen geworfen wurde. Wer schleudert so ein Ding auf meine Freunde?«
Ricky verzog die Lippen. »Das ist einer gewesen, gegen den du nicht ankommst, Bulle. Da nutzen dir deine Tricks nicht, der ist einfach zu gut für dich.«
»Wie heißt er?«
»Jilette!«
»Der ist mir neu.«
»Kann ich mir vorstellen. Er ist auch etwas Besonderes. Wir nennen ihn den Mordengel von London. Wer sich ihm in den Weg stellt, wird von ihm niedergemacht. Der Mordengel bringt den Tod. Er hat ihn schon früher gebracht, und der Teufel war derjenige, der seine schützende Hand über ihn gehalten hat. Jilette ist reaktiviert worden. Wenn wir es nicht schaffen, den Abbé zu töten, wird er sich der Sache annehmen. Du kannst hin und herreden. Wir sind immer stärker.«
Suko war anderer Meinung. »Den Abbé habt ihr nicht bekommen, und Jilette wird ihn auch nicht zwischen seine Klauen kriegen. Das verspreche ich dir.«
»Vor Jilette kann man sich nicht verstecken.«
»Das bezweifle ich. Zudem gibt es da noch jemand, der John Sinclair heißt. Er ist mein Kollege und Freund…«
Ricky lachte scharf und unterbrach Suko mitten im Satz. »Was soll das mit diesem Sinclair? Jilette hat ihn geholt. Er hat ihn
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