0480 - Der Doppel-Zombie
es besonders hart machen und griff nach seiner Kanone.
Ich zog die Beretta viel schneller. Als er in die Mündung schaute, erstarrte er.
»Junge, du übernimmst dich!« sagte ich zu ihm. »Dreh dich um!«
Er gehorchte.
Ich drückte ihm die Mündung gegen den Nacken. »Und jetzt wirst du mir genau das sagen, was ich wissen will.«
Er stand so unter Druck, daß sein Atmen schon einem rauhen Stöhnen glich. »Wo sind die anderen beiden?«
»In der Klinik.«
»Was hattet ihr vor?«
»Ricky sollte ihn töten.«
»Wen? Den Abbé?«
»Ja.«
»Wer gab euch den Auftrag?«
»Ich kenne ihn nicht. Aber er sagte auch etwas von dir. Daß man dich Jilette überlassen sollte. So würde man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, wenn du begreifst.«
»Das schon, nur klappt das nicht mehr so gut. Ich habe den Spieß umgedreht.«
Der Rocker schwieg. Eigentlich hatte ich alles gehört, was ich hören wollte. Ich nahm die Beretta wieder zurück, holte kurz, aber kräftig aus und schlug die Waffe in den Nacken des Schlägers.
Die beiden Bewußtlosen zerrte ich in ein Gebüsch und ließ sie dort liegen. Ich betrat die Klinik mit ganz anderen Voraussetzungen. Jetzt wußte ich, wer sich dort aufhielt. Zu einer großen Auseinandersetzung schien es noch nicht gekommen zu sein. Die nächtliche Ruhe war vorhanden. Sie wurde nur durch mich gestört, als ich die Klinik betrat.
Sofort verließ die Frau ihre Loge. Streng schaute sie mich an. »Sie wünschen?«
»Mein Name ist John Sinclair, ich…«
»Was?« rief sie dazwischen. »Sie sind John Sinclair?«
»Ja - wieso?«
»Meine Güte. Mit Ihnen habe ich nicht mehr, gerechnet. Sie glauben nicht, wie oft nach Ihnen gefragt wurde. Sie sind wohl ein sehr begehrter Mann, wenn auch ein schmutziger.« Sie schaute an mir herab, und ich mußte ihr recht geben. Gut sah ich wirklich nicht aus. Die Friedhofserde klebte noch auf meiner Kleidung und trocknete allmählich.
»Wer hat nach mir gefragt?«
»Zwei Männer.. Einer davon war Chinese.«
Ich wunderte mich. »Zwei waren es?«
»Wenn ich es Ihnen sage.«
»Wie sah der andere denn aus?«
Die Frau besaß eine sehr gute Beobachtungsgabe. Sie beschrieb mir Bill Conolly exakt.
Das war eine Überraschung. Wie kam Bill in die Klinik? Wahrscheinlich hatte Suko ihm Bescheid gegeben, eine andere Möglichkeit konnte ich mir kaum vorstellen.
»Sind Sie wirklich Polizist?« wurde ich gefragt.
»Ja.« Ich präsentierte meinen Ausweis.
Die Frau hob die Schultern. »Allmählich verstehe ich überhaupt nichts mehr. Ich bin außer Fassung. Sie… Sie kommen hierher, um einen Patienten zu besuchen, der…«
Ich unterbrach sie. »Ist Ihnen eigentlich in den letzten Stunden etwas aufgefallen?«
»Nein.«
»Keine fremden Besucher? Oder Typen, die Ihnen nicht geheuer sind?«
»Wie meinen Sie das denn?«
»Vergessen Sie es. Jetzt brauche ich nur noch die Zimmernummer des Patienten Bloch.«
»Die können Sie bekommen.« Die Frau kannte sie auswendig, und; ich bedankte mich.
»Sie können den Fahrstuhl nehmen, aber auch zu Fuß gehen, Mr. Sinclair. Das spielt kein…« Plötzlich verstummte sie, und ihre Augen weiteten sich dabei.
»Was haben Sie?«
»Dr. Spencer, mein Gott, was ist mit Ihnen?«
Die Frau kümmerte sich nicht mehr um mich, sondern lief quer durch die Halle. Erst als ich mich umgedreht hatte, sah ich, was geschehen war. Ein Mann im weißen Arztkittel hatte sich in einen Sessel fallen lassen. Die Frau kniete neben ihm und schüttelte nur den Kopf, als sie das blutbeschmierte Gesicht des Doktors sah.
Auch ich war schnell bei ihnen und stellte fest, daß es den Arzt böse erwischt hatte. Ich bin kein Fachmann, aber diese Verletzungen rührten von Schlägen her, die er hatte einstecken müssen.
»Ich hole Hilfe«, flüsterte die Frau und ließ mich mit Dr. Spencer allein.
»Was ist passiert?« fragte ich ihn.
Er antwortete mit einer Gegenfrage. »Wer sind Sie, Mister?«
»Ein Polizist. Mein Name ist John Sinclair. Ich bin wahrscheinlich wegen dieser Sache, in die Sie hineingezogen worden sind, hergekommen.«
»Sie sind Sinclair.«
Hier schien mich jeder zu kennen, nur ich kannte die Leute nicht. Der Arzt berichtete, daß er überfallen worden war. Zwei Rocker waren in sein kleines Büro eingedrungen und hatten ihn brutal niedergeschlagen.
»Wollten Sie etwas Bestimmtes von Ihnen wissen?« erkundigte ich mich.
»Ja, die Zimmernummer des Patienten Bloch. Ich habe sie ihnen auch gegeben. Verdammt, ich hielt den Druck nicht
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