0480 - Der Doppel-Zombie
aus. Die hätten mich sonst gekillt.«
»Klar, das kann ich verstehen.«
Schritte erfüllten die Halle, als die Helfer auf uns zuliefen. Zwei Pfleger kamen mit einer Trage, auf die Dr. Spencer zunächst nicht wollte, doch sein Widerstand wurde gebrochen. Als er an mir vorbeigetragen wurde, gab er mir noch flüsternd einen Rat. »Geben Sie auf sich acht, Mr. Sinclair. Die spaßen nicht.«
»Ich weiß - danke.«
»Wollen Sie denn hoch?« fragte mich die Frau vom Empfang. Erst jetzt sah ich das schmale Schild auf ihrem Revers. Dort stand der Name Helen Hasting.
»Ja, Mrs. Hasting. Es gibt keine andere Möglichkeit.«
»Was geht hier vor?«
»Ich weiß es noch nicht. Ich hoffe nur, daß es gut ausgeht. Und meine beiden Freunde befinden sich noch oben?«
»Ich habe sie wenigstens nicht wieder weggehen sehen.«
»Danke.«
Der erste Lift war besetzt. Man fuhr Dr. Spencer hoch. Ich nahm den zweiten und überprüfte während der Fahrt noch meine Waffen. Sie waren vollkommen in Ordnung.
Ich verließ die Kabine nicht wie ein Sprinter, sondern sehr vorsichtig. Auf Zehenspitzen betrat ich den breiten Gang, der leer vor mir lag. Keine Spur von meinen Freunden, aber ich sah auch nichts von dem verbrannten Zombie.
Bis zu dem Augenblick, als ich hinter mir ein Geräusch hörte. Es war das leise Knarren einer Tür!
Ich flog herum, sah die schwarze, verbrannte Gestalt dicht vor mir, starrte genau in ihre Augen und sah auch die kleine, handliche Axt, die der Zombie in seiner rechten Hand hielt, um mir mit dieser Waffe den Schädel zu spalten…
***
Ricky war zwar noch nicht topfit, dennoch brandgefährlich. Zudem kannte Suko die goldene Pistole. Wenn er von der Ladung getroffen wurde, gab es keine Rettung. Selbst die Kraft der Dämonenpeitsche konnte die Haut der Kugel nicht zerstören.
Ricky grinste. In seinen Augen lag ein etwas glasiger Ausdruck, aber er war ein Typ, der Schwierigkeiten schnell überwinden konnte und sich auch auf neue Situationen einstellte.
»Damit hast du nicht gerechnet, Bulle, wie? Ja, ich habe noch immer einen Trumpf im Ärmel.«
Er hatte recht. Suko ärgerte sich maßlos darüber, daß er den Rocker nicht genauer untersucht hatte.
Es war ihm nicht die richtige Zeit geblieben. Daß Ricky Bills goldene Pistole an sich nehmen würde, daran hatte er nicht mehr gedacht.
Sollte es noch eine Zukunft für ihn geben, würde er den Reporter davon abhalten, die Waffe immer mit sich zu schleppen.
»Und jetzt?« fragte der Rocker. Er kicherte leise. »Ich sehe es dir an, daß du Schiß hast. Du machst dir noch in die Hose, Bulle!«
»Leg die Waffe weg!«
»Nein, Bulle, die nicht. Sie ist etwas Besonderes, das habe ich längst bemerkt, aber dazu kommen wir später. Jetzt will ich erst mal, daß du mir die verdammte Fessel löst. Aber hübsch vorsichtig. Ich habe dich immer im Blick.«
»Schon gut.«
»Mach - los!«
Suko bewegte sich tatsächlich sehr behutsam. Bei einer anderen Waffe hätte er es längst versucht, weil Ricky sich nicht in Topform befand. Bei dieser Pistole brauchte er nur den Abzugsbügel nach hinten zu ziehen, und schon war es geschehen.
Die Ladung brauchte ihr Ziel nicht einmal selbst zu treffen, es reichte, wenn dieser Schleim verspritzt wurde und sich zu einer gefährlichen Blase aufpumpte, um alles zu verschlingen, was sich ihr in den Weg stellte. Wer mit der Blase Kontakt bekam, dem löste sie die Haut von den Knochen.
Suko schloß den Ring auf. Auch Bronson war jetzt frei. Er aber blieb unbeweglich liegen, und Ricky drückte sich sitzend so weit zurück, bis er die Wand im Rücken spürte. Den rechten Arm hielt er ausgestreckt. Die Mündung der plump wirkenden Waffe wies auf den Inspektor, und nach wie vor lag der Finger des Rockers am Abzug.
Suko hatte die Arme vom Körper gespreizt. Er wollte dem Rocker keinen Grund geben, die goldene Pistole einzusetzen, um das nicht mehr wiedergutzumachende Unheil heraufzubeschwören.
»Wie geht es jetzt weiter?« fragte er.
Ricky grinste schief. »Ganz einfach. Du holst mir diesen verdammten Bloch. Ich will ihn endlich mal sehen.«
Suko reagierte sehr schnell. »Sorry, aber der ist nicht hier. Wir müßten quer durch das Krankenhaus und…«
»Weshalb lügst du?«
»Wieso, ich…«
»Da ist noch eine Tür, Bulle. Ich habe sie gesehen. Es sind ja besondere Zimmer hier, die besitzen sogar ein Bad. Und Bäder eignen sich auch als Verstecke. Wir beide gehen jetzt hin. Du wirst öffnen und mir einen Blick gestatten, Okay?«
»Ja,
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