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0481 - Im Schlund des Dreitöters

0481 - Im Schlund des Dreitöters

Titel: 0481 - Im Schlund des Dreitöters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinem Innern steckte.
    Es waren die Umrisse menschlicher Körper.
    Zur gleichen Zeit drängten sie aus dem Maul in der Mitte und aus den beiden Schnauzen.
    Gestalten, geisterhaft und fahl, nur an den Umrissen als Menschen zu erkennen.
    Wladimir Golenkow aber wußte trotzdem Bescheid.
    »Verdammt!« schrie er laut und überdeutlich. »Das sind sie, John. Das sind die verschwundenen Agenten…«
    ***
    Der Russe hatte sich bestimmt nicht geirrt. Er mußte die Männer schließlich am besten kennen. Was da geschah, sah grauenhaft aus. Aus den drei Mäulern wurde die Masse hervorgewürgt, zum Glück aber waren es keine Menschen. Die Gestalten besaßen menschliche Umrisse, sie waren ansonsten aber reine Geistwesen, die mich an Plasma erinnerten. Sie bestanden aus einer weißen, milchigen Masse, in der die Gesichter verschwammen, dann wieder zu sehen waren, um sich einen Moment später abermals meinen Blicken zu entziehen.
    Wladimir Golenkow hatte es auf seinem Beobachtungsposten nicht länger gehalten. In langen Sprüngen lief er auf mich zu und blieb keuchend neben mir stehen. Sein Gesicht war vom Lauf und von der Hitze gerötet. Er schüttelte einige Male den Kopf. »Das kann man einfach nicht fassen, John, das ist ein Rätsel.«
    »Warte es ab!«
    »Verdammt, hast du denn keine Erklärung?«
    »Nein, noch nicht!«
    Ich wollte mich auch nicht weiter durch seine Fragen stören lassen und schaute zu, wie die drei Wesen Kontakt mit dem Boden bekamen und sich aufstellten, als wären sie normale Menschen.
    Dann veränderten sie sich.
    Wir schauten staunend und auch fassungslos zu, wie sich die Geistwesen zurück in Menschen verwandelten. Die gespenstischen Umrisse wurden ausgefüllt, das Weiß verschwand, dafür bekam eine dunkle Farbe die Oberhand.
    Wie bei den Mumien…
    Nicht nur wie bei ihnen. Sie wurden zu diesen mumienhaften Gestalten, damit sie sich in den Reigen der anderen einreihen konnten.
    Auch ich hatte dafür keine Erklärung und schaute ebenso starr wie staunend auf die Gestalten.
    »Aus Geistern werden Mumien, verdammt!« keuchte Wladimir Golenkow. »Was erleben wir hier noch?«
    Das konnte ich ihm beim besten Willen nicht sagen. Zudem übernahm der Dreitöter die Initiative.
    Die Stimme drang aus dem menschlichen Mund, und sie fegte wie ein Donnerhall durch das Tal.
    »Die Stunde der Entscheidung ist gekommen, ich habe es gewußt. Schon vor langer Zeit, als man mich als Götze verehrte und mir sagte, daß ich fast unsterblich wäre, erklärte mir das Orakel Salomons, es würde irgendwann jemand kommen, um mich herauszufordern. Ich spüre ihn und seine Ausstrahlung. Ist er da? Ist er aus den anderen Welten zurückgekehrt?«
    Nein, der weise König Salomon war nicht da. Dafür hatte ich den Weg in diese Schlucht gefunden.
    Wladimir stieß mich an. »John, wenn mich nicht alles täuscht, hatte er dich gemeint.«
    »Nicht mich.«
    »Was denn?«
    »Du wirst es gleich sehen.« Ich schaute ihn beschwörend an. »Was immer auch geschehen mag, halte du dich zurück. Ich werde dem Dreitöter gegenübertreten.«
    »Und wie willst du ihn killen?«
    »Ich bin nicht waffenlos. Ein richtig geschleuderter Bumerang kann auch drei Schädel von einer Schulter schlagen. Verlaß dich drauf.«
    »Meine Güte, da hast du dir etwas vorgenommen.«
    Natürlich hatte ich das. Ich war auch nicht so siegessicher, wie ich mich dem Russen gegenüber gezeigt hatte. Doch ich konnte nicht kneifen, und ich dachte an mein Kreuz, daß der Prophet Hesekiel hergestellt hatte und von dem auch Salomo wußte, jedenfalls standen die verschwundenen Zeichen in der Kreuzmitte zu ihm in einem unmittelbaren Zusammenhang.
    Noch war der Dreitöter unsicher. Ich wollte, daß sich dies änderte und verließ die Deckung des alten Steinhauses. Abermals kam ich mir vor, als würde ich über Glas schreiten. Unter mir floß die Lava, ohne mich zu verbrennen. Der dicke Boden schützte mich. Auch die Felsen besaßen einen roten Schein, ebenso wie der Himmel über uns. Es hätte mich nicht gewundert, wenn im nächsten Augenblick alles zusammengebrochen und dieses Tal in eine echte Lavahölle verwandelt hätte. Das war möglicherweise auch das erklärte Ziel des Dreitöters, der mich jetzt gesehen hatte, denn die drei Schädel bewegten sich so, daß mich sechs Augen anstarren konnten. Vier davon gehörten Tieren.
    Die Mumien rührten sich nicht. Sie waren in diesem Fall nur Staffage. Auch die auf den Rädern gebundenen Gefangenen hatten etwas von der Veränderung

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