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0481 - Im Schlund des Dreitöters

0481 - Im Schlund des Dreitöters

Titel: 0481 - Im Schlund des Dreitöters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Seite standen.
    Ihre Schreie wehten mir entgegen. Es waren wehklagende und leise Rufe, die meine Ohren erreichten und mich an Lebewesen erinnerten, die in den letzten Zügen lagen.
    Kaum hatte ich sie erreicht, da sah ich sie schon zusammenbrechen. Sie sanken vor meinen Augen ineinander, blieben liegen und waren nur mehr kleine Staubhügel.
    Gleichzeitig fiel auch der Blitz zusammen. Ich bekam freie Sicht und stoppte mitten im Lauf.
    Nicht nur die Mumien waren zu Staub zerfallen, auch den Dreitöter hatte es erwischt.
    Mein staunender Blick fiel auf einen kopflosen Körper, der vor mir stand wie ein breites T. Das Feuer war erloschen, statt dessen umwölkte Dampf seine nackten Füße und zog in Schwaden hoch bis zu den Hüften.
    Aber er zerfiel nicht.
    Der Körper stand unbeweglich, als wäre er mit dem Boden eine Verbindung eingegangen.
    Ich hatte schon des öfteren mit meinem Bumerang einen Gegner erledigt, doch er war niemals lange stehen geblieben. Höchstens für Sekunden, dann war er zusammengesackt.
    Hier aber blieb der Torso auf den Beinen…
    Mir wurde heiß. Ich sah meinen Bumerang auf dem rötlich schimmernden Boden liegen, doch von den Köpfen fehlte leider jede Spur. Die beiden Tierschädel waren ebensowenig vorhanden wie der menschliche Kopf.
    Hatten sie sich aufgelöst?
    In meinem Rücken hörte ich die trampelnden Schritte des Russen. Golenkow hatte es sehr eilig. Er sprang über die zu Asche gewordenen Mumien hinweg und breitete, als er neben mir stehenblieb, beide Arme aus. »Was ist denn jetzt los?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Die Köpfe - wo… wo sind sie?«
    »Keine Ahnung. Ich habe sie getroffen und kann nur hoffen, daß sie sich auflösten.«
    Der Russe hob die Schultern. »Siehst du etwas? Nicht einmal Staub oder Asche sind zurückgeblieben.«
    »Das ist es ja, was mich mißtrauisch macht. Wir haben keinen Sieg errungen, höchstens einen halben. Krokodil, Ratte und Mensch. Drei verschiedene Wesen vereint in einem. Das kann ins Auge gehen, mein Lieber. Irgendwo müssen die Schädel sein.«
    »Und sie werden für uns eine Gefahr sein.«
    »Möglich.«
    »Verdammt, John, da sehe ich schwarz. Sollen wir von hier verschwinden?«
    »Nein.«
    »Was willst du dann?«
    »Die Schädel suchen.« Ich starrte auf den Torso vor mir, ging dann an ihm vorbei und hob meinen Bumerang auf.
    Wladimir Golenkow aber wollte es wissen. Er zielte auf die breite Brust und schoß dreimal. Die Einschüsse lagen nebeneinander. Der Kopflose Körper geriet ins Wanken und fiel.
    Dicht vor mir schlug er auf und zerbrach plötzlich.
    Die Stücke rollten noch die Schräge hinab, bis sie von Geröllbrocken gestoppt wurden.
    »Sind wir jetzt klüger?« fragte mich der KGB-Mann.
    »Kaum.«
    »Wo können die Schädel denn stecken, falls die Kraft des Bumerangs sie nicht getötet hat?«
    »Frag mich etwas Leichteres, ich weiß es nicht. Ich habe mein möglichstes getan, tut mir leid.«
    Golenkow schaute in die Runde. »John, ich erinnere mich daran, daß der Dreitöter von einer gewaltigen Flut gesprochen hat. Von einer regelrechten Lavahölle, die über uns kommen und uns vernichten wird. Auch wenn die verdammten Schädel nicht mehr sind und sein Körper zerbrochen ist, kann ich mir vorstellen, daß sein Versprechen noch gilt.«
    »Ja, das kann sein.«
    »Dann nichts wie weg.«
    Klar, Golenkow drängte. Auch mich hielt nicht viel. Aber ich wurde einfach den Eindruck nicht los, daß uns das große Grauen noch bevorstand. Mein Kreuz besaß nicht mehr die Kraft, weil die Zeichen in der Mitte geraubt worden waren. Möglicherweise war es ihm gelungen, den Dreitöter zu schwächen, aber nicht vollends auszuschalten.
    Ich bekam schweißfeuchte Hände. Auch auf der Stirn lag eine kalte Schicht. Zudem fühlte ich mich beobachtet.
    Drei Köpfe waren verschwunden.
    Krokodil, Mensch und Ratte.
    Die Tiere hatten im Altertum eine gewisse Bedeutung gehabt. So wie der Mensch überlebte, hatten auch sie überlebt. Aber wo steckten sie dann?
    Als hätte der Dreitöter meine Gedanken erraten, meldete er sich plötzlich durch ein Lachen.
    Ich hörte es neben mir, drehte mich, konnte ihn aber nicht sehen. Bis zu dem Augenblick, als neben einer vorspringenden Kate an der Felswand etwas erschien.
    Es war der menschliche Kopf des Dreitöters. Und er schwebte in der Luft, als würde er von einem Faden gehalten…
    ***
    Das Lachen war schnell wieder verstummt. Statt dessen verzog sich das Gesicht zu einem bösen, haßerfüllten Ausdruck. Die nächsten

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