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0482 - Der Ring des Hexers

0482 - Der Ring des Hexers

Titel: 0482 - Der Ring des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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immer recht, wie?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Julian. »Aber in mir ist das Wissen um Dinge, die du selbst in weiteren 8000 Jahren nicht einmal erahnen kannst. Nun geh, und schone dich. Du hast zuviel erlitten in der letzten Zeit, der Tod ist dir näher, als du ahnst.«
    Gryf starrte ihn überrascht an.
    »Geh!« wiederholte der Träumer, und Gryf konnte nicht anders - er mußte gehorchen. Erst als der Druide per zeitlosem Sprung seine kleine Blockhütte auf der Insel Mona erreicht hatte, begriff er, daß Julian etwas Ungeheuerliches getan hatte.
    Er hatte ein dämonische Mittel benutzt, um Gryf fortzuschicken. Er hatte mit der Befehlenden Stimme zu ihm gesprochen.
    Von da an begegnete Gryf auch Julian mit äußerstem Mißtrauen.
    ***
    Carlotta wartete nervös auf die Ankunft der beiden Männer. Ungeduldig trat sie von einem Fuß auf den anderen, dabei wußte sie selbst nur zu genau, wie lange es dauerte, vom Nordrand Roms hierher zu kommen. Immer wieder sah sie zum Haus hinüber. Sie fragte sich, was dort geschah. War Nicole wirklich drinnen? Wenn nicht, wo befand sie sich dann?
    Und was war mit Carlotta selbst geschehen? Warum verwischten die Erinnerungen sich ständig? Es mußte mit dem Ring des Hexers Zusammenhängen, eine andere Lösung gab es einfach nicht.
    Carlotta wünschte sich, etwas tun zu können. Aber wenn sie bei ihrem ersten Besuch schon ausgetrickst worden war, würde es ihr beim zweiten Mal nicht viel anders ergehen. Sie allein besaß nicht die Mittel, etwas für Nicole zu tun.
    Und da stellte sie fest, daß sie das auch schon gar nicht mehr brauchte.
    Nicole kam auf sie zu!
    Sie winkte schon von weitem. »Alles in Ordnung«, rief sie zu Carlotta herüber. »Wir können verschwinden.«
    »Was soll das bedeuten?« entfuhr es Carlotta.
    »Wir werden hier nicht mehr gebraucht. Steig schon ein. Wir verschwinden hier.«
    Carlotta ging um den BMW herum und stieg an der Beifahrerseite ein und legte den Sicherheitsgurt an. Sie hatte das Gefühl, daß mit Nicole etwas nicht stimmte. Möglicherweise war sie ähnlich beeinflußt worden wie Carlotta. Als die Römerin das Haus verließ, war sie ja ebenfalls der Ansicht gewesen, daß alles geklärt war.
    Nicole ließ sich hinter dem Lenkrad nieder, startete den Wagen und fuhr los und war plötzlich gar nicht mehr Nicole, sondern eine dunkelhaarige Frau, die Carlotta noch nie gesehen hatte.
    »Was soll das? Wer sind Sie?« platzte Carlotta heraus und griff nach dem Gurtschloß. »Halten Sie sofort an!«
    »Warum, wo unser kleiner Ausflug doch gerade erst beginnt?« fragte die Fremde spöttisch. Sie berührte das Schloß schneller als Carlotta, und zwischen ihren Fingern sprühten Funken. Danach war das Gurtschloß ein festsitzender, starrer Klumpen aus Plastik und Metall, der sich nicht mehr öffnen ließ. Carlotta war an den Sitz gefesselt! Die Fremde deutete auf die Türverriegelung und den Fensterheberschalter, abermals funkte es, und Tür und Fenster waren jetzt zusätzlich versperrt.
    Die unheimliche Fremde gab Gas. Die metallicsilberne Limousine schoß vorwärts und raste aus dem Dorf hinaus.
    ***
    Sid Amos stöhnte. Seine wilden Zuckungen ließen nach, aber der rasende Schmerz blieb. Der Ex-Teufel wußte, daß er in jenem Moment, als er den Silbermond verlassen wollte, von einer Beschwörung erfaßt worden war.
    Doch wer wollte heute noch etwas ausgerechnet von ihm?
    Er kämpfte gegen die Nachwirkungen der Beschwörung an. Unter anderen Umständen hätte er die Folgen wesentlich besser verkraftet, aber der Höllenzwang hatte ihn in einem ungünstigen Augenblick erwischt. Und er mußte äußerst stark gewesen sein.
    Amos sah sich um.
    Er kauerte in einem von Kerzen erhellten Raum vor einem Altar, auf den ein totes blutleeres Mädchen gefesselt war. Ihm gegenüber hatte sich der Mörder im Schneidersitz innerhalb eines kreisumschlossenen und von magischen Symbolen geschützten Pentagramms niedergelassen. Amos sah, daß er den Beschwörer nicht angreifen konnte. Er war nicht in der Lage, den sorgsam aufgebauten Schutzkreis zu durchbrechen. Er konnte den Zauberer nicht für sein Tun zur Rechenschaft ziehen - wenigstens nicht jetzt.
    Die alten magischen Gesetze galten immer noch…
    Sid Amos richtete sich unbehaglich auf. Jetzt endlich ließ auch der Schmerz nach. Amos deutete, ohne hinzusehen, auf das tote Mädchen. »Du hast eine Menge Blut verschwendet, Narr!« sagte er. »Und das an den Falschen! Ich bin nicht daran interessiert, einen Pakt mit dir zu

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