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0483 - Die Seelen-Piraten

0483 - Die Seelen-Piraten

Titel: 0483 - Die Seelen-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ließ Will Shackleton zusammenzucken. Kurz vor dem offiziellen Feierabend, der für jemanden in seiner Position ohnehin kaum galt, nahm er nur ungern Gespräche entgegen, weil die meist nichts Gutes zu bedeuten hatten. Diesmal war Ricardo Steinmuller am Apparat, der Vielfraß.
    »Shack, ich habe mal meine Beziehungen spielen lassen. Erinnerst du dich an meinen speziellen Verdacht? Offenbar hat nicht nur bei uns jemand Druck gemacht, sondern bei mehreren anderen auch. Toll, was? Bloß wer dahintersteckt, weiß niemand, und deshalb schreibe ich auch gerade meine Bewerbung für euren Saftladen. Die geht morgen früh per Fax ein. Auf gute Zusammenarbeit, Shack!«
    Damit legte Steinmuller auf. Offenbar hatte er am Telefon nicht mehr sagen wollen oder können.
    Natürlich erinnerte Shackleton sich. Jemand übte Druck auf die Personalabteilung aus, damit eine hochqualifizierte Person nicht eingestellt wurde. Shackleton selbst hatte auch schon eine vage Ahnung. Er hatte ein paar Worte mit Riker gewechselt. Lieber hätte er natürlich mit Tendyke geredet, aber der befand sich mal wieder irgendwo in der Welt und ging seinem Abenteurer-Trieb nach. Riker hatte eine Vermutung geäußert. Danach sollte eine obskure Sekte, die ihren Anhängern den Himmel auf Erden versprach und dabei groß abkassierte, dabei sein, T.I. zu unterwandern. Riker befürchtete sogar, daß er ausgeschaltet werden solle. Deshalb hatte er Hilfe angefordert von einem Mann, den auch Shackleton kannte. Professor Zamorra aus Frankreich! Als Steinmullers Anruf kam, war Shackleton gerade dabei, die Sonderausweise in Form von Dynastie-Ringen anzufertigen. Riker selbst hatte sich bereits auf seine Yacht empfohlen, um dort auf das für morgen erwartete Eintreffen Zamorras und seiner Sekretärin zu warten.
    Shackleton fragte sich, ob diese Sekte, vor der Riker sich scheinbar fürchtete, hinter der Personalgeschichte steckte. Eigentlich konnte er sich das nicht so recht vorstellen. Überhaupt, warum hatte er von diesen Aktivitäten bisher nicht das Geringste mitbekommen? Da stimmte doch etwas nicht.
    Shackleton war gespannt darauf, was die Überprüfung nicht nur der »besonders kreditwürdigen« Neuzugänge, sondern auch die von Boyd Chapman und Dr. Jason T. Waukee ergeben würde. Wenn sich morgen der Vielfraß vorstellig machte, konnten sich neue Aspekte ergeben. Shackleton beschloß, die Sicherheitsüberprüfungsakte Steinmullers noch heute abend anzufertigen und eine Einstellung zu empfehlen; schließlich kannte er seinen alten Freund ja lange und gut genug. Und das würde die Aktion wesentlich beschleunigen.
    ***
    »Das sind doch alles nur Halbheiten, Riker!« entfuhr es Zamorra. »Dumpfe Verdachtsmomente ohne konkreten Hintergrund. Vermutungen, Spekulationen! Wissen Sie, was Ihnen Ihre Rechtsanwälte sagen würden?«
    »Ich frage aber nicht meine Rechtsanwälte, sondern ich frage Sie«, erwiderte der Schwarzhaarige.
    Zamorra seufzte. »Was stellen Sie sich nun vor? Daß wir uns mit schweren Revolvern und Handgranaten bewaffnen und die Zentrale der Parascience-Society ausräuchern? Da hätten Sie besser John Rambo engagiert.«
    Riker winkte ab. »Ich brauche keinen siebtklassigen Filmhelden. Ich brauche jemanden, der mir sagt, wie ich mich vor Mordanschlägen der Sekte schützen kann.«
    »Koenig von der Bank of Flagstaff haben sie auf seinem Boot erwischt«, erinnerte Nicole mit unverkennbarem Spott. »Daß er überlebte, hat er weniger uns zu verdanken als einem mittelgroßen Wunder. Wir haben uns erst später um die Sache gekümmert. Riker, mir will es in diesem Zusammenhang gar nicht gefallen, daß auch wir uns auf einem Schiff befinden.«
    »Unter völlig anderen Voraussetzungen«, brummte Riker unwillig. »Wenn Sie glauben, mich auf den Arm nehmen zu müssen, kann ich Sie daran nicht hindern, lege aber keinen Wert darauf. Wenn Sie mir nicht helfen wollen, sagen Sie es. Dann beenden wir unser Gespräch, und Sie verbringen einen oder zwei Tage vergnüglichen Urlaubs auf dieser Yacht - oder lassen sich wieder an Land fliegen. Ich werde Sie nicht hier festbinden.«
    Zamorra erhob sich. Er ging zum Fenster und sah über die weite Wasserfläche hinweg. »Mit Parascience ist nicht zu spaßen«, sagte er. »Allerdings kenne ich auch kein Patentrezept. Man kann nur reagieren.«
    »Das heißt also, daß ich abwarten soll, bis sie zuschlagen.«
    Zamorra nickte. »Das ist die eine Methode. Wenn sie zuschlagen, geben sie sich dabei gleichzeitig zu erkennen. Zumindest

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