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0483 - Die Seelen-Piraten

0483 - Die Seelen-Piraten

Titel: 0483 - Die Seelen-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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meiner Macht steht.«
    ***
    Kimberley Roots spürte den Piraten. Sie fühlte eine starke Verbundenheit mit ihm. Er näherte sich nur vorsichtig. Rikers Yacht bewegte sich mit hoher Geschwindigkeit über das Wasser; das war so nicht geplant. Der Pirat hatte Mühe, seine Geschwindigkeit anzupassen. Irgendwann fiel Roots ein, daß Vampire, zu denen Ramirez und seine Crew nun einmal gehörten, nur nachts aktiv werden konnten, weil das Licht der Sonne tödlich für sie war, und sie glaubte schon voller Entsetzen, Ramirez dadurch vernichtet zu haben, daß sie ihn zur falschen Zeit rief, aber dann hätte sie nicht immer noch seine Präsenz fühlen können!
    Von Tageslicht-Vampiren hatte sie nie etwas gehört. Es war ihr Glück, daß Ramirez zu dieser neuen Generation von Blutsaugern gehörte, ohne daß sie es wußte.
    Daß das Schiff der Geisterpiraten aber Schwierigkeiten hatte, den Anschluß zu finden, kam ihr entgegen. So hatte sie mehr Zeit, die Loge zusammenzufügen und zu aktivieren. Vor allem mit der Fremdperson hatte sie sich eine Menge vorgenommen. Jetzt war sie heilfroh darüber, daß ihr genügend Zeit zur Verfügung stand.
    Trotz aller Widrigkeiten war es jetzt an der Zeit, anzufangen und der Herausforderung zu begegnen. Ein Versagen durfte es für sie nicht geben. Ihre Karriere stand auf dem Spiel.
    Und dieses Spiel wollte sie gewinnen.
    Und - sie wollte überleben. Deshalb mußte sie Vorsorge treffen, daß sie nicht mit der Loge unterging, welche sie bedenkenlos zu opfern bereit war.
    ***
    Nur sechs Stunden nach Eingang der Bewerbung Ricardo Steinmullers klappte es bereits mit einem Gesprächstermin. Später, während Steinmuller in einem gemütlich eingerichteten Raum wartete, gesellte sich Shackleton zu Chapman. Der Personalchef schüttelte den Kopf. »Sie haben verflixt schnell von dieser Bewerbung erfahren, Shack«, sagte er.
    »Und wie ich sehe, haben Sie Ihrem Sicherheitsgutachten auch eine Anforderung beigefügt.«
    »Ich wußte nicht, daß das verboten ist«, erwiderte Shackleton spöttisch. »Wie der Zufall so spielt, brauche ich gerade einen Mann wie Steinmuller in meiner Abteilung. Ich hätte ihn sogar gern als meinen Stellvertreter.«
    »Ist es nicht eher so, daß Sie einen Freund in eine gutbezahlte Stellung lancieren möchten, Shack?« schoß Chapman scharf.
    Shackleton ließ sich davon nicht beeindrucken. »Nett, daß Sie mittlerweile wissen, daß Ricardo und ich Freunde sind. Ist Ihnen eigentlich schon mal der Gedanke gekommen, daß es allein daher logisch ist, ihn zu T.I. zu ziehen, damit ich nicht mehr gewissermaßen gegen ihn arbeiten muß, nur weil er zur Konkurrenz gehört und deshalb ebenso Industriespione bei uns einschleusen und unsere abwehren muß, wie ich Industriespione in seiner Firma einschleusen muß, die er abzuwehren hat? Die Alternative wäre, daß ich zur Konkurrenz ginge, um diesem Interessenkonflikt auszuweichen.«
    »Würden Sie das tun, Shack?« wollte Chapman wissen. In seiner Stimme war plötzlich etwas Lauerndes.
    »Ungern, Chap«, sagte Shackleton und sah Chapman zusammenzucken. Der mochte es nicht, mit dieser Kurzform angesprochen zu werden. Andersherum hatte Shackleton nichts dagegen - sofern er sich die Leute, die ihn ›Shack‹ nennen durften, selbst aussuchen konntè. Boyd Chapman gehörte nicht zu diesem Kreis, und Shackleton war es ein Vergnügen, ihm diese Retourkutsche zu verpassen.
    »Sehen Sie, Shack«, brummte Chapman. »Wenn Sie wirklich Wert darauf legen, mit Steinmuller zusammenzuarbeiten, werden Sie es wohl sein, der wechselt. Der Mann kommt für uns nicht in Frage.«
    »Weshalb? Er hat die gleiche Qualifikation wie ich. Mögen Sie ihn nicht, weil er zur Konkurrenz gehört?«
    »Das hat nichts zu sagen«, wehrte Chapman ab. »Es könnte für uns sogar von Vorteil sein. Seine Firma wird zwar verlangen, daß er über Interna absolutes Stillschweigen bewahrt, aber unterbewußt kommt bekanntlich immer was durch. Eher werden sie ihm mehr Geld geben, um ihn zu halten.«
    »Und wenn er wechseln will?«
    »Bekommt er Probleme. Das Gutachten Doktor Waukees spricht gegen ihn.«
    »Darf ich es sehen?«
    Shackleton durfte. Er schüttelte den Kopf. »Der Doc soll sich sein Lehrgeld wiedergeben lassen. Boyd, ich kenne Steinmuller seit meiner Schulzeit. Ich kenne ihn besser als Sie und Doc Waukee zusammen. Das hier, dieses sogenannte Gutachten, ist horrender Blödsinn. Jähzorn, Hang zur Fahrlässigkeit, Arroganz - verdammt, das stimmt vorn und hinten nicht! Ich

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