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0483 - Die Seelen-Piraten

0483 - Die Seelen-Piraten

Titel: 0483 - Die Seelen-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Taille. »Kein Grund zur Besorgnis. Machen wir uns also einen gemütlichen Abend.«
    Nicole blieb etwas hinter den anderen zurück, als sie an Deck zurückkehrten. Sie glaubte durch die zugleitende Tür zum Kommandostand gesehen zu haben, daß ein Schalter sich jetzt in einer anderen Position befand als zuvor. Aber vermutlich war dies ohne Bedeutung. Es war keiner der Schalter, die Einfluß auf den Steuerungscomputer nehmen konnten.
    Vermutlich waren Rikers übersteigerte Vorsicht und Mißtrauen einfach nur ansteckend. Nicole beschloß, für eine Weile abzuschalten und genau das zu tun, wozu Riker Zamorra und sie eingeladen hatte: einfach nur den Abend und die Nacht auf der Yacht zu genießen!
    ***
    Ricardo Steinmuller grinste seinen Schulfreund breit an. »Ich soll eine Gehirnwäsche an mir vornehmen lassen«, meinte er spöttisch. »Danach können wir Kollegen werden. Euer Psychosendompteur nennt es ›mentales Training‹ und hat mir auch gleich eine Adresse empfohlen.«
    »Zeig her. Den nehme ich mir mal unter die Lupe.«
    »Schon geschehen. Der Mann arbeitet für die Parascience-Society.«
    Shackleton schluckte. Er dachte an Rikers Vermutung. Sollte diese Sekte tatsächlich dahinterstecken? Irgendwie hatte er plötzlich ein ungutes Gefühl. »Woher weißt du das? Oder wie hast du das herausgefunden?«
    »Ich habe ein wenig telefoniert.« Steinmuller öffnete seine Jacke; links trug er das leere Schulterholster; seine Dienstwaffe hatte er beim Betreten des T.I-Gebäudes zur Aufbewahrung gegeben. Rechts steckte ein kleines Gerät, das wie ein Einhandtelefon in Spielzeuggröße aussah.
    »Bist du wahnsinnig?« stieß Shackleton hervor. »Du kannst doch nicht einfach aus diesem Gebäude telefonieren! Die Funküberwachung kriegt’s mit, zeichnet dein Gespräch auf, und schon ist unser prachtvoller Plan im…«
    »Gesäß«, half Steinmuller grinsend aus. »Keine Sorge, das Ding hier ist abhörsicher. Es ist kein Funktelefon, sondern ein Transfunk-Gerät. Aber das sagt Dir vermutlich nichts, weil sich diese Erfindung erfreulicherweise noch nicht bis zu euch durchgesprochen hat.«
    »Möbius-Patent, wie? Wir wissen davon, aber bisher haben wir noch keines dieser Geräte in die Hand bekommen. Darf ich mal sehen, Ricardo?« Er streckte die Hand aus.
    Steinmuller schloß seine Jacke ganz schnell wieder. »Nichts da, Alter. Noch gehört meine Loyalität meiner bisherigen Firma, und wenn ich dort kündige, werde ich das Gerät selbstverständlich zurückgeben. Alles klar?«
    Shackleton nickte. »Es war ein Versuch. Aber ich hatte von dir auch nichts anderes erwartet.«
    »Und ich von dir keinen Zwang, das Ding herauszugeben. Wir sind uns also wieder mal einig. Parascience, Shack… das klingt gar nicht gut in meinen Ohren. Angeblich eine wissenschaftlich orientierte Religion.«
    »Machtgierige Beutelschneider, ähnlich wie seinerzeit der Bhagwan. Seelenfänger. Na, ich denke wir sollten mal herausfinden, wer bei dieser empfohlenen Adresse so ein- und ausgeht, nicht wahr? Vielleicht erleben wir ein paar nette Überraschungen.«
    ***
    Zamorra bewegte eine Schachfigur. Seine Gegnerin machte einen schnellen Zug, bedrohte per Springergabel gleich zwei für Zamorras Verteidigung wichtige Figuren und sagte Schach an. Zamorra seufzte; nach einigem Überlegen fand er eine Chance, der Bedrohung zu entkommen und dabei zumindest eine der beiden anderen Figuren zu retten; die wichtigere hatte er allerdings im nächsten Zug abzugeben.
    Er spielte recht unkonzentriert. Das lag weniger daran, daß die rothaarige Nancy auch jetzt wieder nur ihren knappen Tanga trug. An unverhüllte weibliche Reize war Zamorra gewöhnt. Er dachte über Rhet Riker nach. Er konnte diesen Mann einfach nicht richtig einstufen. Auf der einen Seite war Riker ein genießerischer Gemütsmensch, der sich auch um andere sorgte - daß er Brack sofort gebeten hatte, sich auch um Ombre zu kümmern, hatte Zamorra beeindruckt. Das war nicht nur vorgespielt, um bei Zamorra und Nicole Pluspunkte zu sammeln. Sie spürten es beide, wenn jemand ihnen etwas vorspielte. Auf der anderen Seite war Riker aber auch der Geschäftsmann, der nur seine eigenen Interessen und seinen Machtzuwachs sah und sogar mit dem Feind paktierte, wenn er sein Ziel so besser erreichen konnte. Ferner hatte er sich innerhalb jenes Jahres, in welchem Tendyke als verschollen und tot gegolten hatte, dermaßen unentbehrlich gemacht, daß Tendyke ihn jetzt auch nicht mehr so einfach feuern und durch einen

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