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0484 - Das Ende der ODIKON

Titel: 0484 - Das Ende der ODIKON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gerücht verstärkt hatte, daß die Ankunft des Ganjos unmittelbar bevorstände, hatten die Perdaschisten einen schweren Stand.
    Auf dem Bildschirm erschien das Zeichen der Regierung: Ein Los mit einer Zahl. Dieses Symbol hing mit der Methode zusammen, nach der die Regierung alle zehn Jahre gewählt wurde. Unter Billionen ganjasischer Cappins wählte die Urmutter vor der Wahl fünfzigtausend der fähigsten Frauen und Männer aus. Jeder der Auserwählten wäre in der Lage gewesen, Mitglied der Regierung zu werden. Um eine Günstlingswirtschaft oder Parteienbildung zu verhindern, wurden jedesmal fünfzigtausend Lose verteilt. Roboter losten die einundzwanzig Personen aus, die die Regierung bildeten.
    Chef einer jeden Regierung wurde der Erste Ganjator. Die zwanzig anderen Ganjatoren besaßen ministerielle Kompetenzbereiche.
    An all das mußte Remotlas denken, während er den Bildschirm beobachtete.
    Zu seiner Überraschung erschien der Erste Ganjator auf der Bildfläche.
    Remotlas war ein scharfer Beobachter. Er sah sofort, daß Maischst im höchsten Maße deprimiert war. Die Haltung des Regierungschefs wirkte noch gebeugter als sonst. Schminke und Beleuchtungseffekte vermochten nicht die Spuren nächtlicher Arbeit auszulöschen.
    Remotlas lächelte. Dieser alte Mann hatte wahrscheinlich viel größere Schwierigkeiten als er. Seit er die Zentrale der Perdaschisten leitete, war Remotlas zweimal mit Maischst zusammengetroffen. Er genoß das Wohlwollen des alten Mannes, der ihn offiziell jedoch nicht unterstützen durfte.
    Remotlas fragte sich voller Sorge, wer nach Maischat kommen würde. Die Möglichkeit, daß ein Ganjopriester Erster Ganjator werden konnte, mußte immer einkalkuliert werden.
    „Guten Morgen!" sagte Maischat. Das Lächeln, das diese Begrüßung sonst zu begleiten pflegte, blieb diesmal aus.
    „In diesem Augenblick", fuhr Maischat fort, „tritt die Regierung zurück. Sie macht Platz für den rechtmäßigen Herrscher, über das ganjasische Volk: für Ganjo Ovaron."
    Es folgte eine Schrifttafel, auf der lediglich stand, daß der Ganjo innerhalb der nächsten Stunden eine Ansprache halten würde.
    Schockiert sah Remotlas auf den Bildschirm. Er wollte nicht glauben, was er soeben gehört hatte.
    Remotlas hörte einen seiner Mitarbeiter seufzen. Das riß ihn aus seinen Gedanken. Er stieß seinen Stuhl zurück.
    „Da stimmt irgend etwas nicht!" rief er aus. „Jemand versucht die Ganjasen zu verraten. Ich glaube nicht an eine Rückkehr des Ganjos. Wir müssen sofort eine Versammlung einberufen.
    Gnensch, geben Sie entsprechende Nachrichten an alle Verbindungsstellen durch. Wir müssen unter allen Umständen vermeiden, daß es zu einem Zusammenbruch der Organisation kommt."
    Gnensch bediente mit zitternden Händen die Kontrollen.
    „Das kommt alles so plötzlich!" rief er erregt. „Ich verstehe es nicht."
    Remotlas preßte die Lippen zusammen.
    „Bemühen Sie sich, ein Gespräch mit Maischat für mich durchzusetzen. Und halten Sie uns die Presse vom Hals. Wir geben jetzt keine Informationen."
    „Maischst sah nicht besonders glücklich aus", sagte eine Mitarbeiterin des Perdaschistenführers. „Jemand muß ihn gezwungen haben, den Rücktritt zu erklären. Und der Ganjo, wäre er tatsächlich zurückgekommen, hätte diesen Rücktritt bestimmt nicht verlangt, sondern sich der Unterstützung der Regierung vergewissert."
    „Das ist richtig!" meinte Remotlas. „Da wird ein böses Spiel betrieben. Ich bin sicher, daß die Ganjopriester dahinterstecken. Guvalasch holt offenbar zum entscheidenden Schlag aus."
    „Damit wird das Problem eines Attentats wieder aktuell", sagte ein anderer Perdaschist.
    „Wir sind keine Mörder", entgegnete Remotlas. „Aber Guvalasch wird uns wohl keine andere Wahl lassen, als mit schmutzigen Mitteln zu kämpfen."
    Remotlas ließ sich wieder auf seinen Stuhl sinken. Er brauchte ein paar Minuten Ruhe, um seine Gedanken zuordnen und alle notwendigen Entscheidungen zu treffen.
     
    *
     
    Weit vor ihnen im All schwebte eine hellblaue Sonne.
    Eingebettet in die Schwärze des Weltraums glich sie einem leuchtenden Diamanten.
    „Ein wunderschöner Anblick", meinte Recimoran. „Ich bezweifelte bereits, daß ich diesen Stern noch einmal sehen würde."
    Vandrocan drehte sich zu den beiden Terranern um und grinste.
    „Das ist Syveron", sagte er. „Die schönste Sonne von Morschaztas."
    Schon am Jubel der Perdaschisten hatten Rhodan und Atlan erkannt, daß sie ihr Ziel fast erreicht

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