Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0484 - Das Ende der ODIKON

Titel: 0484 - Das Ende der ODIKON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
folgenden Überdruck hatte auch Sumpfhenry nicht standhalten können. Er hatte seine Erste Seele verloren. Als er wieder zu sich gekommen war, hatte ihn eine unangenehme Überraschung erwartet. Die Flüssigkeit im Bassin war zu einem Eisklumpen geworden und hatte den Clooser völlig eingehüllt.
    Vor Schreck hatte Sumpfhenry seine Zweite Seele verloren.
    Sein Drittes Leben hatte so begonnen, wie sein Zweites geendet hatte: Voller Schrecken!
    Hitze und Kälte waren abgelöst worden von seltsamen Geräuschen und unheimlichen Bewegungen des Sternenschiffes.
    Das hatte sich bisher nicht geändert, so daß Sumpfhenry allmählich an den guten Absichten seiner zweibeinigen Freunde zweifelte.
    Er stemmte sich auf seinen massiven Schwanz und hob den Kopf über den Rand des Bassins. Niemand war zu sehen. Die Schale, in der man ihm ab und zu Schnecken und Würmer brachte, war leer. Doch fehlende Nahrung war Sumpfhenrys geringste Sorge.
    Vielmehr kam es jetzt darauf an, einen sicheren Platz zu suchen. Mit dem sicheren Instinkt eines Sumpfbewohners spürte der Clooser, daß ihm Gefahr drohte.
    Er schob seinen flachen Körper aus dem Bassin und landete platschend auf dem Boden. Ringsum das Bassin war alles verschmiert und schlüpfrig. Sumpfhenry achtete im allgemeinen streng auf Sauberkeit, denn er kannte die Empfindlichkeit von Nur-Luft-Atmern in dieser Beziehung ganz genau. Aber jetzt hatte er keine Zeit, sich um solche Dinge zu kümmern.
    Er kroch bis zur Tür.
    Sie war verschlossen. Ein fürchterlicher Krach in unmittelbarer Nähe ließ Sumpfhenry einen Augenblick innehalten. Es kam jedoch niemand. Enttäuscht schob der Clooser sich auf die Tür zu, um sie einzudrücken. Sie bestand jedoch aus einem eigenartigen Material, das weder bröckelte noch splitterte - so wie die Türen der Nur-Luft-Atmer auf Sumpfhenrys Heimatwelt sich bei solchen Angriffen zu verhalten pflegten. Diese Tür beulte sich nach außen.
    Sumpfhenry drückte nach. Schließlich platzte die Tür aus den Halterungen und donnerte im Korridor auf den Boden.
    Der Clooser quakte zufrieden. Er blickte sich lange um. Aber keiner seiner Freunde war in der Nähe.
    Warum hatten sie ihn überhaupt mitgenommen, wenn sie ihn jetzt so schmählich im Stich ließen?
    Seine Tatzen platschten auf den Boden. Der Korridor war nicht sehr lang. Er mündete in eine Art Halle. Als Sumpfhenry den Eingang erreicht hatte, konnte er sehen, daß innerhalb der Halle ein paar Zweibeiner arbeiteten. Sie machten einen aufgeregten Eindruck. Der Clooser überlegte, ob er mit ihnen sprechen sollte.
    Aber vielleicht waren Recimoran-Auge und Vandrocan-Auge nicht dabei. Sumpfhenry hatte schon oft erlebt, daß die anderen Zweibeiner bei seinem Anblick erschraken.
    Der Clooser war kurzsichtig, und in dieser fremden Umgebung konnte er den Geruch der Zweibeiner nicht schnüffeln.
    Die Zweibeiner waren so mit ihrer Arbeit beschäftigt, daß sie Sumpfhenry nicht sahen.
    Der Clooser kroch weiter und erreichte schließlich eine Bodenöffnung. Eine Plattform ragte über das Loch. Sumpfhenry überlegte. Auf seiner Heimatwelt gab es auch solche Löcher.
    An manchen Tagen spien sie heiße Flüssigkeit an die Oberfläche des Sumpfes.
    Sumpfhenry schob sich auf die Plattform. Ein Fehltritt brachte ihn ins Rutschen. Er quakte entsetzt. Seine Tatzen fanden auf dem glatten Material keinen Halt. Er bereitete sich auf den Schock des Sturzes vor.
    Es kam jedoch ganz anders, als er erwartet hatte.
    Er wurde schwerelos.
    Dieses Gefühl bereitete ihm Übelkeit. Er mußte niesen. Ein paar Sekunden konnte er diesen Reiz unterdrücken, dann erfolgte ein explosionsartiges Geräusch.
    Sumpfhenry wirbelte um seine eigene Achse. Er besaß nicht genügend Wissen, um herauszufinden, daß jeder Nieser wie ein Rückstoß wirkte, sonst hätte er sich vielleicht mehr angestrengt, weitere Entladungen dieser Art zu verhindern.
    So wurde er jedesmal gegen die Wand geschleudert und sank nur langsam nach unten.
    „Recimoran-Auge!" schrie Sumpfhenry in seiner Not.
    „Vandrocan-Auge!"
    Aber keiner seiner beiden Freunde hörte ihn. Sumpfhenry überkam ein erbärmliches Gefühl der Verlassenheit: Er wünschte jetzt, daß er im Bassin geblieben wäre. Dort hätte er es wenigstens nicht mit dieser Schwerelosigkeit zu tun gehabt.
    Der Lärm, den das Schiff machte, verstärkte noch seine Unsicherheit. Seine Tatzen fanden nirgends Halt.
    Schließlich landete er auf einer weiter unten liegenden Plattform.
    Er blieb bewegungslos liegen, denn er

Weitere Kostenlose Bücher