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0484 - Die Rächerin aus Aibon

0484 - Die Rächerin aus Aibon

Titel: 0484 - Die Rächerin aus Aibon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie in die Särge stecken wollte? Sie mußte mir noch die Namen nennen.
    Ich lief ihr nach - und griff ins Leere, als ich sie anfassen wollte. Von einem Augenblick zum anderen war sie verschwunden, hatte sich aufgelöst wie ein Nebelstreif im Wind.
    Dort, wo sie gestanden hatte, lag noch ein grünes Flimmern in der Luft, ein letztes Andenken an diese geheimnisvolle Person, die aussah wie ein Engel und dennoch Rachegelüsten frönen wollte.
    Ich drehte mich wieder um und schritt zurück zu meinem Taxi, wo der Fahrer mich schon erwartete.
    »Na?« fragte er, »wie war der Spaziergang?«
    »Sehr gut.«
    Er nickte in die Richtung, aus der ich gekommen war. »Ich weiß es nicht genau, aber kann es sein, daß dort auf dem Feld eine Person gestanden hat?«
    »Wie meinen Sie das denn?« tat ich verwundert.
    »Eine Frau, Sir. Ich glaube, dort eine Frau gesehen zu haben, die etwas hinter sich herzog.« Er verzog die schmalen Lippen. »Sie… sie sah aus wie ein Geist.«
    »Nein, da müssen Sie sich irren, Mister, ich habe nichts gesehen. Außerdem, glauben Sie an Geister?«
    »Eigentlich nicht. Aber ich habe ja von Ihnen gehört und daß man bei Ihnen Dinge erleben kann, die der normale Verstand nicht mehr erfaßt. Sie wissen schon…«
    »Ja, ja, das ist mir klar.«
    Der Mann merkte, daß ich keine große Lust verspürte, über dieses Thema zu diskutieren. Er schaute auf seine Uhr, hob die Schultern und meinte: »Lange kann es nicht mehr dauern, bis wir fahren.«
    »Das will ich hoffen.«
    »Ich auch. Mir geht einiges an Verdienst durch die Lappen, aber daran denken diese Raser ja nicht, die immer wieder Unfälle produzieren.« Er schimpfte noch eine Weile auf die blinden Autofahrer, doch ich hörte nicht hin.
    Meine Gedanken drehten sich um das Mädchen. Es hatte sich Jarveena genannt. Ein ungewöhnlicher Name. Ebenso ungewöhnlich wie die Person selbst. Sie war mit einem Auftrag aus Aibon gekommen. Die drei gläsernen Särge sollten gefüllt werden - aber von wem?
    Außerdem dachte ich darüber nach, weshalb sie gerade mir begegnet war. Für mich war dies kein Zufall. Sie mußte schon einen Grund gehabt haben. Sollte dies möglicherweise ein Aufruf zu einer indirekten Hilfestellung gewesen sein? Rechnen mußte ich mit allem. Besonders die Wesen aus dem Druidenparadies Aibon gingen ihre eigenen Wege. Ich war gespannt, was sich aus dieser Begegnung noch entwickeln würde.
    Hinter mir hörte ich das Lachen des Fahrers und dann seinen erleichterten Ausspruch. »Na endlich, es geht weiter.«
    Weit vor uns hatte sich die Blechlawine schon in Bewegung gesetzt. Die anderen Fahrer stiegen in ihre Autos, ließen aber noch nicht die Motoren an.
    Nach weiteren zehn Minuten Wartezeit rollten auch wir an. Der Driver war sichtlich erleichtert. »So lange haben Sie bestimmt noch nicht von Heathrow nach London gebraucht - oder?«
    »Das allerdings.«
    Er nickte vor sich hin, schaute zweimal zu mir herüber und meinte dann: »Sie können ja sagen, was Sie wollen, Sir, aber ich habe tatsächlich dieses Mädchen auf dem Feld stehen sehen.«
    »Wie Sie meinen…«
    ***
    »Du kommst spät!« stellte Glenda Perkins zur Begrüßung fest, als ich das Vorzimmer betrat.
    »Ja, du kommst spät«, sagte auch Suko, der in der offenen Tür zu unserem gemeinsamen Büro lehnte.
    »Und das nicht ohne Grund«, sagte ich.
    »Erst einmal herzlich willkommen, John.« Glenda umarmte mich und drückte mir auf jede Wange einen Kuß. Dann sagte sie: »Ich habe mal auf der Karte nachgeschaut. Muß ja ein tolles Urlaubsgebiet gewesen sein, wo du dich aufgehalten hast.«
    »Ja, Urlaub mit einem Yeti.«
    »Und den hat es tatsächlich gegeben?« fragte Suko.
    »Bis ich ihn erschießen mußte. Nur deshalb konnte ich das Leben einiger Menschen retten.«
    »Und den Kaffee hast du nicht vermißt?« fragte Glenda.
    »Doch, ich warte darauf.«
    »Okay, ich koche frischen.«
    Glenda sah schick aus. Sie trug einen knallgelben, schon dünneren Pullover und einen engen schwarzen Cordrock. Beide Kleidungsstücke betonten ihre Figur.
    Ich ging in das Büro, zog meine Jacke aus und war froh, mich wieder auf den Schreibtischstuhl fallen lassen zu können. Auch Suko merkte mir das Gefühl an.
    »Es tut gut, wie?«
    »Das kannst du wohl sagen.«
    »Und jetzt?«
    »Habe ich erst einmal die Nase vom Ausland voll. Wenigstens vom weit entfernten.«
    »Kann ich verstehen. Selbst vom Flughafen kommt man nicht ohne weiteres fort. Ich hörte von dem Stau.«
    »Ach.« Ich lehnte mich zurück

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