0484 - Die Rächerin aus Aibon
Bloch«, nahm Suko den Faden sofort auf.
»Ja.«
Mein Freund zog die Stirn kraus, und Glenda Perkins atmete neben mir sehr laut und deutlich. »Ja, John, da sagst du etwas. Der gute Abbé ist zum Problem geworden. Er will einfach nicht mehr länger in London bleiben und zurück nach Frankreich, was irgendwie verständlich ist. Aber wie lösen wir das Transportproblem?«
»Mit dem Flugzeug.«
»Das ist mir klar. Nur ist der Abbé völlig hilflos, obwohl er das nicht zugeben will und der Ansicht ist, daß sich auch ein Blinder verteidigen kann. Zwar mit anderen Waffen, aber immerhin.«
Ich schnickte mit den Fingern. »Waffen, Suko, ist genau das Stichwort. Wir müssen ihm eine Waffe geben, die ihn schützt.«
Mein Freund nickte. »Sehr richtig. Seine Silbermaske existiert nicht mehr. Drückst du ihm eine Beretta in die Hand, so kann er damit auch nicht viel anfangen, weil er den Gegner ja nicht sieht.«
»Das weiß ich alles.«
»Und trotzdem hast du an eine Waffe für ihn gedacht?« fragte diesmal Glenda.
»Ja, das habe ich.«
»Welche denn?«
Jetzt kam es darauf an. Ich war gespannt, wie Glenda und Suko auf meinen Plan reagierten, den ich mir während meiner Reise durch intensives Überlegen zurechtgelegt hatte.
»Los, rede schon, John!« drängte Suko.
»Ich dachte da an einen bestimmten Schutz und gleichzeitig an eine Waffe. An den Würfel des Unheils oder Heils…«
***
Jetzt war es heraus, und mir waren die Worte nicht leichtgefallen. Suko blieb unbeweglich sitzen.
Glenda bekam große Augen und schüttelte leicht den Kopf.
»Das kann doch nicht dein Ernst sein, John«, sagte sie flüsternd.
»Doch, das ist mein Ernst.«
»Aber du kannst doch nicht den Würfel abgeben.«
»Weshalb nicht?«
»Weil er uns gehört«, erklärte Suko.
»Ja, das stimmt. Er befindet sich in den Panzerschränken tief unter der Erde.«
»Dort ist er relativ sicher. Selbst der Spuk hat ihn da nicht rausgeholt. Wenn der Abbé den Würfel besitzt, wird der Spuk freie Bahn haben und sein Ziel erreichen. Das sage ich euch.«
»Daran habe ich natürlich auch gedacht.«
»Und deshalb werden wir uns deinen Plan abschminken können«, sagte Suko.
»Nein!« erwiderte ich lakonisch.
Suko schaute Glenda an und schüttelte den Kopf. »Mädchen, jetzt wird er ganz verrückt.«
»Das Gefühl habe ich auch.«
Ich legte wieder die Beine hoch, während Glenda auf dem Besucherstuhl ihren Platz fand. »Aber ich nicht.«
»Das mußt du uns erklären«, sagte der Inspektor.
»Nichts leichter als das. Ich frage mich, ob der Spuk überhaupt noch Interesse an dem Würfel besitzt.«
»Natürlich«, sagte Glenda.
»Was macht dich so sicher?«
»Keine Ahnung. Einfach vom Gefühl her.«
»Nichts gegen Gefühle, aber sie können täuschen.«
»Wie kommst du denn darauf, John?« wollte Suko wissen.
Ich zündete mir eine Zigarette an und sprach die ersten Worte. »Auf dem Flug hatte ich genügend Zeit, nachzudenken. Es hat sich einiges getan, die Fronten sind zwar nicht so klar, wie ich es mir gern wünschte, aber sie haben sich verschoben. Meines Erachtens hat alles damit angefangen, daß die Großen Alten damals vernichtet wurden.«
»Bis auf den Spuk«, sagte Suko.
»Selbstredend. Nur hat er keine Rückendeckung mehr, verstehst du das? Er steht ziemlich allein. Vielleicht kann er sich auch nicht entscheiden, zu welcher Seite er tendieren soll. Überlegt mal. Er hat sogar einige Tropfen vom Trank des Vergessens abgegeben, als es gegen Magico ging. Das hat mich nachdenklich werden lassen. Ist er überhaupt noch daran interessiert, den Würfel zu bekommen?«
»Davon bin ich fest überzeugt«, erklärte Suko.
»Weshalb?«
»Der Spuk und die Hölle sind Todfeinde.«
»Nein, sie akzeptieren sich. Sie passen aufeinander auf und würden erst zusammenprallen, wenn die eine Seite ihr Gebiet zu stark ausweitet und in den unmittelbaren Machtbereich des anderen gerät. So sehe ich die Lage momentan.«
»Breitet sich die Hölle denn nicht aus, John? Ich denke nicht nur an Asmodis, auch an die anderen beiden wie Baphometh und Beelzebub. Aus diesen dreien setzt sich schließlich Luzifer zusammen. Das ewig Böse gewinnt an Einfluß, und für mich ist es auch das greifbar Böse. Mit dem anderen kann ich nicht so recht etwas anfangen.«
»Wie meinst du das?«
»Es ist nicht so faßbar. Es ist versteckt und verstrickt in Mythen und Legenden, aber der Teufel ist existent, er zeigt sich und nicht nur in seiner Dimension, die manche Hölle
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