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0484 - Stygias Todespendel

0484 - Stygias Todespendel

Titel: 0484 - Stygias Todespendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das so war, konnte er sich nicht erklären; sein Reptilienverstand reichte dafür nicht aus. Er wußte nur, daß sie immer freundlich zu ihm gewesen waren, und daß da Menschen waren, die zumindest die Möglichkeit hatten, sich mit ihm auf seine Weise zu verständigen. Auch, wenn sie das noch nie getan hatten.
    Da war aber auch noch etwas anderes, das Old Sam antrieb. Das Gefühl einer großen Gefahr. Böse schwarze Schatten legten sich über die Welt. Er konnte sie mit seinen Sinnen erkennen, die sich von jenen der Menschen erheblich unterschieden.
    Er wollte warnen. Aber bisher hatte niemand seine Warnungen verstanden.
    Das hinderte ihn nicht daran, es abermals zu versuchen. Jedesmal. Solange, bis seine Versuche von Erfolg gekrönt waren.
    Der alte Alligator marschierte wieder auf »Tendyke’s Home« zu.
    ***
    Plötzlich hatte Ted Ewigk in seinem Hotelzimmer das untrügliche Gefühl, beobachtet zu werden. Stand ein neuer Angriff auf ihn bevor? Unwillkürlich griff er zu seinem Dhyarra-Kristall und aktivierte ihn. Sein Problem war, daß er die drohende Gefahr erst vor sich sehen mußte, um sich darauf konzentrieren und sie dem Kristall zur Abwehr bildhaft darstellen zu können. Vorsichtig bewegte er sich zum Balkon, doch dort konnte er keine sichtbare Bedrohung wahrnehmen. Niemand kletterte von draußen heran, um über ihn herzufallen. Er wandte sich dem Eingangsbereich seines Zimmers zu. Im gleichen Moment klopfte jemand an die Tür.
    Ted atmete tief durch.
    Von dieser Sekunde an war er sicher, einer Täuschung erlegen zu sein. Der unheimliche Gegner, der gestern versucht hatte, ihn mit einer Waffe aus dem Unsichtbaren heraus zu töten, hatte es nicht nötig, anzuklopfen! Der schlug ohne Vorwarnung zu!
    »Wer ist da?« fragte Ted halblaut.
    »Zimmerservice, Sir«, kam die Antwort.
    Ted schüttelte den Kopf. Sein Mißtrauen kehrte zurück, ging aber in eine andere Richtung. Grinsend erwiderte er: »Ich kann mich nicht erinnern, etwas bestellt zu haben, Freundchen. Der alte Trick zieht bei mir nicht. Spiel Geige und verzupf dich!« Gleichzeitig trat er etwas zur Seite; wenn jemand so närrisch war, daraufhin durch das Türblatt zu schießen, würde er Ted nicht treffen. Der Reporter nahm an, daß es sich um jemanden handelte, der seine Reportage verhindern sollte.
    »Sorry, Sir«, kam die Stimme von draußen. »Ich habe mir das auch gedacht, weil sie um diese Zeit ja nie Bestellungen aufgeben, aber der Chef meinte, Zimmer 217 hätte ein verfrühtes Abendessen bestellt, und… verdammt, nun kriege -ich ja doch kein Trinkgeld, weil ich umsonst hochgefahren bin, und der Chef lacht mich aus, weil ich auf seinen dummen Witz hereingefallen bin…«
    »Augenblick«, sagte Ted. Falls es stimmte, was der Zimmerkellner da draußen vor sich hin brabbelte, kam ein verfrühtes Abendessen tatsächlich nicht schlecht. Wenn es falsch geliefert wurde, würde der eigentliche Besteller sich bestimmt irgendwann beim Service melden. »Was ist das denn für ein Zeug, was du auf dem Servierwagen hast?« fragte der Reporter durch die immer noch abgeschlossene Tür. Und dann schüttelte er sich förmlich, als er hörte, was da auf ihn wartete. Davon konnte ihm nur schlecht werden. Wer sich einschlich, um ihn zu erledigen, hätte ihn allenfalls mit einem ihm genehmen Gericht geködert - Möglicherweise, seine Vorlieben herauszufinden, gab’s wahrlich genug. Aber ihm mit diesem scheußlichen Zeugs zu kommen, war zu dämlich, um eine Falle zu sein. Und deshalb gönnte er dem Zimmerkellner auch nicht, erst um sein Trinkgeld gebracht und danach ausgelacht zu werden, aber Ted nahm sich vor, den Urheber dieses dummen Scherzes baldmöglichst dem besonderen Interesse der Geschäftsleitung anzuempfehlen. Wegen unkameradschaftlichen Verhaltens. Er schloß die Tür auf. Draußen stand tatsächlich ein schwarzer Zimmerkellner mit einem Servierwagen und den auserlesenen Scheußlichkeiten, und Ted grinste kopfschüttelnd, machte eine abwehrende Geste und steckte dem Mann einen zusammengerollten Zwanzig-Rand-Schein hinters linke Ohr. »Als Trotzdem-Trinkgeld und Trost für den Spott der Abteilung«, sagte er.
    Und stutzte.
    Da stimmte etwas nicht. Der Schein fiel. Das Ohr befand sich nicht da, wo Ted es sah! Die ganze Gestalt war ein Trugbild!
    Eines, das sich im gleichen Moment durchschaut fühlte und seine wahre Gestalt annahm! Unbeschreiblich der Schwefelgestank, der von einem Augenblick zum anderen vor der Zimmertür frei wurde, und fauchend zuckte

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