Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0484 - Stygias Todespendel

0484 - Stygias Todespendel

Titel: 0484 - Stygias Todespendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Sekunden an Sid Amos, der einst als Asmodis Fürst der Finsternis gewesen war. Aber dieser Eindruck war im nächsten Moment schon wieder verwischt. Zamorra schloß die Augen. Tendyke und Asmodis…? Er entsann sich, wie vehement Tendyke versucht hatte, eine Begegnung zwischen seinem Sohn Julian Peters und Sid Amos zu unterbinden. Nein, irgendwie paßten die beiden absolut nicht zusammen, waren wie Hund und Katze.
    »Ich halte es nicht für richtig, daß du Riker dermaßen freie Hand läßt«, warnte Zamorra. »Ich halte ihn für fähig, dich abzuservieren. Einmal hat er es ja schon versucht.«
    »Und ist daran gescheitert. Ich denke, er wird seine Lektion gelernt haben; er ist ja nicht dumm. Derzeit hält er mir in sehr vielen Dingen den Rücken frei. Gerade deshalb wird die Sekte eher auf ihn zielen. Er ist der Mann im Vordergrund, der die Entscheidungen trifft. Ich habe mich selbst zu einem ganz kleinen Licht zurückgestuft, das ohne Bedeutung ist. Wenn sie mich umbringen, haben sie die T.I. noch lange nicht. Wenn sie Riker ausschalten, sieht die Sache schon ganz anders aus. Und Riker kennt sein Risiko sehr genau. Er weiß, daß er nicht nur Geschäftsführer, sondern auch Zielscheibe ist. Okay, Parascience hat versucht, Riker und euch alle mitsamt der Yacht zu vernichten. Aber damit haben sie sich gleichzeitig auch selbst enttarnt. Ich bin sicher, daß Riker und Will Shackleton jetzt zur großen Hasenjagd geblasen haben. Aber das, was hier passiert ist und vielleicht noch passiert, hat einen anderen Ursprung. Glaub’s mir.«
    Zamorra berichtete von seinem Telefonat mit Ted Ewigk. »Ach?« staunte Tendyke zwischendurch. »Ist endlich mal jemand nach hier durchgekommen und hat einen günstigen Zeitpunkt erwischt? Faszinierend. Er lebt also noch? Schön für ihn.«
    Zamorra wußte, daß die beiden Männer sich gegenseitig seit einiger Zeit nicht mehr so ganz grün waren. Die Zwillinge versuchten zwar zu vermitteln, aber Tendyke war bisher auf Distanz geblieben. Er konnte oder wollte es Ewigk nicht vergessen, daß der gegen seinen Sohn Julian vorgegangen war, als Julian zeitweilig, vermutlich eher aus Übermut oder auch Experimentiersucht, auf dem Thron des Höllenfürsten gesessen hatte. Aber immerhin hörte er sich die Story an. »Bringt uns nicht weiter«, erkannte er ebenso wie vor ihm Zamorra. »Bestätigt nur die Dhyarra-Schutz-Theorie. Weißt du was, Zamorra? Wir müssen irgendwie herausfinden, wann, wo und gegen wen unser Feind als nächstes zuschlägt. Ich nehme zwar an, daß einer von uns als nächstes Opfer ausersehen ist, aber die Unkenntnis über den Zeitpunkt macht mich nervös. Wir könnten dem Feind einen Köder vorwerfen.«
    »Wie meinst du das?« fragte Zamorra mißtrauisch.
    Tendyke zuckte mit den Schultern. »Ich biete mich geradezu provozierend als Opfer an, und wenn der Feind zuschlägt, packt ihr ihn. Wenn der Dhyarra-Kristall diesmal nicht darauf angesetzt wird, mich zu schützen, sondern die Mordwaffe aus der anderen Dimension zu reißen und entweder zu vernichten, oder ihren Benutzer mit herüberzuholen und angreifbar zu machen, dann…«
    »Kommt gar nicht in Frage«, wehrte Zamorra ab. »Du würdest dabei sterben.«
    Tendyke lachte heiser. »Gestern noch hast du selbst die These aufgestellt, ich hätte schon einige Male meinen eigenen Tod überlebt. Vielleicht ist es diesmal ähnlich? Vielleicht sterbe ich ja gar nicht.«
    »Trotzdem kannst du diese Idee getrost vergessen«, sagte Zamorra entschieden.
    »Mann, vielleicht ist das unsere einzige Chance!« protestierte Tendyke. »Zamorra, ich weiß selbst am besten, welches Risiko ich eingehe. Ich habe sorgfältig darüber nachgedacht. Ich will es versuchen. Für mich besteht keine Gefahr - jetzt nicht mehr.«
    Zamorra griff nach Tendykes Unterarm. »Was willst du damit sagen? Kannst du nicht endlich mal mit deiner verdammten Geheimniskrämerei aufhören und Klartext reden? Wieso bist du jetzt nicht mehr gefährdet?«
    »Das kann und darf ich dir nicht sagen«, wich Tendyke aus. »Zuviel würde zerstört. Ich kann dich nur einfach bitten, mir zu vertrauen, ganz gleich, was du mit mir erlebst. Zuviel Wissen ist nicht immer gut. Ein paar ungeklärte Rätsel braucht diese Welt immer noch.«
    Er erhob sich.
    »Ich werde mich dem Gegner als Köder anbieten. Wahrscheinlich wird er ohnehin schon nachholen wollen, was gestern nicht geklappt hat. Also bereite dich besser schon mal darauf vor, anzugreifen. Ich sterbe dir schon nicht weg, mein Freund.

Weitere Kostenlose Bücher