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0484 - Stygias Todespendel

0484 - Stygias Todespendel

Titel: 0484 - Stygias Todespendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Unbeschreibliche zurück, in dem Ted Ewigk ein Höllengeschöpf erkannte! Jemand, der Teds Position für den nächsten Angriff bestimmen sollte? War Ted vielleicht auch gestern einem solchen Erkunder begegnet, ohne es bemerkt zu haben?
    Er setzte den Dhyarra-Kristall ein!
    Es gab eine Menge Ärger, und der Flur mußte vermutlich anschließend auf Teds Kosten von Grund auf erneuert werden, aber in diesem Augenblick hatte die Hölle einen ihrer treuen Diener unwiderruflich verloren.
    Kahar, dem Ruhelosen, war es zum Verhängnis geworden, daß er zu perfekt sein wollte. Mit der Eintragung im Gästebuch hatte er sich nicht zufriedengegeben, sondern versucht, einen Blick auf den Gast Ted Ewigk selbst zu werfen, um ihn eindeutig identifizieren zu können. Dabei hatte er geglaubt, besonders schlau vorgegangen zu sein. Etwas mehr Geduld hätte ihm Ted Ewigk auf andere Weise vor die Augen geführt, im Speisesaal oder im Foyer beim Kommen oder Gehen.
    Doch Kahar hatte nicht warten wollen.
    Die Fürstin der Finsternis wartete vergeblich auf seine Rückkehr.
    Und Ted Ewigk hatte das Mißvergnügen, anschließend das Hotel wechseln zu dürfen, weil man einen Gast, der eine derartige, buchstäblich nach Hölle stinkende Schweinerei verursachte, jetzt und künftig nicht mehr beherbergen wollte. Und wenn er hundertmal ein Weißer und ein devisenbringender Ausländer war.
    ***
    Zamorra wußte, daß er unsichtbar sein würde. Es war gar nicht schwer, wenn man es erst einmal beherrschte. Es war nur eine Frage der Konzentration - aus welcher er natürlich schlagartig erwachen mußte, wenn Tendyke tatsächlich angegriffen wurde. Dann mußte Zamorra innerhalb weniger Sekundenbruchteile zum Gegenangriff übergehen können, wenn Rob Tendyke auch nur den Hauch einer Chance haben sollte!
    Deshalb prägte sich Zamorra dieses »Umschaltmanöver« vorher sehr genau ein. Er würde von der einen in die andere Halbtrance überwechseln und »automatisch« reagieren - das entsprechende Schaltwort war Tendykes Aufschrei.
    Bis es dazu kam, war Zamorra unsichtbar.
    Ein tibetischer Mönch hatte es ihn einst gelehrt. Dieser Mann konnte sich mitten durch eine riesige Menschenmenge bewegen, ohne auch nur von einem einzigen der Anwesenden gesehen zu werden. Der Trick war ganz einfach - wenn man nach sehr, sehr langem Training in der Lage war, ihn anzuwenden: Zamorra schottete sich einfach in sich ab. Er ließ nichts von seinen Gedanken mehr aus sich hinaus, er kapselte seine Bewußtseinsschwingungen in sich ein, verringerte die Reichweite seiner Kirlian-Aura auf die unteren Haútschichten.
    Und verschwamm einfach vor den Blicken der anderen. Seine Umrisse verblaßten, er wurde durchsichtig, schien nicht mehr vorhanden zu sein. Selbst Nicole, die so intim auf ihn eingestimmt war wie kein anderes Wesen im gesamten Multiversum, vermochte nur noch zu ahnen, wo er sich befand.
    »Wie ist das möglich?« fragte Monica Peters verblüfft. Nicole erklärte ihr den Trick. Die Telepathin, die selbst mit ihrem Para-Können Zamorra nicht mehr wahrnehmen konnte, schüttelte verwirrt den Kopf. »Aber wenn er sich in sich selbst verschließt, kann er doch trotzdem nicht die Physik außer Kraft setzen. Sein Körper reflektiert doch das Licht und würde selbst Radarstrahlen reflektieren. Warum sehen wir ihn trotzdem nicht? Zamorra, warum sehen wir dich nicht?«
    »Er kann und darf dir nicht antworten«, erwiderte Nicole an seiner Stelle. »Denn dann würde er sich der Außenwelt von sich aus wieder öffnen. Er schirmt sich so ab, daß wir ihn nicht wahrnehmen können. Der Mensch sieht aber nicht nur mit den Augen, sondern auch mit dem Geist. Wenn er dort, wo die Augen einen Lichtreflex sehen, keinen mentalen Reflex gibt, befiehlt das Gehirn sich selbst, dieses Objekt zu ignorieren.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, widersprach Monica. »Dann dürften wir ja auch tote Gegenstände nicht sehen können. Die besitzen ja auch keine Bewußtseinsschwingungen.«
    »Was wiederum unser Gehirn weiß und unterscheiden kann«, versetzte Nicole. »Was glaubst du, woher die typische Irritation kommt, wenn sich beispielsweise eine Puppe plötzlich bewegt? Dann sind wir unsicher: Lebt sie, obgleich sie nicht leben kann? Wir schieben es auf einen Trick. Aber eine Puppe ist viel kleiner als ein Mensch. Wenn du mehr wissen willst, solltest du dich mit den fernöstlichen Meditationstechniken vertraut machen.«
    Die Telepathin verzog das Gesicht. »Okay, uns Menschen mag das täuschen

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