0484 - Stygias Todespendel

Titel: 0484 - Stygias Todespendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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Dafür lebe ich viel zu gern.«
    »Und das schon verflixt lange, seit mehr als 300 Jahren, nicht? Bist du der legendäre Graf von St. Germain?«
    Da lachte Tendyke leise. »Jetzt, Zamorra, siehst du Gespenster…«
    ***
    Kahar fand eine Spur! Der Ruhelose eilte ihr nach; sie führte ihn nach Südafrika. Dort sollte sich dieser Ted Ewigk anscheinend aufhalten. Dorthin zu gelangen, war für Kahar kein Problem. Er war froh, so überraschend schnell auf verwertbare Informationen gestoßen zu sein. Je schneller er der Fürstin der Finsternis Informationen über Ewigks Tod ober Überleben brachte, desto eher würde sie ihm nachsehen, daß er sich in Florida hatte täuschen lassen.
    Derweil dachte Stygia darüber nach, ob ihr nächster Angriff wiederum Robert Tendyke gelten sollte oder einer der anderen Personen. Leider kam sie selbst mit dem Spiegel des Vassago nicht so nahe an die kleine Gruppe heran, um sie in Einzelpersonen unterscheiden zu können. Das Schutzfeld um »Tendyks’s Home« hinderte sie daran.
    Vielleicht mußte sie es doch auswürfeln, wen sie als nächsten umbrachte! Bei den Zwillingen reichte es, einen einzigen Scheinkörper zu bilden. Da die Mädchen völlig identisch waren, würde das Pendel sie zwangsläufig beide zugleich töten. Aber von ihnen hatte sie kein genaues Bild. Blieben also Zamorra, Duval und Tendyke. Stygia lachte über sich selbst, als sie auf einen alten Abzählreim verfiel…
    ***
    Es dauerte nicht lange, und auch die Damenwelt erschien, mehr oder weniger ausgeruht, zerzaust und kaffeesüchtig. Aber selbst Nicole verschmähte das diabolische Gebräu, von dem Zamorra sich bereits die dritte Tasse genehmigte. »Will ich ’nen Herzkasper kriegen oder was? Die Suppe kommt mir nicht über die Lippen!« protestierte sie, während Zamorra sich von dem Kaffee, den er allerdings vorsichtshalber mit sehr viel Milch und Zucker traktierte, angeregt fühlte.
    Etwa eine Stunde später hatten sie sich alle von Schlafmonstern wieder in vorzeigbare Menschen zurückverwandelt, frühstückten und sprachen über Tendykes Köder-Idee, die nicht nur Zamorra als völlig verrückt bezeichnete. »Überhaupt, wie willst du das anstellen, Mann?« fragte er. »Willst du nach draußen gehen, dich irgendwo in die Landschaft stellen und laut ›Lieber Feind, hier bin ich!‹ schreien?«
    Tendyke schmunzelte. »So etwa habe ich es mir vorgestellt. Ich gehe davon aus, daß es für den Gegner einfacher ist, mich als ungeschützte Einzelperson anzugreifen. Ich werde mich so weit wie möglich von ›Tendyke’s Home‹ entfernen, damit unser Feind mich auch garantiert nimmt. Also so weit, daß du oder Nicole niemals rechtzeitig mit dem Dhyarra-Kristall in meiner Nähe sein könntet, um mich zu retten.«
    »Hirnverbrannt«, brummte Zamorra. »Das ist doch dein Todesurteil.«
    »Natürlich wirst du mir folgen und in meiner Nähe sein«, fuhr Tendyke fort. »Denn sonst könntest du ja nicht die Mordwaffe angreifen und in unsere Dimension ziehen.«
    »Da widersprichst du dir aber selbst, Rob«, warf Uschi Peters ein. »Entweder gehst du allein und ungeschützt hinaus, oder jemand ist bei dir. Und ich bin ziemlich sicher, daß unser Gegner das registrieren wird. Also schlägt er hier zu und ermordet einen von uns, während ihr zwei da draußen eueren privaten Männerabend veranstaltet. Finde ich unheimlich praktisch, so was. Kapital 17a des Buches ›Wie entledige ich mich meiner Lebensgefährtin?‹«
    Tendyke winkte ab. »Es ist alles ganz einfach, und ihr seid nicht in Gefahr. Ich gehe davon aus, daß zwar diese unbekannte Mordwaffe die Schutzsphäre durchdringen kann, daß dabei aber auch eine ganz bestimmte Person gezielt werden muß. Denn ein dunkelmagisches Wesen kann hier auch nicht hineinblicken, versteht ihr? Unser Feind kann nur blindlings zuschlagen. Wenn ich mich aber draußen allein und schutzlos präsentiere, wäre der Feind dumm, mich nicht anzugreifen.«
    »Aber was ist mit mir? Sobald ich ›draußen‹ bin, werde ich doch auch bemerkt!« warf Zamorra ein.
    »Du, mein Freund, wirst unsichtbar sein!« sagte Tendyke. »Vollkommen unsichtbar, verstehst du?«
    Im ersten Moment schüttelte Zamorra überrascht den Kopf. Aber dann begriff er plötzlich, was Tendyke meinte.
    Der wahnwitzige Plan hatte tatsächlich eine Aussicht auf Erfolg!
    Allerdings - die Wahrscheinlichkeit dafür war trotzdem sehr niedrig…
    ***
    Old Sam spürte wieder die Unruhe in sich, die ihn zum Haus und den vielen Menschen trieb. Warum