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0485 - Die Mutanten von Erysgan

Titel: 0485 - Die Mutanten von Erysgan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich einen etwa hundert Meter hohen Felsturm aus schwarzem Gestein, das von unzähligen grünleuchtenden Adern durchzogen war.
    Während ich hinsah, veränderte sich das Aderngeflecht, der Turm schrumpfte zusammen und war eine Minute später nur noch eine in grünem Feuer strahlende Nadel.
    „Nicht stehenbleiben!" rief Poncruter schrill herüber.
    Atlan und Remotlas, die bisher am Eingang der Höhle gewartet hatten, begannen plötzlich zu laufen. Ich wurde blaß, als ich entdeckte, daß die Brücke sich wenige Zentimeter hinter dem am Schluß laufenden Arkoniden auflöste. Der Auflösungsprozeß schritt unaufhaltsam fort.
    „Schnell!" rief ich meinen Gefährten zu, wandte mich um und rannte zu der rettenden Plattform hinüber.
    Lapender lachte glucksend, als Atlan kurz vor der Plattform strauchelte, weil sich die gläserne Brücke so schnell hinter ihm auflöste, daß sein linker Fuß einen Moment lang in der Luft hing.
    Endlich standen wir alle auf der Plattform. Allerdings fragte ich mich jetzt, wie es weitergehen sollte, denn ich konnte keinen Weg entdecken, der von der Plattform hinab oder hinauf führte.
    Atlan, Remotlas und ich besaßen zwar unsere Flugaggregate, mit denen wir notfalls quer durch die Höhle fliegen konnten, doch bei den Farrogs sah ich nichts dergleichen.
    Ich erkundigte mich danach, was als nächstes käme und warum die Mutanten keine Fluggeräte mit sich führten.
    Lapender bog seinen Hals herab, so daß sein Gesicht dicht vor meinem schwebte.
    „Die Höhle der Unbeständigkeit kann man nicht durchfliegen", blubberte er. „Die Bulreihs würden uns einfangen und ins Nivloh entführen." Er deutete dabei auf die leuchtenden Insektenwolken. „Nur wer sich anpaßt, kommt hindurch, Terraner."
    „Vielleicht möchten unsere Besucher lieber wieder umkehren", zischelte Poncruter spöttisch. „Sie schwitzen ja schon vor Angst."
    „Wir schwitzen, weil es hier zu heiß für uns ist", erwiderte ich ärgerlich. „Von Umkehren kann überhaupt keine Rede sein. Wir möchten nur endlich schneller vorwärts kommen."
    „Erst einmal geht es abwärts", blubberte Lapender.
    Der U-förmige Felszapfen, auf dessen unterem Bogen wir standen, dehnte sich langsam in die Länge. Dabei wurde er dünner, und unsere Plattform war bald so schmal, daß wir nur dichtgedrängt auf ihr Platz hatten.
    „Wenn die Plattform noch kleiner wird, trenne ich Ihren Kürbisbauch mit meinem Desintegrator ab", sagte Atlan zu Lapender. Der Mutant schien die scherzhaft-spöttische Drohung ernst zu nehmen, denn er bemühte sich angestrengt, seinen Kugelbauch so weit wie möglich einzuziehen.
    Dadurch wurde Poncruter so weit abgedrängt, daß er gestürzt wäre, hätte er sich nicht im letzten Moment an Lapenders Hosenbeinen festgehalten. Beide Farrogs gerieten aus dem Gleichgewicht. Vorsichtshalber faßte ich Lapenders Waffengürtel, während Atlan und Remotlas ihrerseits mich festhielten. Bei dieser Gelegenheit entdeckte ich eine Menge fremdartiger Waffen und Ausrüstungsgegenstände in den zahlreichen Gürteltaschen des Riesen.
    Nach einigen bangen Minuten löste sich die Plattform unter unseren Füßen auf. Bis dahin war sie aber so weit abgesunken, daß wir relativ sanft auf einen Buckel aus grünem Glas fielen.
    Leider erwies sich die gläserne Beschaffenheit des Buckels als optische Täuschung. In Wirklichkeit bestand die Erhebung aus einer gallertartigen nachgebenden Masse, in der wir allmählich einsanken.
    Ich bemühte mich verzweifelt, mich aus dem Gallert zu lösen, doch die Masse war zäh und entwickelte eine unwiderstehliche Saugkraft. Schließlich zogen Atlan und ich unsere Desintegratoren und zerstrahlten vorsichtig das Gallert zwischen unseren Körpern.
    Die Masse löste sich in violette Nebelschwaden auf, die uns bald die Sicht nahmen. Gleichzeitig wurde es so heiß, daß sogar die Farrogs heftig transpirierten. Atlan, Remotlas und ich schlossen unsere Helme. Ich holte tief Luft, als die Klimaanlage mit voller Kraft arbeitete und ein sauerstoffreicher, kühler Luftstrom in meine Lungen drang.
    „Das war nicht klug, Terraner", drang Lapenders blubbernde Stimme durch die Außenmikrophone an meine Ohren. „Nur größtmögliche Anpassung kann uns helfen."
    Das zähe Gallert hatte sich inzwischen fast völlig aufgelöst.
    Nur eine fingerdicke Schicht bedeckte den Boden der Höhle noch. Dafür war der violette Nebel so dicht geworden, daß ich die beiden Farrogs nicht mehr sah. Nur Atlans Gestalt war schemenhaft dicht

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