0485 - Die Mutanten von Erysgan
neben mir zu erkennen.
„Bei allen Sterneninseln!" schimpfte der Arkonide. „Perry?"
„Ja?" fragte ich, während ich mich bemühte, die Infrarotanlage des Kampfanzuges einzuschalten. Der Gerätekomplex arbeitete ähnlich wie ein Laser in der Holographie, so daß man auch bei völliger Dunkelheit und im dichtesten Nebel ein klares Bild der Umgebung auf dem besonders präparierten Streifen sehen konnte, der sich rings um den volltransparenten Kugelhelm zog.
Doch anscheinend funktionierte mein Gerät nicht.
„Hast du es schon einmal mit Infrarot versucht, Terraner?"
fuhr mein arkonidischer Freund fort.
„Ich bin dabei", antwortete ich, „Kriege aber die Anlage nicht in Gang."
„Komisch", meinte Atlan. „Ich auch nicht. Ob dieser verflixte Nebel daran schuld ist?"
„Wahrscheinlich", ertönte Remotlas’ Stimme in meinem Helmempfänger. „Meine Infrarotanlage arbeitet ebenfalls nicht."
Die Außenmikrophone übertrugen eine Serie schmatzender Geräusche, dann erscholl ein schriller Schrei. Sekunden später lichtete sich der violette Nebel, beinahe gleichzeitig begann meine Infrarotanlage zu arbeiten. Ich sah die zwergenhafte Gestalt Poncruters näher kommen. Die schmatzenden Geräusche entstanden durch den Sog der dünnen Gallertmasse, die von dem Buckel übriggeblieben war.
„Von nun an muß ich euch führen", zischelte Poncruter.
„Lapender ist verschwunden."
*
„Was heißt verschwunden?" fragte Atlan scharf.
Der violette Nebel war vollständig gewichen, so daß ich meine Infrarotanlage wieder abschaltete.
„Das heißt, daß er nicht mehr da ist", erklärte Poncruter, der offenbar an semantische Schwierigkeiten glaubte. „Vermutlich hat sein Verschwinden Ihren Verstoß gegen die Anpassung ausgeglichen."
„Hätten wir uns etwa von dem Gallerthügel verschlingen lassen sollen?" fragte mein arkonidischer Freund erstaunt. „Ich habe nichts gegen ein vernünftiges Maß von Anpassung, aber es gibt eine Grenze, die ich nicht zu überschreiten gedenke.
Haben Sie tatsächlich keine Ahnung, was mit Lapender geschehen sein könnte, Poncruter?"
Der Zwerg schlenkerte die langen Arme, was anscheinend sein Bedauern ausdrücken sollte.
„Wahrscheinlich ist er von einem Ipp verschlungen worden. Es wäre sinnlos, ihn suchen zu wollen. Außerdem können wir Arhaeger nicht unnötig warten lassen, nur weil Lapender ausgefallen ist."
„Arhaeger wird warten müssen", entgegnete ich. „Ob wir nun schuld an Lapenders Verschwinden sind oder nicht, wir werden so lange nach ihm suchen, bis wir Gewißheit über sein Schicksal erhalten haben oder ihn retten können."
„Niemand kann einem Verschwundenen helfen", lispelte Poncruter. Er schien verblüfft über meine Absicht zu sein.
„Wahrscheinlich hat es nur noch niemand von Ihnen versucht", erklärte ich eisig. Ich würde mich nicht davon abbringen lassen, das zu tun, was man unter Terranern als Selbstverständlichkeit betrachtete.
„Was ist eigentlich ein Ipp?"
„Eine besondere Form des Raum-Zeit-Defektes", sagte Poncruter. „Er tritt meist dann auf, wenn Anpassungsfehler ausgeglichen werden müssen, jedenfalls in dieser Höhle. Wir sollten wirklich weitergehen, Rhodan. Arhaeger würde kein Verständnis für eine unmotivierte Verzögerung haben."
„Vielleicht sollten Sie auf Poncruters Rat hören, Rhodan", meinte Remotlas mahnend. „Wir Perdaschisten wissen nicht viel von Arhaeger, aber es gibt Gerüchte, die von Grausamkeiten berichten, die auf seine Anweisung hin verübt wurden."
Atlan lachte grimmig.
„Geben Sie sich keine Mühe, Remotlas. Sie werden Perry Rhodan und mich nicht umstimmen. Wir suchen nach Lapender, bis wir entweder die Sinnlosigkeit der Suche einsehen oder ihn gefunden haben."
Ich lächelte meinem Freund dankbar zu. Atlan war gewiß nicht sentimental, aber auch für ihn war gegenseitige Hilfe ein ungeschriebenes Gesetz.
Der Zwerg richtete das verdickte Ende seiner Röhrenzunge zuerst auf Atlan, dann auf mich, dann hustete er. Es klang, als bliese jemand in eine verstopfte Posaune.
„Die Suche nach Lapender wird gefährlich sein", sagte er. „Wir müssen versuchen, in einen Anpassungspunkt zu kommen, anders wäre es aussichtslos."
„Dann führen Sie uns zu einem Anpassungspunkt!" erklärte ich.
Seine auf mich gerichtete Zunge zitterte heftig. Ich hätte gern gewußt, was Poncruter in diesem Augenblick dachte, aber seine Gedanken blieben mir nach wie vor verborgen.
„Bitte, folgen Sie. mir", sagte er und wandte
Weitere Kostenlose Bücher