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0485 - Mein Killer war ein Gentleman

0485 - Mein Killer war ein Gentleman

Titel: 0485 - Mein Killer war ein Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
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nach einer fünfjährigen Strafe aus Sing Sing entlassen. Daß er tatsächlich der Attentäter war, können wir nicht beweisen. Die Explosion hat nicht nur alle Spuren und Beweismittel vernichtet, sondern vermutlich auch 'den Täter getötet. Nach Lage der Dinge ist es so, daß wir einfach keine Möglichkeit mehr haben weiterzukommen. Das heißt, ich sehe keine mehr. Sehen Sie noch eine?«
    Phil dachte einen Moment nach.
    »Nein, Chef — ich sehe auch keine Möglichkeit mehr«, sagte er dann ehrlich.
    »Wenn der Fall wirklich noch nicht zu Ende ist, werden Sie ihn eines Tages zu Ende führen; wir werden ihn in unseren Akten lassen und ihn nicht als erledigt ablegen.«
    Mr. High kam um seinen Schreibtisch herum und ging an einen Schalter neben der von innen beleuchteten New Yorker Wandkarte.
    Der Stadtplan wurde dunkel.
    »Beinahe eine symbolische Handlung«, bemerkte Phil.
    Mr. High lächelte. »Sagen Sie mal, Phil, wie groß ist eigentlich Ihre Sehnsucht nach Ihrem Freund Jerry?«
    Phil schaute den Chef verdutzt an.
    »Wenn sie wirklich sehr groß ist, haben Sie sehr gute Aussichten, auch bald ins Medical Center zu kommen. Ist Ihnen eigentlich schon bewußt geworden, daß wir alle seit fast 60 Stunden ununterbrochen auf den Beinen sind? Kommen Sie, ich fahre Sie nach Hause. Heute nacht werden Sie ebenso wie ich schlafen können. Um Jerry brauchen wir uns wohl keine Sorgen mehr zu machen.«
    »Hoffen wir’s!« sagte Phil.
    ***
    Ich schaute an Doc Matthews linkem Arm vorbei.
    Hinter der Sichtächeibe des Gerätes lief das Skalenblatt des Elektrokardiogramms.
    »Geben Sie es auf, Doc!« sagte ich. »Bestimmt können Sie in Ihr Berichtsblatt schreiben: ohne Befund. Die Kurve kommt mir so normal vor, wie eine Kurve überhaupt nur sein kann.«
    »Ja, die Kurve ist tatsächlich normal, aber ein paar Tage Schonung würden Ihnen trotzdem guttun!«
    »Doc — dagegen habeich ja auch nichts. Sie wissen ja, daß ein Befehl besteht. Ich habe nur eine einzige Bitte!«
    »Welche, Jerry?«
    »Heute abend möche ich noch einen anderen Patienten in dieser Station besuchen und mit ihm ein wenig plaudern!«
    Sein Blick sagte alles. Offenbar hielt er mich für total übergeschnappt. »Mit einem anderen Patienten plaudern?«
    »Ja. Mit einem Schicksalsgenossen! Einem, der auch viel Glück im Unglück hatte! Mr. Thumbstick. Er ist nämlich ein Nachbar von mir.«
    »Also, Jerry — von mir aus können Sie plaudern gehen«, seufzte er.
    Ich schwang mich aus dem Bett. Einen Moment schloß ich die Augen. Jetzt spürte ich selbst, wie sehr mich die ganze Sache mitgenommen hatte, vielleicht war es doch besser, wenn ich noch zwei, drei Tage ausspannte.
    Nur wollte ich von meinem angeblichen Nachbarn Thumbstick wissen, was es mit dem Unfall auf sich hatte. Sicherlich war es wirklich ein Unfall, ohne geheimnisvolle Hintergründe.
    Ich hoffte es sogar.
    ***
    »Moment, bitte«, sagte die Nurse und ging auf die Tür des anderen Krankenzimmers zu. Sie legte die Hand auf die Klinke, aber dann drehte sie sich doch noch einmal um. »Hat Ihnen Doc Matthews tatsächlich erlaubt, daß Sie hier herumlaufen?«
    »So wahr ich hier stehe«, sagte ich und legte beteuernd meine Rechte aufs Herz. »Wenn ich Ihnen etwas vorgeflunkert habe, dürfen Sie mich mit einer ganzen Flasche Lebertran füttern!«
    Sie verschwand im Zimmer von Mr. Thumbstick. Nach einer halben Minute war sie zurück. »Bitte«, sagte sie. Und als ich an ihr vorbeiging, flüsterte sie mir zu: »Jetzt rufe ich den Doc an und hole gegebenenfalls die Flasche Lebertran!«
    »Ich bitte darum!«
    Reginald Thumbstick war nicht gerade zu beneiden. Er lag auf dem Rücken, und sein rechtes Bein befand sich in einem Streckverband. Ein paar chromglitzernde Gewichte hingen an einem über die Rolle an der Decke geführten Drahtseil.
    »Cotton ist mein Name«, stellte ich mich vor. »Ich glaube, wir sind Nachbarn — nicht nur hier auf der Station, sondern auch bei uns draußen in…«
    »Hallo, Cotton!« sagte er und war merkwürdigerweise trotz seiner ungünstigen Lage gut gelaunt. »Sind sie nicht der junge Mann mit dem roten Jaguar? Sie wohnen in dem Apartmenthaus mir gegenüber?«
    »Das bin ich«, bestätigte ich.
    Er deutete auf einen Stuhl. »Merkwürdig, da wohnt man nun jahrelang nebeneinander und lernt sich erst persönlich kennen, wenn man dem Sensenmann gerade noch eimal von der Schippe gesprungen ist. Was ist mit Ihnen — ist Ihnen der Jaguar durchgegangen?«
    »Nein, Mr. Thumbstick. Ich bin

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