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0485 - Mein Killer war ein Gentleman

0485 - Mein Killer war ein Gentleman

Titel: 0485 - Mein Killer war ein Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
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sofort die Polizei!«
    »Nicht nötig, Mr. Thumbstick. Ich bin G-man. Und jetzt sagen Sie mir bitte noch, wer Ihnen die Versicherung verkaufen wollte!«
    »Sie sind ein G-man?« sagte er und musterte mich von Kopf bis Fuß. »Schade, verdammt schade. Sie wären der richtige Mitarbeiter für mich gewesen. Wer mir die Versicherung andrehen wollte? Ein Mädchen! Ganz seltsame Erscheinung. Gut aussehend. Aber komische Augen. Eins blau, das andere braun!«
    ***
    Die Musikbox dröhnte ohrenbetäubend durch die Bierbar Elephant in der 78th Street. Demzufolge wurden die Unterhaltungen auch meist schreiend geführt. Das vergrößerte den Lärm noch.
    Deshalb mußte sich Theobald Murray besonders anstrengen, um etwas zu verstehen, was ihm Ol Jessic, die »Ratte«, zuflüsterte.
    Ol — mit vollem Vornamen Olympia, eine Hypothek aus seinem Geburtsjahr 1936 — Jessic war ein kleiner Gelegenheitsverbrecher, der es vorzog, ohne besonderes Risiko zu arbeiten.
    Theobald Murray, ein schwergewichtiger rothaariger Bursche mit einem brutalen Gesicht, wußte das. Er hatte schon öfters brauchbare Tips von der wieselflinken »Ratte« bekommen.
    »Was ist?«
    »Du arbeitest doch jetzt für David Cadesac?« fragte die Ratte.
    Murray brummte etwas vor sich hin, was ja, aber auch nein bedeuten konnte.
    »Habt ihr eine gute Gang beisammen?« wollte Ol Jessic wissen.
    Diese Frage war für den Rothaarigen entschieden zu deutlich. »Es geht keinen was an, wie wir…«
    »Schon gut«, flüsterte Ol Jessic und machte Anstalten, vom hölzernen Barhocker zu rutschen. »Mit Einzelgängern und unsicheren Gangs kann ich das Geschäft nicht machen.«
    Murray faßte die Ratte am Jackenkragen. »Halt«, sagte er, »bleib mal schön hier! Ich laß mir nicht gern das Maul wäßrig machen, wenn die Küche geschlossen wird. Was ist?«
    »Habt ihr ’ne gute Gang?« wiederholte Ol Jessic seine Frage.
    »Kennst du Big David?« fragte Murray zurück. Er gab auch gleich selbst die Antwort: »Dann müßtest du wissen, daß Big David Cadesac nicht mit Idioten zusammenarbeitet. Klar?«
    »Klar! Ihr habt also einen guten Verein zusammen!«
    »Bist du jetzt fertig mit der Vorrede? Dann schieß los, Ratte!«
    Jessic schaute seinen Gesprächspartner mit einem bösen Blick an. Den Spitznamen Ratte hörte er noch weniger gern als seinen schönen Vornamen Olympia. Allerdings durfte er jetzt in einem geschäftlichen Gespräch nicht allzu empfindlich sein. »Bring mich zu deinem Boß, zu Big David!« forderte er.
    »Du spinnst!« sagte Murray schlicht. Erneut machte die Ratte Anstalten, sich vom Barhocker zu schwingen. Wieder grapschte Murray nach ihm und hielt ihn mit einem eisernen Griff. »Was willst du denn von Big David?«
    »Ich will ihm ein Geschäft vorschlagen, was denn sonst?« antwortete Ol Jessic lauernd.
    »Was für’n Geschäft?«
    »Kein Kommentar!« sagte Jessic entschieden. Er hatte diesen schönen Ausdruck einmal in einer Fernsehsendung von Robert McNamara aufgeschnappt. Obwohl er sonst alles, was mit Militär zusammenhing, zutiefst verabscheute, hatte er diese gute Antwort in seinen Wortschatz aufgenommen.
    Auch diesmal verfehlten die zwei Wörter ihre Wirkung nicht. »Mach doch mal ’ne Andeutung!« schlug Murray vor.
    Ol Jessic überlegte einen Moment. Er wollte einerseits aber nicht zuviel verraten.
    »In der letzten Zeit sind verdammt viele reiche Leute mit dem Auto verunglückt«, sagte er schließlich. »Ich hab’ was davon gehört, warum die Geldprotzen so’n Pech haben!«
    »Hä?« fragte Murray verwundert. »Warum soll sich den Big David mit so was abgeben?«
    »Mein letztes Wort jetzt«, kündigte die Ratte an. »Die Burschen, die verunglückt sind, haben ein interessantes Spiel verloren. Zahl oder stirb heißt es.«
    »Du willst damit sagen, daß…«
    Ol Jessic machte mit der Hand einen Strich durch die rauchgeschwängerte Luft. »Wenn du neugierig bist, kannst du mehr erfahren. Du weiß, was ich will.«
    »Bleib sitzen!« befahl Murray. Jetzt rutschte er von seinem Barhocker herunter und stampfte in die Ecke, in der das Telefon hing. Mit seinem breiten Kreuz deckte er die Wählscheibe so ab, daß köin Mensch sehen konnte, welche Nummer er wählte.
    Jimmy Croft, der Wirt des Elephant, spitzte die Ohren.
    »Die Ratte will dich sehen!« hörte er.
    Dann kam eine Pause.
    »Sieht so aus«, lautete die Fortsetzung des Gespräches.
    Wieder Pause.
    »Natürlich, Boß«, hieß der dritte und letzte Satz.
    Für Jimmy Croft war die Mithörtätigkeit

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