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0485 - Mein Killer war ein Gentleman

0485 - Mein Killer war ein Gentleman

Titel: 0485 - Mein Killer war ein Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
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Aus den Haaren lief noch immer das Wasser. »Was ist eigentlich passiert?«
    Bleachout deutete hinauf auf die Uferstraße. Dort flammten unzählige Rotlichter, in der Ferne heulten Sirenen. Die schweren Dieselmotoren von Feuerwehrfahrzeugen dröhnten. Signalpfeifen schrillten durch den Lärm, und eine Streitmacht von sommerlich hemdsärmeligen Polizisten rannte wie ein aufgescheuchtes Ameisenvolk durcheinander.
    »Eine Explosion in jenem Abwasserkanal«, sagte Captain Bleachout.
    »Eine Explosion?«
    »Ja. Und ich lege meine Hand dafür ins Feuer, daß es kein Sumpfgas war. Haben Sie die Flutwelle gesehen?«
    »Nein«, sagte Phil, »ich lag ja schon im Wasser…«
    »Maschine stopp!« brüllte der Offizier an der Reling. Er drehte sich, den Telefonhörer nicht vom Ohr nehmend, zu Phil und Bleachout um.
    »Was ist?« fragte der Captain.
    »Er hat ihn! Zehn Fuß Tiefe…«
    »Jerry…« murmelte Phil.
    ***
    Irgendein rücksichtsloser Mensch strahlte mir mit seinen aufgeblendeten Scheinwerfern ins Gesicht.
    Ich hob eine Hand vor die Augen, aber es wurde nicht viel besser.
    Ich schlug die Augen auf.
    Das erste, was ich sah, war Phils grinsendes Gesicht. Und dann sah ich einen Kissenzipfel. Schneeweiß. Wahrscheinlich hatte der mich so gemein geblendet. Ich schüttelte heftig den Kopf, um meine Gedanken wieder ins Lot zu bringen.
    Ich schloß wieder die Augen und überlegte. Mit beiden Händen tastete ich. Tatsächlich, ich lag in einem Bett. Sonne schien durch ein breites Fenster.
    Wieder riskierte ich einen Blick.
    Neben mir stand ein weißer Nachttisch. Und auf dem Nachttisch stand ein Glas. In diesem Glas wiederum steckte ein Fieberthermometer.
    Das Ganze sah verteufelt nach Hospital aus.
    Ich hatte keinen blassen Dunst, wie ich da hineingeraten sein konnte. Unwillkürlich fuhr ich mir mit der Hand über die Stirn.
    Ich drehte den Kopf nach der anderen Seite. Dort stand ein Apparat, der aussah wie eine weiß angestrichene Dampfmaschine. Vorne herum. Auf der Rückseite sah das Ding eher aus wie Tony Boones Computer. Und in der Mitte wie ein modernes Feuerwehrfahrzeug. Mit Schläuchen und so.
    »Phil!« sagte ich.
    Sofort tauchte er neben mir auf. »Jerry?«
    »Erkläre mir mal, wo ich hier bin? Ist das eine Maschinenfabrik, oder ist das die Kulisse für einen Science-Fiction-Film? Oder etwa eine neue Sorte von Lügendetektor?«
    »Ruhig, Jerry!« sagte Phil. Er hatte dabei eine Stimme, als spreche er zu einem kranken Kind. Damit erreichte er natürlich genau das Gegenteil von dem, was er vorhatte. Mit einem Ruck setzte ich mich auf und blickte in die Runde.
    Natürlich war ich in einem Hospital.
    Im Medical Center, denn am Fußende meines Bettes stand unser alter Freund Dr. Matthews. Er machte ein furchtbar erschrockenes Gesicht, als ich so hochsauste.
    »Mr. Cotton!« ereiferte sich auch die Nurse, die an einem Instrumen ten tisch stand.
    Mr. High hob seine rechte Hand und gab mir ein beruhigendes Zeichen. Das fehlte mir gerade noch. Die behandelten mich alle, als sei ich schwerkrank.
    »Es ist besser, Sie gehen erst einmal«, drehe sich Dr. Mathhews zu meinen Besuchern um.
    »Nein!« sagte ich mit Nachdruck. »Ich weiß nicht, warum Sie diese Anordnung treffen, aber…«
    Doc Matthews drückte mich sanft in mein Kissen zurück. »Wie fühlen Sie sich, Jerry?« fragte er und griff nach meinem Puls.
    »Natürlich gut!« antwortete ich wahrheitsgemäß.
    »Natürlich gut!« wiederholte er lachend. »Natürlich!«
    Ich sah, daß auch Mr. High in einer ganz merkwürdigen Weise lächelte. Sogar Phil feixte vor sich hin, als hätte ich gerade einen Witz gemacht.
    Doc Matthews machte es sich auf einem weißlackierten Hocker neben meinem Bett bequem. »Erzählen Sie mir mal, Jerry, woran Sie sich als letztes Ereignis vor Ihrem Aufwachen hier erinnern.« Ich überlegte. Und plötzlich wußte ich es. »Ich war doch im Taucheranzug, schaute aus dem Wasser und griff gerade nach der nächsten Leitersprosse. Stimmt das?« Matthews nickte. »Und dann?«
    Ich überlegte einen Moment, fand aber keine Antwort auf diese Frage.
    »Was dann?« fragte ich nun selbst. »Habe ich irgend etwas falsch gemacht?«
    »Nein«, lächelte Doc Matthews. »Sie haben nichts falsch gemacht.«
    Er nickte Mr. High aufmunternd zu. Unser Chef verstand diesen Wink. Er kam näher und setzte sich auf meine Bettkante. Und jetzt auf einmal drückte er mir sehr herzhaft die Hand. Es war fast wie eine Ordensverleihung.
    »Ja, Jerry«, sagte Mr. High, »in kurzen

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