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0485 - Mein Killer war ein Gentleman

0485 - Mein Killer war ein Gentleman

Titel: 0485 - Mein Killer war ein Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
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kletterte schon im Gummianzug aus dem Wagen. Aus dem Kofferraum holte er den schweren Taucherhelm, und der Fahrer des Wagens trug ihm die Bleischuhe nach.
    Walter, Link und der Fahrer waren genügend aufeinander eingearbeitet, um Taddbody schnell für seinen Ausflug in die trüben Fluten des Hudson fertigzumachen. Walker zog die letzten Schrauben fest, während Link an die Pumpe für die Luftversorgung des Tauchers ging.
    Mit schweren Schritten stampfte Taddbody, von Walker und dem Fahrer gestützt, zur Außenbordleiter. Eine halbe Minute später verschwand sein Helm im Wasser. Ein paar dicke Luftblasen sprudelten zur Oberfläche.
    Das Führerseil lief langsam über die quietschende Eisenrolle. Walker beobachtete sorgfältig das Seil. »Jetzt muß er unten sein und den Goldklumpen…«
    Er brach ab, weil sich die Signalleine ruckartig bemerkbar machte.
    »Hoch!« befahl er und warf einen schnellen Blick zu Lester Link.
    »Luft ist okay, Boß«, meldete der sofort.
    Quietschend drehte sich die Ablaufrolle in der Aufwärtsrichtung. Die Signalleine war jetzt wieder ruhig. Die zeigte damit, daß Taddbody nicht in Gefahr war.
    Dennoch ruderte der Taucher aufgeregt mit den Händen, als er aus der Wasseroberfläche emportauchte.
    Walker und der Fahrer beugten sich weit über die Reling und zogen Taddbody hoch. Der Ingenieur achtete nicht auf die Wasserfluten, die aus den Falten des Taucheranzugs liefen und seinen Straßenanzug durchnäßten. Mit flinken Fingern öffnete er den Schraubverschluß des Schauglases vor Taddbodys Gesicht.
    Der Taucher atmete schwer, und er konnte nach dem schnellen Auftauchen nicht sofort sprechen. Doch dann stammelte er aufgeregt: »Die Polizei, schnell, die Polizei, Mordkommission!«
    »Mordkommission?« fragte Walker.
    »Ja«, antwortete der Taucher. »Unten vor dem Gitter hängt ’ne Leiche. Ein Mann, mit einem Betonklotz an den Beinen!«
    ***
    »Du hättest Arzt werden sollen«, sagte Phil und schaute mir interessiert zu. Ich fummelte gerade mit dem Gummisauger eines Telefonadapters von unserem neuen, zigarrenkastengroßen Tonbandgerät an unserem Fernsprecher herum Der Recorder erschien mir praktisch. Wir konnten auf diese Weise auch mal in unserem Office und sogar unterwegs, in Telefonzellen, Gespräche mitschneiden. Ohne unsere Zentrale.
    Das Telefon schlug an.
    Ich nahm den Hörer ans Ohr.
    Phil war so geistesgegenwärtig, meine neue Errungenschaft — das Tonbandgerät — in Betrieb zu setzen.
    »Für Sie, Jerry«, sagte Myrna, unser Zentrale-Girl, mit ihrer Mitternachtsstimme.
    »Danke! Her damit!«
    »Schon passiert, Jerry«, gab sie zurück.
    Es knackte.
    »Ist dort Cotton?« klang mir eine kalte Stimme entgegen.
    »Spezial Agent Jerry Cotton!« meldete ich mich. »Wer spricht dort?«
    »Budd Teacher ist mein Name«, sagte die kalte Stimme. »Hören Sie mal, Cotton — Sie haben doch einen roten Jaguar E-Typ?«
    Phil hörte das Gespräch über den Laut Sprecher des Tonbandgeräts mit. Er schüttelte warnend den Kopf.
    »Wir war Ihr Name?« fragte ich zurück, um das Gespräch in die Hand zu bekommen.
    »Bud Taylor«, wiederholte er.
    »Kennen wir uns, Mister?«
    »Verdammt, ja«, klang mir seine Stimme schneidend entgegen. »Aber verdammt einseitig! Wenn Sie einen roten Jaguar haben, dann waren Sie das, der mir heute früh meinen Wagen angekratzt hat!«
    »Das muß ein Irrtum sein!«
    »Das habe ich gern! Sie wollen sich doch nur drücken! Schon Ihre Zentrale gibt mir keine Auskunft darüber, daß Sie einen roten Jaguar fahren. Und Sie wollen mich auch an der Nase herumfuhren. Das werde ich mir nicht gefallen lassen. Sie haben mir heute früh…«
    »Wo?« fragte ich. Viel zu schnell kam diese Frage.
    »Aha, Sie haben also einen roten Jaguar. Das genügt mir! Danke!«
    Es knackte unmißverständlich. Das Gespräch war zu Ende.
    »Armer Jerry!« sagte Phil.
    »Warum?«
    »Weil du in der nächsten Zeit auf die Benutzung deines Jaguars verzichten wirst, um dich per Dienstwagen vorwärtszubewegen!«
    »Glaubst du etwa tatsächlich, daß ich heute früh einen Unfall gebaut habe?« fragte ich.
    »Nein«, antwortete er. »Ich habe ja deinen Wagen gesehen, wie du mich abgeholt hast! Es ist viel schlimmer!«
    Phil war wohl an diesem Tage besonders auf Draht. Er kombinierte und erkannte blitzschnell. »Du stehst ab sofort auf der Abschußliste irgendwelcher Gangster, die dich nicht kennen, aber erfahren haben, daß du den Jaguar fährst!«
    »Ich habe mich also nicht verhört?«
    »Nein«,

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