Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0486 - Der unheimliche Shaolin

0486 - Der unheimliche Shaolin

Titel: 0486 - Der unheimliche Shaolin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Auch Shimada kannte nicht den genauen Ort, wo die Handschuhe verborgen waren. Sonst hätte er sie längst an sich genommen. Sogar für ihn gab es Grenzen. Jetzt kam es nur darauf an, wer schneller war.
    Sie näherten sich bereits dem Hotel, blieben auch im Verkehr stecken, und Kerenga warf einmal einen kurzen Blick aus dem Fenster. Zum Greifen nahe wälzte sich neben der Straße die Themse durch ihr Bett. Schiffe pflügten durch das Wasser, vollbeladen und tief in den Fluten liegend. Die ersten weiß gestrichenen Ausflugsboote fuhren bereits. Sie waren kaum zur Hälfte belegt.
    Zehn Minuten später rollte der Wagen kaum hörbar über die breite Auffahrt vor dem Hotel.
    Kaum stand er, eilte ein »Livrierter« herbei und öffnete die Fondtür.
    Kerenga stieg aus. Unter dem mit eingebauten Strahlern bedeckten Vordach blieb er stehen, schaute sich um, aber der Betrieb lief normal. Keine Spur von Shimada.
    Der Wagen wurde von einem Bediensteten in die Hotelgarage gefahren. Kerenga und seine vier Leibwächter betraten nebeneinander gehend das Luxushotel.
    Sie wurden sehr freundlich willkommen geheißen. Kerenga nickte nicht einmal zurück. Er steuerte sofort einen der Aufzüge an und ließ sich hoch zu seiner Suite fahren.
    Zuerst verließen die Leibwächter die Kabine, schauten nach ob die Luft rein war, dann ging Kerenga.
    Einer schloß die Tür zur Suite auf. Niemand erwartete sie. Leer lagen die Räume vor ihnen.
    »Ich möchte«, sagte Kerenga zu O-Shin gewandt, »daß du mit den anderen einen Plan ausarbeitest, wie du an den zweiten Teil der Skizze herankommst. Ich gebe dir zwei Stunden Zeit.«
    »Sehr wohl, Herr.« O-Shin verbeugte sich wieder, und Kerenga betrat das Arbeitszimmer.
    Er kam nicht mehr dazu, sich hinter den Schreibtisch zu setzen, denn aus dem Schatten hinter der Tür trat lautlos eine unheimliche Gestalt.
    Shimada!
    ***
    »Er hat es also geschafft!« vernahm ich die Stimme meines Chefs aus dem Telefonhörer, den Suko so weit von seinem Ohr abhielt, daß ich, der Fahrer, mithören konnte.
    »Ja, Sir, es war nicht leicht. Er hat kämpfen müssen.«
    »Wer steigerte noch mit?«
    Suko atmete tief ein, bevor er die Antwort gab. Da wir vor einer Ampel standen, konnte ich dies gut hören. »Shao, Sir.«
    »Was?«
    »Sie war es.«
    »Und weshalb?« Selbst Sir James' Stimme klang aufgeregt, was bei ihm selten vorkam.
    »Darüber, Sir, können wir nur spekulieren. Ich glaube, daß sie nie eine Chance gehabt hätte oder hätte haben wollen, um an die Skizze heranzukommen.«
    »Das glaube ich allerdings auch. Also muß etwas anderes dahinterstecken.«
    »Wir haben uns ebenfalls Gedanken darüber gemacht und sind zu dem Entschluß gekommen, daß sich Shao nur bei uns melden wollte. Vielleicht hatte sie vor, uns zu beruhigen.«
    »Das könnte sein.«
    »Wie dem auch sei, Sir, wir sind auf der Fahrt zum Hotel und werden mit Kerenga reden.«
    »Der wird Ernst machen.«
    »Soll er. Auch wir haben einen Trumpf. Yakup Yalcinkaya befindet sich bei uns. Aber unsichtbar.«
    »Das ist gut, Suko, nur vergessen Sie den Joker nicht - Shimada!«
    »Wir denken an ihn, Sir.« Suko legte auf und hörte aus dem Fond das Wort Lügner.
    Er drehte sich um.
    Yakup lächelte ihn an. »Bin ich unsichtbar?«
    »Nein, aber du wirst es werden.«
    »Ihr müßt sagen, wann.«
    »Das hat noch Zeit«, meldete ich mich und ärgerte mich wieder darüber, daß wir feststeckten. Nahe der Themse war der Verkehr besonders dicht. Wir fuhren jetzt über die breite Straße, die hier Victoria Embankment heißt, und sahen auf der anderen Seite der Themse die historischen Gebäude der Royals Festival Hall und des National Theatre liegen.
    Am Savoy Place wurde der Verkehr wieder dichter. Eigentlich hatten wir es nicht eilig, dennoch ärgerte ich mich, weil ich das Gefühl nicht loswurde, daß irgend etwas in der Luft lag.
    Kerenga hatte es geschafft, einen Teil des Plans zu ersteigern. Es stellte sich die Frage, wie Shimada darauf reagieren würde. Kam er sofort oder würde er sich erst um uns kümmern.
    Die nächste Straße links mußten wir hinein. Bleigrau lag der Himmel wieder über London. Die Sonne hatte sich verzogen. Es sah nach einem Schmuddelwetter aus.
    Suko entdeckte es zuerst.
    »John, stopp!«
    »Wieso, ich?«
    »Halt schon an!«
    Ich fuhr langsamer und blieb stehen. Zum Glück war die Straße breit genug.
    Mein Freund hätte den Wagen verlassen, war neben ihm stehengeblieben und deutete schräg auf das Hotel.
    »Schau dort in die Wolken!«

Weitere Kostenlose Bücher