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0486 - Der unheimliche Shaolin

0486 - Der unheimliche Shaolin

Titel: 0486 - Der unheimliche Shaolin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Asservatenkammer an der linken Seite brachte der Helfer - er hatte auch an der Tür gestanden und kontrolliert - das letzte Stück zur Versteigerung. Das Leder lag in einem kleinen Glaskasten. Die Blicke der Menschen wechselten zwischen dem Original und dem Kasten.
    Das Gebot stand bei 1000 Pfund.
    Zum erstenmal seit langer Zeit meldete sich Kerenga wieder. Er erhöhte direkt um einhundert Prozent, um Maßstäbe zu setzen. Trotzdem bekam er den »Lappen« nicht. Eine Frau steigerte noch mit.
    Sie sprach mit leiser Stimme und saß an der Seite. Wir konnten sie aber nicht sehen.
    Bei dreitausend Pfund wurde ich aufmerksam und erhob mich. »Willst du weg?«
    »Ja, Suko. Ich möchte mir die Frau gern anschauen.«
    »Dann tu es.«
    Mein Partner hielt den Kopf gesenkt. Ich sah, wie seine Lippen zuckten. Er hatte irgend etwas.
    »Was ist los?«
    »Nichts, John, nichts.«
    »Sag schon.«
    Er schaute mich an. In seinen Augen schimmerte es feucht. »Die Stimme, John, konzentriere dich auf die Stimme. Du hast sie lange nicht mehr gehört, aber…«
    »Viertausendzweihundert«, sagte die Frau soeben.
    Mich durchfuhr es wie ein Schlag. Klar, ich kannte die Stimme. Sie gehörte der Person, die von Sukos Seite weggerissen worden war und um die er noch heute trauerte.
    Shao!
    ***
    Ich sprach ihren Namen nicht aus, sondern fragte: »Du bist dir auch ganz sicher, Suko?«
    »So wie du!«
    Wir hatten beide schweißnasse Hände bekommen. »Ich weiß nicht!« flüsterte Suko, »was das zu bedeuten hat. Du kennst mich, John, ich springe dem Teufel ins Gesicht. Aber jetzt habe ich Furcht davor, Shao zu begegnen!«
    »Klar, das verstehe ich.«
    »Willst du hin?«
    »Ich möchte sie mir ansehen, ob sie noch immer das Phantom mit der Armbrust ist.«
    »Ja, mach das.«
    In meinem Kopf wirbelten die Gedanken. Was hatte Shao mit der Sache zu tun? Weshalb steigerte sie mit? War sie etwa von Amaterasu geschickt worden?
    Ich schob mich hinter der Stuhlreihe entlang. Niemand achtete auf mich. Die Anwesenden konzentrierten sich auf die Auseinandersetzung zwischen Kerenga und der Frau.
    Ich hatte mich geirrt. Sie saß nicht am Rand einer Reihe. Shao mußte dort stehen, wo eine Säule von der Decke stach und sie stützte. Jenseits der Säule war es dunkel.
    »Fünftausend Pfund sind geboten. Zum ersten… zum zweiten… und - zum dritten!«
    Verkauft!
    Ich blieb stehen. Wer hatte nun den Zuschlag bekommen? Durch meine innere Nervosität hatte ich meine Aufmerksamkeit nicht mehr auf die Vorgänge lenken können.
    Shao war wichtig, aber die Entscheidung über den Kauf ebenfalls. Kerenga erhob sich und ging zwei Schritte vor. Am Pult des Auktionators blieb er stehen. »Kann ich das Stück mitnehmen?« fragte er.
    »Sofort?«
    »Ja.«
    »Dann müßten Sie den Preis zahlen, Sir!«
    »Sicher.« Kerenga griff in die Tasche und holte ein Bündel Geldscheine hervor. Er legte sie abgezählt auf das Pult und nahm die kleine Skizze an sich.
    Ich war auch nicht weitergegangen. Die meisten Besucher saßen ebenfalls noch. Als Kerenga sich mit seiner »Beute« in der Hand umdrehte, trafen sich unsere Blicke.
    Für einen Moment zuckte ein dünnes, hartes Lächeln um die schmalen Mundwinkel des Asiaten.
    Dann drehte er sich um und nickte seinen Leibwächtern zu.
    Sie erhoben sich wie eine Mauer, um ihren Boß zu umringen. Gemeinsam verließen sie den Raum.
    Ich aber lief zur Säule, wo ich Shao vermutete. Es gibt Augenblicke, da muß man Enttäuschungen hinnehmen. Shao war nicht mehr da. Sie hatte sich zurückgezogen oder versteckt.
    Ich stand da und ärgerte mich. Wäre ich nur schneller gelaufen! Dann zuckte ich plötzlich zusammen, als ich eine Berührung auf meiner rechten Schulter spürte.
    Ich drehte mich um, ging dabei noch einen Schritt zurück - und sah niemanden.
    Dafür hörte ich eine mir bekannte Stimme. »Keine Sorge, John, ich bin hier.«
    »Yakup…!«
    Er lachte leise. »Glaubst du denn, daß ich die Krone der Ninja vergessen hätte?«
    »Nein, natürlich nicht. Sie hat dich unsichtbar gemacht. Deshalb also haben wir umsonst nach dir gesucht.«
    »Du bist wegen ihr gekommen, nicht wahr?«
    »Ja. Hast du Shao gesehen?«
    »Sicher. Sie war hier.«
    »Und? Weshalb ist sie verschwunden? Was…«
    »Keine Panik, John. Sie mußte gehen. Sie hatte ihre Gründe, glaube es mir.«
    »Die du kennst, nicht wahr?« Diesmal hatte Suko gesprochen, der zu mir gekommen war.
    »Ich grüße dich, Suko«, vernahmen wir die Stimme des Unsichtbaren, der plötzlich sichtbar

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