Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0487 - Griff aus dem Nichts

0487 - Griff aus dem Nichts

Titel: 0487 - Griff aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
vor der Tür stehen.
    »Wo bin ich hier? Wer sind…«
    Das Wort blieb ihr im Mund stecken, als sie erkannte, mit wem sie es zu tun hatte. Der schwache Lichtschein reichte dafür aus.
    »Robor!« entfuhr es ihr.
    Stumm wandte er sich ab und verschwand wieder in der Dunkelheit. In diesem Moment verlor Sula alle Hoffnung.
    Sie wußte jetzt, daß sie sterben würde. Robor würde sie niemals wieder freilassen.
    Ihr war von einem Moment zum anderen klar, daß sie zu jenen unzähligen Menschen gehörte, die plötzlich spurlos verschwanden.
    Sie wußte nicht, was wirklich auf sie wartete - aber am Ende stand der Tod.
    Ihr gellender Schrei verhallte im finsteren Korridor, den Robor längst wieder verlassen hatte.
    ***
    »Bist du sicher, daß du Ted wirklich nicht mißverstanden hast?« fragte Zamorra. Er folgte Nicole Duval in die schier unergründlichen Kellertiefen. Damals, als Leonardo deMontagne hier seine Festung bauen ließ, mußte Magie mit im Spiel gewesen sein - selbst wenn er Tausende von Arbeitern oder Sklaven verbraucht hätte, hätten die niemals ein solches gewaltiges Labyrinth von Gängen und Räumen in den gewachsenen, massiven Fels schlagen können. Bis heute kannte Zamorra nur einen geringen Teil der unterirdischen Räume; die wahre Ausdehnung ließ sich nur grob schätzen. Und wenn er ehrlich zu sich war, mußte er sich eingestehen, daß er auch gar keinen Wert darauf legte, all die Geheimnisse zu ergründen, die hier noch auf ihn warteten. Oberirdisch gab es für ihn genug zu tun.
    Vor einiger Zeit war der »erforschte Bereich« schlagartig erweitert worden, als ein Eindringling »von außerhalb«, kam und zwar auf recht ungewöhnliche Weise. Seither wußte Zamorra, daß in einem seiner Kellerräume eine künstliche Miniatursonne glühte und Tageslicht aussandte. Wieso diese Mikro-Sonne seit fast tausend Jahren hier unten brannte und dabei auch noch frei in der Luft schwebte, ohne ihre Position jemals auch nur um einen Millimeter zu verändern, war nicht zu erklären. Aber im Licht dieser Kunstsonne blühten Blumen.
    Je nachdem, wie das Licht sie traf, funkelten sie in allen Farben des Regenbogenspektrums. Die Blütenkelche waren etwa mannsgroß. Aber das war noch nicht das Fantastischste daran. Diese Blumen konnten Menschen über große Distanzen befördern. Sie brauchten es nur zu wollen und eine klare Vorstellung von ihrem Zielgebiet zu haben. Entweder von einer Landschaft, oder von einem Gebäude, oder von einer Person, von der sie wußten, daß sie in unmittelbarer Nähe des Zielgebietes war. Im Zielgebiet waren aber immer andere Regenbogenblumenkolonien. Der Transport fand nur von Blume zu Blume statt.
    Es gab diese wundersamen Transporterpflanzen in jenem staubigen Keller unter Château Montagne, und es gab sie in dem in einer Dimensionsfalte liegenden Arsenalkeller unterhalb von Ted Ewigks Villa. Es gab eine Regenbogenblumenkolonie in den Mangrovenwäldern Louisianas in Nordamerika, und es gab einige in anderen Welten. Zamorra war sicher, daß es allein auf der Erde noch unzählige weitere bisher unentdeckte »Beete« gab, daß praktisch ein ganzes, dichtes Netz von Regenbogenblumen den Erdball umspannte. Man mußte sie nur finden, um sich innerhalb weniger Sekunden von einem Ort zum anderen versetzen zu können. Bei den anderen Welten mochte es ähnlich sein. Und so mußte es ein gigantisches Gewebe dieser Transporternetze im Multiversum geben.
    Aber die einzelnen Blumenfelder zu entdecken, war immer eine Sache des Zufalls. Man konnte nicht einfach hingehen und sich wünschen, zur nächsten Blumenkolonie versetzt zu werden. Das funktionierte nicht. Es mußte eine klare Zielvorstellung vorhanden sein, damit die Blumen »wußten«, wohin sie den Reisenden befördern sollten. Ein »blindes« Springen war daher ausgeschlossen.
    Ansonsten hätte Zamorra wahrscheinlich schon jede Minute seiner kargen Freizeit damit verbracht, das Netz zu erweitern, neue Kontaktstellen zu erfassen. Daran war ihm gelegen, seit Ted Ewigk eher unbeabsichtigt das technisch orientierte Netz der Sternenstraßen zerstört hatte, das vor Jahrtausenden von der DYNASTIE DER EWIGEN installiert worden war, um schnelle Reisen von Planet zu Planet über Tausende von Lichtjahren hinweg zu ermöglichen - und eben auch auf der Oberfläche eines Planeten von einem Ort zum anderen.
    Wie auch immer; die Verbindung zwischen Loire und Tiber hatte Château Montagne und den »Palazzo Eternale« einander nähergebracht. Was früher eine

Weitere Kostenlose Bücher