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0487 - Griff aus dem Nichts

0487 - Griff aus dem Nichts

Titel: 0487 - Griff aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wesentlich ernsthafter und seriöser an. Was der Namenlose von sich gab, klang eher wie das wilde Gekrächze eines liebeskranken Raben. Don Cristofero bewegte sich unruhig im Sessel, schien sekundenlang zu erwachen und überlegte es sich wieder anders. Statt dessen brabbelte er im Schlaf abermals von dem Mönch in der dunklen Kutte, welcher der eigentliche Übeltäter sei, dem er, der höchst ehrenwerte Don Cristofero Fuego del Zamora y Montego, das heutige Unheil zu verdanken habe.
    Der Gnom ließ sich davon nicht beirren. Er setzte seinen Zauber fort -und plötzlich waren Don Cristofero und der Sessel aus dem Raum verschwunden. Da war nur noch der erstaunlich exakte, wie mit dem Zirkel gezogene Kreidekreis.
    Der Gnom klatschte zufrieden in die Hände. »Das war’s«, behauptete er ebenso zufrieden wie außerordentlich respektlos. »Mein hochgeschätzter Herr, der sprechende Fleischklops, befindet sich jetzt in seinem Gästezimmer.«
    Mitnichten tat er dies.
    ***
    Etwas entstand aus dem Nichts zwischen Zamorra und Nicole und stieß sie nach zwei Seiten voneinander fort. Nicole wurde am Kopf getroffen; lautlos kippte sie zur Seite weg, offenbar besinnungslos. Zamorra wurde tiefer zwischen die Blumen gestoßen. Er taumelte, hielt sich an Pflanzenstengeln fest. »Der Mönch«, hörte er eine tiefe Baßstimme im Halbschlaf murmeln. »Riesige dunkle Kutte und nichts dahinter! Dieser kuttentragende Idiot, dieses Nichts… hups!«
    Im gleichen Moment fand der Transport statt. Die letzten Laute hörte Zamorra bereits am Zielort. Der Sessel kippte gegen ihn, eine nicht unbeträchtliche Körpermasse fiel heraus und prallte gegen Zamorra, begrub ihn halb unter sich. Er stieß den Don zur Seite und versuchte, sich aufzurichten. Er schaffte es nicht.
    Ein Stiefel traf seine Brust und warf ihn zurück auf den Boden. Neben ihm versuchte Don Cristofero sich aufzurichten; seine Augen waren wieder geöffnet. »Waschumteuwelischenhierlosch?« lallte er und tastete nach seinem Degen. Dafür kassierte er einen Fußtritt. Er brüllte zornig auf und kam, von einem Moment zum anderen wieder stocknüchtern, auf die Beine. Zamorra versuchte sich erneut aufzurichten, und sich zu orientieren, aber da traf ihn etwas am Kopf und raubte ihm die Besinnung.
    Das einzige, was er begriffen hatte, war:
    Dies war keinesfalls Ted Ewigks Keller!
    ***
    Nicoles Bewußtlosigkeit dauerte nicht lange. Sie raffte sich auf, faßte sich an die schmerzende Stelle am Kopf und registrierte erleichtert, daß es weder Beule noch Bluterguß geben würde.
    Sie war allein mit den Blumen.
    Was, beim Grollzahn der Panzerhornschrexe, hatte sie da so übel erwischt? Sie hatte es nicht genau erkannt. Aber im gleichen Moment, in dem sie Zamorra zwischen die Blumen hatte folgen wollen, war etwas zwisehen ihnen materialisiert. Was war das gewesen?
    Sie überlegte einige Sekunden lang. Dann ging sie zum Durchgang. Da gab’s mittlerweile auch einen Transceiver der das Château durchziehenden Sprechanlage.
    Nicole schaltete auf Allround-Rufsignal. »Raffael?«
    Der alte Diener meldete sich fast sofort.
    Nicole schilderte ihm, was vorgefallen war. Etwas war erschienen; Zamorra war offenbar transportiert worden, Nicole nicht, und das Fremde befand sich nicht mehr hier. »Ist oben etwas oder jemand aufgetaucht?« wollte Nicole wissen.
    Raffael wußte von nichts!
    »Seien Sie vorsichtig«, warnte Nicole. »Irgend etwas muß eingedrungen sein. Nach außen ist das Château ja durch den magischen Abwehrschirm geschützt, aber hier unten ist immer noch die Schwachstelle, die wir leider noch nicht abgesichert haben. Ich gehe jetzt nach Rom, um festzustellen, ob Zamorra dort angekommen ist, und ob vielleicht das Unheimliche auch dort materialisierte, nachdem es erst hier ankam.«
    »Passen Sie auf sich auf, Mademoiselle Nicole«, mahnte Raffael. »Hier oben ist jedenfalls alles in bester Ordnung.«
    Nicole wandte sich um und trat wieder zwischen die Blumen. In ihr hatte sich ein ungutes Gefühl ausgebreitet. Sie konzentrierte sich auf Ted Ewigks Keller und befand sich im nächsten Moment auch schon dort.
    Nur war von Zamorra nichts zu sehen. Und von dem unheimlichen Etwas, das Nicole für lange Sekunden oder kurze Minuten bewußtlos geschlagen hatte, auch nichts.
    ***
    Derweil pfiff der namenlose Gnom vergnügt ein Liedlein vor sich hin. Er war mit sich und der Welt zufrieden; Raffael Bois hatte noch eine zweite Flasche Met herausgerückt, und damit stand ein paar gemütlichen Stunden

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