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0487 - Griff aus dem Nichts

0487 - Griff aus dem Nichts

Titel: 0487 - Griff aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ICH ERKENNE AUCH, WAS MEIN TREUER DIENER MIR ZUM OPFER BRINGT, UNGEACHTET DER GEFAHR, IN WELCHER ER SICH BEFINDET. SO WILL ICH IHN BELOHNEN UND IHM GEWÄHREN, WAS SEIN GRÖSSTER WUNSCH IST. FORTAN WIRD ER ÜBERALL ZUGLEICH SEIN KÖNNEN, WO IMMER ER ES WILL! DIES SPRICHT GAAP, MÄCHTIGER HERR ÜBER 66 LEGIONEN DIENSTBARER GEISTER! ERWEISE DICH MEINES GESCHENKES ALS WÜRDIG, DER DU DICH ROBOR NENNST!
    Im nächsten Moment zuckte eine gigantische Hand aus dem Nichts hervor. Sie umschloß Sula, riß sie von dem Blutaltar hoch und glitt mit ihr ins Nichts. Ein flirrendes Lichtfeld hüllte Robor sekundenlang ein. Dann war der Spuk vorüber.
    Gaap, der Dämon, den Robor beschworen hatte, war früher als erwartet gekommen und hatte das Opfer mit sich genommen, statt auf dessen rituelle Ermordung zu warten!
    Sekundenlang dachte Landaron, er müsse sterben.
    Das Mädchen, das er liebte, von einem Dämon entführt! Er war zu spät gekommen - vielleicht nur um ein paar Sekunden! Und jetzt war Sula unerreichbar weit fort!
    Seine Verzweiflung entlud sich in einem furchtbaren Schrei, als er sich auf Robor stürzte. Der Dämonenpriester stand einfach nur da, war selbst fassungslos. Er war nicht einmal fähig, eine Ausweichbewegung zu machen, als Landaron den Degen in seinen Leib stieß.
    Nein, er wich nicht aus.
    Warum auch? Er besaß jetzt ganz andere Möglichkeiten.
    Gaap hatte ihm seinen Wunsch erfüllt. Das Geschenk des Dämons erfüllte Robor, der ein paar Meter hinter Landaron stand und spöttisch lachte, während der ehemalige Offizier verwirrt auf das Luftloch starrte, in das er seinen Degen gestoßen hatte.
    Mit einem zornigen Schrei fuhr er herum, sah Robor und griff ihn an. Robor wartete auf ihn wie der Torero auf den schnaubenden Stier, und im letzten Moment versetzte der Dämonenpriester sich abermals an eine andere Stelle.
    Er lachte höhnisch.
    Ein einziger Gedanke genügte, und er konnte überall sein, wo er sein wollte. Er konnte blitzschnell zwischen zwei Orten hin und her wechseln, damit praktisch »überall zugleich sein«, wie Gaap es formuliert hatte.
    Das war der Schlüssel zur Macht.
    Nein, mehr noch - es war die Macht selbst. Mit dieser Fähigkeit war Robor der Herrscher dieser Welt. Damit war er in der Lage, alles und jeden jederzeit zu kontrollieren, und niemand konnte ihn angreifen. Ein einziger Gedanke brachte ihn in Sicherheit.
    Das alles verdankte er Gaap, dem er das Mädchen und den Extrakt der Regenbogenblumen geopfert hatte.
    Robor lachte höhnisch; Landaron mochte ihn angreifen, so oft er wollte. Er stieß immer wieder ins Leere.
    Robor war das mächtigste Wesen seiner Welt!
    Yomoy sah Zamorra kopfschüttelnd an. »Ash’Cant?« fragte er fast mitleidig. »Diesen Namen habe ich nie zuvor gehört. Was ist das?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Der Name dieser Welt«, sagte er.
    »Das kann nicht sein. Wir müßten es wissen. Diese Welt hat niemals den Namen Ash’Cant getragen. Doch nun begebt Euch doch freundlicherweise auf jenen Stuhl, ehe meine Diener grob werden müssen.« Er wies auf ein eisernes Sitzmöbel, das über allerlei Fesselungsmöglichkeiten verfügte und das danach aussah, als sei es schon oftmals bis zur Weißglut erhitzt worden.
    Erwartete dieser teuflische Bruder vom Stein etwa, daß Zamorra sich freiwillig auf diesen perfiden Folterstuhl setzte? »Dann sagt mir, wo ich bin«, stieß er hervor.
    Doch der Teufelspriester schien nicht sonderlich auskunftsfreudig zu sein; eher ungeduldig, was die Erfüllung seiner Aufgabe anging. »Packt ihn dorthin!« befahl er.
    Die lautlos schwebenden Kuttenträger reagierten.
    Zamorra auch. Blitzschnell bückte er sich, bekam die Eisenkette zu fassen, mit der sein Fuß gefesselt war, und riß daran. Aber seine Hoffnung, den Kuttenträger zu sich reißen und überwältigen zu können, erfüllte sich nicht. Der ließ die Kette einfach los. Zamorra stürzte rückwärts. Er wandelte den Sturz in eine Rolle um, achtete nicht auf den stechenden Schmerz, den die eiserne Fußschelle mit dem Kettengewicht an seinem längst blutig gescheuerten Fußgelenk erzeugte, und bekam im Wiederaufspringen ein paar Folterwerkzeuge zu fassen, die schon mal vorbereitend im Feuer gelegen hatten und deren Spitzen rot glühten. Damit gedachte er sich die Gegner erst einmal vom Leib zu halten.
    Aber die ließen sich darauf erst gar nicht ein.
    Plötzlich erlahmten Zamorras Muskeln wieder. Er glaubte, ein eigenartiges Leuchten unter den Kapuzen zu sehen, aber dann setzte

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