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0487 - Griff aus dem Nichts

0487 - Griff aus dem Nichts

Titel: 0487 - Griff aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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umständliche Flug- oder Autoreise gewesen war, die fast einen halben Tag in Anspruch nahm, ließ sich jetzt in einer Viertelstunde erledigen. Hinab in den einen Keller, zwischen die Blumen treten, die anderen Blumen verlassen und aus dem anderen Keller emporsteigen.
    Schneller, einfacher und preiswerter ging es einfach nicht.
    Zamorra suchte nach einer Möglichkeit, diese Teleporterpflanzen auch an anderen Orten der Welt anzupflanzen; immerhin mußte er ständig weltweit unterwegs sein. Aber das Problem lag darin, daß weder Teds Blumen noch seine, geschweige denn die Kolonie in Louisiana, Ableger besaß, die man hätte abtrennen und umpflanzen können. Und was die Pollen anging - so große Insekten gab’s auf der Erde nicht, die den Blütenstaub von einer Blüte zur anderen hätten bringen können.
    Mittlerweile gab es auch in diesem Bereich des Château-Kellers elektrisches Licht, und die Staub- und Spinnwebenschleier waren entfernt worden, die lange Zeit den Weg markiert hatten. Nicole zuckte mit den Schultern. »Ted hat gesagt, er könne uns die Überraschung nur gegen Mitternacht zeigen. Mehr hat er nicht angedeutet. Was weiß ich, was er da für einen Fetisch ausgegraben hat. Jedenfalls freut er sich auf unser Wiedersehen geradezu tierisch. Immerhin wäre er da unten ja fast ums Leben gekommen.« [2]
    »Na schön«, murmelte Zamorra. »Wenn er uns erschießt, weil er uns irrtümlich für mitternächtliche Einbrecher hält, werde ich dich dafür verantwortlich machen.«
    »Dann kann ich ja unbesorgt aufatmen; Ted hat bekanntlich noch nie jemanden erschossen«, sagte Nicole. »Da sind wir. Prachtvoll, wie diese Blüten wieder funkeln! Denken wir also an Teds Keller und lassen uns hinübertransportieren…«
    Zamorra nickte. Er trat zwischen die Blumen und wartete darauf, daß Nicole sich zu ihm gesellte.
    Aber plötzlich stimmte da etwas nicht…
    ***
    Der namenlose Gnom war natürlich nicht daran interessiert, sich körperlich mehr zu verausgaben, als das Wohl seines Herrn ihm wert war. Als die Gastgeber sich entfernt hatten, warf er Raffael Bois einen nachdenklichen Blick zu. Der alte Diener sah nicht danach aus, als könne er körperliche Kraftakte vollbringen. Und Don Cristofero Fuego del Zamora y Montego war alles andere als ein Leichtgewicht.
    Dementsprechend machte Raffael auch ein wenig begeistertes Gesicht. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er den Don im Sessel schlafen gelassen und ihm nur einen Eimer zur Seite gestellt - vorsichtshalber. Aber der Professor wollte wohl, daß Bois und der Namenlose in einer gemeinschaftlichen Anstrengung den Fettklotz ins Gästezimmer schleiften; Raffael erwog in Anbetracht zu erwartender zukünftiger Aktionen dieser Art die Anschaffung einer Schubkarre sowie eines mobilen Mini-Krans mit Elektro-Antrieb auf Solarzellen-Basis. Zudem erachtete er es als hilfreich, künftig den Einkauf von Cognac tunlichst zu vergessen.
    Während er noch mit der diesbezüglichen Entscheidungsfindung beschäftigt war, hatte der Gnom bereits einen Beschluß gefaßt und verkündete ihn jetzt. »Wenn Ihr erlaubt, Monsieur Raffael, werde ich das allein erledigen. Vergeudet nicht Eure wertvollen Kräfte. Die sind wesentlich besser zu nutzen, indem Ihr mir vielleicht eine weitere Flasche dieses vorzüglichen Honigweins beschafft.«
    Noch ein Süchtiger, dachte Raffael bestürzt. Der eine bemüht sich krampfhaft um eine Alkoholvergiftung, indem er den Cognac wie Wasser säuft, und der andere lechzt nach Met! Darf denn das wahr sein?
    Offenbar durfte es. Denn der Gnom wirkte immerhin noch recht nüchtern. Er hatte erst drei wirklich kleine Gläschen genossen; die Flasche war noch zu drei Vierteln gefüllt.
    »Und -wie wollen Sie das anstellen, Monsieur?« fragte Raffael vorsichtig.
    »Bedenkt, daß ich der Magie kundig bin«, sagte der Namenlose und fischte ein Stück Kreide aus einer seiner unzähligen Taschen. Er zog einen verblüffend exakten Kreis um Don Cristofero und den Sessel, in welchem er schnarchte, und versah ihn mit allerlei magischen Zeichen. Raffael verdrehte die Augen und unterdrückte ein verzweifeltes Seufzen. Kreidestaub auf dem Teppich. Der Professor würde ausflippen. Für magische Experimente gab es entsprechende Räumlichkeiten, die wesentlich pflegeleichter waren. Aber nun war es zu spät.
    Der Gnom tanzte wie ein maghrebinischer Derwisch um den Kreis herum und intonierte merkwürdige Zaubersprüche. Raffael kannte Zamorras praktizierte Magie; die hörte sich

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