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0487 - Griff aus dem Nichts

0487 - Griff aus dem Nichts

Titel: 0487 - Griff aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kuttenmänner löste die Eisenschellen von Zamorras rechtem Fuß. Der Dämonenjäger unterdrückte den Wunsch, mit diesem Fuß nach dem Unheimlichen zu treten, dem er sicher keine Dankbarkeit schuldete. Die andere Schelle blieb, aber der Unheimliche berührte ein paar Meter von Zamorra entfernt die zur Wand führende Kette - und trennte sie auf unbegreifliche Weise durch. Er nahm das Ende in die - Hand? Oder was befand sich wirklich in der Düsternis seines Ärmels? Er zog an der Kette. Zamorra blieb keine andere Wahl, als aufzuspringen und dem Zug zu folgen, wenn er nicht geschleift werden wollte.
    »He, verdammt, was soll das?« stieß er hervor. Er näherte sich dem Kuttenmann. Da trat der andere dazwischen. Auch jetzt, aus allernächster Nähe, konnte Zamorra absolut nichts erkennen, was sich unter der Kapuze verbarg. Er riß die Arme hoch, um dem anderen die Kapuze zurückzuschlagen - aber er brachte es nicht fertig. Seine Arme sanken kraftlos herab. Sie fühlten sich taub an. Er konnte sie zwar bewegen, aber nur ganz langsam und unkontrolliert. Dabei hatte der Unheimliche ihn nur ganz leicht berührt. Die Stelle brannte wie Feuer. Hatte der Kuttenmann seine Finger mit Handschuhen geschützt, die mit Nesselgift getränkt waren?
    Jedenfalls legte er auf weitere Berührungen keinen Wert.
    Sie zerrten ihn aus seiner Zelle auf den Gang hinaus. Der war stockfinster. Die beiden, Kuttenmänner hatten wohl Katzenaugen; Zamorra nicht. Er stieß sich die Zehen an etwas, das im Wege lag, und stöhnte auf. Aber er bekam keine Chance, sich von dem Schmerz zu erholen. Sie zerrten ihn weiter vorwärts.
    In einen anderen Raum.
    Der war wenigstens erleuchtet. Öllampen brannten überall und waren dermaßen zahlreich, daß es fast taghell war. In diesem Fall hätte Zamorra die Dunkelheit vorgezogen. Der Raum war äußerst hübsch eingerichtet - wenn man den Geschmack eines Folterknechts besaß.
    Streckbank, Eiserne Jungfrau, Brandeisen, Quetschwerkzeug, skalpellartige Messer und nagelbesetzte Peitschen sowie allerlei andere makabre Scherzartikel waren malerisch verteilt. Die Luft roch ein wenig nach kaltem Eisen - nach Blut.
    Ein Mann, der sich weniger geheimnisvoll verhüllt hatte, sah Zamorra mit ausdrucksloser Miene entgegen. Der Parapsychologe glaubte, vom Pferd getreten zu werden. Das Priestergewand verriet ihm, welch Geistes Kind dieser Mann war.
    Er gehörte zu den Brüdern vom Stein!
    Befinde ich mich in der Welt Ash’Cant? durchzuckte es Zamorra siedendheiß.
    ***
    Don Cristofero sah dem Tod in alle sieben Augen. Er lag auf dem Rücken, stieß den Degen beidhändig geführt mit aller Kraft nach oben - aber dieses Ungeheuer von Riesenspinne mußte die Gefahr förmlich gerochen haben. Es federte auf seinen acht borstenhaarigen, langen Beinen seinen Körper einfach einen halben Meter höher, und die Degenspitze erreichte den Chitinpanzer des Monsters nicht mehr!
    Die Riesenspinne war jetzt unmittelbar über Cristofero. Rammte vehement gegen das Pflanzendickicht, das die Flucht des Zeitreisenden so fatal gestoppt hatte, und walzte mittels Masse das nieder, was sich von den Beißzangen nicht zerfetzen ließ! Dann stakste das Biest hastig davon.
    Don Cristofero rollte sich auf den Bauch, kam langsam wieder auf die Beine und starrte dem Ungeheuer nach, das eine Schneise der Verwüstung durch das Blumenfeld schlug. »Ich fasse es nicht!« stieß er hervor. »Dieses nichtsnutzige, garstige Ungeheuer nimmt mich nicht ernst?«
    Dann erst wurde ihm klar, daß er die unheilvolle Begegnung überlebt hatte. Aber was hatte die Spinne dazu bewogen, diesen fetten Happen zu verschmähen?
    Etwas klickte am Boden neben ihm, und er spürte einen heftigen Druck auf seinem Fuß. Er sah einen bananengroßen Wurm, der seine Kieferzangen in Cristoferos Schuh geschlagen hatte und ihn zu zerbeißen versuchte.
    »Jeder arbeitsame Bauer - aber du nicht.« knurrte Cristofero und durchbohrte das Raubinsekt mit dem Degen. Der Wurm quiekte schrill, zappelte und starb. Cristofero schleuderte ihn von sich, nachdem er ihn sich auf der Degenspitze vor die Augen geführt hatte. Ein großer, wurmförmiger Körper, mit harten Chitinringen gepanzert und mit Insektenbeinen sowie Stummelflügeln versehen, dazu Facettenaugen und kräftige Mandibeln, an denen noch Gifttröpfchen hingen. Wurm oder Insekt? Eher beides. Auf jeden Fall gefährlich. Ein kalter Schauer überlief den Grande, als er daran dachte, daß er arglos auf einem Boden geschlafen hatte, der ein

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