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0487 - Griff aus dem Nichts

0487 - Griff aus dem Nichts

Titel: 0487 - Griff aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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finsteren Schatten, der sich seinen Weg durch die Blumen bahnte und die Blütenstengel mit seiner gewaltigen Körpermasse einfach zur Seite drückte.
    Ein kalter Schauer lief über den Rücken des Zeitreisenden.
    Was sich da zielgerecht auf ihn zu bewegte, war eine monströse Spinne!
    ***
    Nicole hatte ihr Kleid gegen den schwarzen Lederoverall getauscht, ihren »Kampfanzug«, wie sie das robuste Stück zuweilen nannte, das schon so manches Abenteuer mitgemacht hatte. In einer Tasche des Overalls ließ sie den kleinen Dhyarra-Kristall 3. Ordnung verschwinden, in eine andere paßte die Kombistrahlwaffe aus der technischen Hexenküche der DYNASTIE DER EWIGEN, die sich wahlweise auf Laserimpuls oder Betäubungsstrahl schalten ließ. Vor kurzem hatte die Polizei von St. Etienne begonnen, sich dafür zu interessieren, aber Zamorras gerissener Hausanwalt Christopher Flambeau hatte dafür gesorgt, daß die Beschlagnahmung wieder aufgehoben worden war. Bei dieser Gelegenheit hatte Flambeau die Bemerkung fallengelassen, daß wegen diverser anderer ungeklärter Fälle eine verdeckte Ermittlung gegen Zamorra eingeleitet worden sein könnte; immerhin tauchte sein Name immer wieder in den Akten auf. Möglicherweise war Interpol im Spiel. Flambeau wollte in dieser Sache jedenfalls weiter am Ball bleiben.
    Nicole schob den Gedanken beiseite; für die Strahlwaffe hätte es jederzeit Ersatz gegeben. Von Ted Ewigks Keller aus gab es einen Zugang zu einem uralten Arsenal der DYNASTIE DER EWIGEN, für Nachschub war in jeder Beziehung gesorgt, und es hatte sich herausgestellt, daß diese Technik selbst nach annähernd tausend Jahren immer noch einwandfrei funktionierte.
    Nach dem Amulett suchte Nicole erst gar nicht; sie ging davon aus, daß Zamorra es bei sich hatte. Er trug es ja fast immer.
    Der Gnom wollte sich anschließen. Aber Nicole wehrte ab. »Falls wir auch spurlos verschwinden, sollte wenigstens einer hier im Château noch alles im Griff haben, und das bist in diesem Fall du«, schlug sie vor und gab dem Verwachsenen einen schwesterlichen Kuß auf die Wange. »Halte die Ohren steif. Vielleicht mußt du uns retten«, sagte sie.
    In Wirklichkeit wollte sie vermeiden, daß der Gnom mit seinen pausenlos fehlschlagenden Zauberkunststückchen ein weiteres Gefahrenmoment in das Geschehen brachte. Sie konnte sich aber nicht dazu überwinden, ihm das offen zu sagen. Außerdem gewann er durch diese scheinbare Aufgabenstellung vielleicht wieder einen Teil seines eben verlorengegangenen Selbstbewußtseins zurück.
    »Ich verstehe immer noch nicht, wie du Zamorra finden willst«, sagte Ted, als sie wieder zwischen den Regenbogenblumen standen.
    »Ganz einfach«, sagte Nicole. »Ich konzentriere mich auf ihn und wünsche uns zu ihm. Immerhin dürfte er sich in der Nähe der Blumen befinden, und damit ist er zu einem klaren Zielpunkt geworden, den ich fixieren kann. Du wirst sehen, wir sind gleich genau dort, wo Zamorra sich auch befindet.«
    Aber der Transport fand nicht statt!
    Zamorra war nicht mehr in der Nähe der Blumen…
    ***
    Yomoy und Xolox nahmen drei der Diener mit, von denen die wenigsten Menschen wußten, welcher Natur sie waren. Sie erreichten das Feld der Regenbogenblumen bei Einbruch der Dämmerung. Die Blütenkelche begannen sich schon langsam zu schließen. Die Sonne stand tief.
    Ruhig gab Yomoy seine Anweisungen. Die Diener berührten die Regenbogenblumen mit den Ärmeln ihrer Kutten. Was sich unter diesen Ärmeln befand, war nicht zu sehen. Aber nacheinander wurden sieben der Blumen förmlich gefällt. Eine unsichtbare Kraft schnitt Keile in die breiten Stengel und ließ sie kippen.
    Dann zerrten die Diener die Blüten auseinander. Nur der Blütenstaub selbst interessierte sie; sie nahmen ihn auf. Aus ihm würde jener Extrakt gewonnen werden, den Robor in dieser Nacht für seine Anrufung benötigte. Frisch mußte der Stoff sein, und zugleich mußte der Rest des Feldes niedergebrannt sein. Warum dies so war, wußten außer Robor nur ganz wenige Brüder vom Stein. Robor hatte da wohl eine ganz neue Wissenschaft entwickelt. Es schien, als seien die Blumen eines Feldes eng miteinander verbunden, und als nähme es morphogenetischen Einfluß auf den Blütenstaubextrakt jener ausgewählten sieben Pflanzen, wenn der Rest des Feldes noch existierte.
    Um die Blumen war es nicht schade. Die wuchsen rasch wieder nach. Noch nie hatte das Feuer auch ihre Wurzeln angreifen können, und die Asche beschleunigte das Wachstum der neuen

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