0487 - Ich, der Ganjo
Rand der Plattform gleiten und sprang auf den Boden der Hohlkugel hinab. Im Podest entdeckte ich eine offene Luke.
„Kommen Sie herunter!" rief ich Rhodan zu. „Es gibt einen Ausgang."
Wenige Augenblicke später stand er neben mir und deutete auf die dunkle Öffnung.
„Das sieht nicht sehr vertrauenserweckend aus."
Ich trat vor und streckte den Kopf in die Offnung. Das Podest war hohl. Im Innern herrschte völlige Dunkelheit. Seltsamerweise fiel kein Licht von draußen herein. Ich hatte das Gefühl, in eine unendliche Tiefe zu blicken.
Ich machte Rhodan Platz, damit er sich die Sache ansehen konnte.
Er begnügte sich nicht damit, nur den Kopf vorzubeugen, sondern kletterte in das Podest. Alle Teile seines Körpers, die er über die Schwelle schob, wurden sofort unsichtbar.
Schließlich war Rhodan völlig verschwunden.
Seine Stimme, sie klang seltsam hohl, wurde noch einmal hörbar: „Folgen Sie mir! Es scheint ein Antigravschacht zu sein."
Ich zögerte nicht länger, sondern betrat das Podest.
Augenblicklich wurde ich schwerelos. Trotzdem hatte ich das Gefühl, daß ich langsam nach unten sank.
„Terraner!"
Ich erhielt keine Antwort.
Plötzlich erhielt ich mein volles Körpergewicht zurück und begann zu stürzen. Ich prallte gegen die Wände. Es war mehr Glück als Geschicklichkeit, wenn ich diesen Sturz unverletzt überstand. Unverhofft wurde ich wieder schwerelos. Noch immer schwebte ich im Schacht.
„Rhodan!" rief ich.
Wieder keine Antwort. War Rhodan so weit von mir entfernt, daß er mich nicht hörte, oder hatte er einen ähnlichen Sturz gemacht wie ich und war dabei getötet worden?
„Urmutter!" schrie ich in die Dunkelheit. „Mein Begleiter ist mein Freund. Ihm habe ich es zu verdanken, daß ich überhaupt hier bin. Ihm darf nichts geschehen."
Nichts geschah. Noch immer hatte ich das Gefühl, langsam nach unten zu sinken.
Unter mir erschien eine kreisrunde helle Fläche: Das Ende des Schachtes.
Noch immer schwerelos, schwebte ich in einen riesigen Raum.
Ich sah Perry Rhodan dort unten stehen, eine einsame Gestalt inmitten von fremdartig aussehenden Aggregaten.
Wie hatte die Urmutter es fertiggebracht, sich so auszudehnen?
Ich wurde den Verdacht nicht los, daß sie den gesamten Planeten ausgehöhlt und mit ihren Einrichtungen gefüllt hatte.
War das noch die Urmutter, die ich programmiert hatte?
Würde sie mir jemals gehorchen?
Ich landete neben Rhodan.
„Das ist eine Energieversorgungszentrale", sagte er. „Wir müssen endlich versuchen, eine Schaltzentrale zu finden."
„Ich habe nach Ihnen gerufen", sagte ich vorwurfsvoll. „Warum haben Sie nicht geantwortet?"
Er ging nicht auf meine Frage ein, sondern deutete auf eine Art Torbogen im Hintergrund des Raumes.
„Dort ist ein Durchgang. Hier gibt es für uns nichts Interessantes zu finden."
Wir durchquerten den Raum. Ich erwartete jeden Augenblick neue Zwischenfälle, aber es geschah nichts. Unangefochten erreichten wir den Torbogen. Eine Tür am anderen Ende versperrte uns die Sicht in den Nebenraum.
Wir untersuchten die Tür. Wie ich erwartet hatte, war sie verschlossen. Rhodan trat einen Schritt zurück und hob die erbeutete Waffe.
Ich griff nach seinem Arm.
„Warum nicht?" frage er. „Ich will nur den Verschlußmechanismus zerstören. Irgendwie müssen wir weiter."
„Das ist nicht die richtige Methode", gab ich zu bedenken. „Die Urmutter erwartet von mir, daß ich ohne Waffengewalt ins Zentrum vordringe."
Er warf mir einen Blick zu, der deutlich erkennen ließ, was er von solchen Einwänden hielt.
„Woher wollen Sie wissen, was die Urmutter von Ihnen erwartet?"
Wieder hob er die Waffe. Ich riß sie ihm aus der Hand. Er starrte mich an. Einen Augenblick dachte ich, er würde sich auf mich stürzen, doch er schüttelte nur den Kopf und lehnte sich demonstrativ mit dem Rücken gegen die Wand. Er war entschlossen, mir zuzusehen, wie ich die Tür auf meine Weise öffnen wollte. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie wir weiterkommen sollten, aber ich begann mit einer nochmaligen gründlichen Untersuchung des Durchgangs. Nach wenigen Minuten mußte ich resignieren. Ich vermied es, Rhodan anzusehen, denn ich wußte, daß er mich mitleidig anlächeln würde. Dieses Lächeln hatte mich schon in früheren Situationen erregt, und ich wußte, daß er damit sogar seinen alten Freund Atlan wütend machen konnte.
„Wir suchen einen anderen Ausgang."
Er folgte mir wortlos. Tatsächlich fanden wir einen zweiten
Weitere Kostenlose Bücher