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0488 - Blutregen

0488 - Blutregen

Titel: 0488 - Blutregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Als einen Spion, der aus Anderland gekommen war. Wenn man ihm erst einmal die Zunge herausgeschnitten hatte, würde er gegen diese Anschuldigung nicht mehr protestieren können.
    Aber das hatte noch Zeit. Zuerst mußte Robor ihn verhören. Und außerdem mußte Zamorra Yomoy töten. Jeder Richter würde sofort glauben, daß Zamorra der Täter war, der sich irgendwie hatte befreien können. Denn er hatte ja auch allen Grund dazu; Yomoy wollte ihn zu Tode foltern, und Zamorra folgte nur seinem Selbsterhaltungstrieb!
    Und er, Robor, würde dann derjenige sein, dem es gelang, den flüchtenden Zamorra zu stellen und erneut gefangenzunehmen!
    Robor erhob sich. »Unsere Unterhaltung ist beendet, Yomoy«, sagte er. »Gib mir deinen Blitzwerfer.«
    »Wozu?« fragte Yomoy erstaunt. »Besitzt du nicht selbst einen. Und wenn du ihn verloren haben solltest, kannst du dir doch jederzeit einen neuen nehmen!«
    »Ich muß etwas daran überprüfen«, log Robor. »Hast du die Waffe benutzt, als Zamorra gefangengenommen wurde?«
    »Natürlich nicht! Blitzwerfer sind nur dazu da, sich gegen die Diener zu wehren, falls diese uns plötzlich den Gehorsam verweigern sollten, aus welchem Grund auch immer!«
    »Um so besser«, sagte Robor. »Gib mir die Waffe jetzt. Ich muß nur etwas nachsehen. Es geht um einen Vergleich.«
    »Ich verstehe das nicht«, beklagte sich Yomoy, händigte dem Älteren aber die Waffe aus.
    Robor grinste diabolisch.
    Er packte mit der anderen Hand Yomoy am Arm und dachte sich mit ihm zurück in den Folterraum.
    ***
    Cristofero nahm sich die Worte der Mätresse tatsächlich zu Herzen. Immerhin hatte sie recht. Es galt, um keinen Preis aufzufallen, und Cristofero mußte, wenn er sich selbst gegenüber ehrlich war, zugeben, daß er sehr häufig Aufsehen erregte. Vor allem in der Welt des Jahres 1992, die ihm gar nicht so recht gefallen wollte. Aber war das seine Schuld? Doch wohl eher die der anderen, die ja schließlich durchaus etwas hätten ändern können. Und auch diese dunkle Ortschaft war nicht Cristoferos Welt, also würde er wieder auffallen, wenn er sich so benahm, wie er’s gewohnt war.
    Er war kein Soldat. Er fühlte sich auch nicht zum Geheimagenten berufen, wie sie von Kardinal Richelieu, dieser Spinne im Netz, in alle Welt ausgesandt wurden. Dennoch kam er sich jetzt vor wie ein Geheimagent. Eine Rolle, die gar nicht zu ihm paßte! Eher zu diesem Intriganten und Oberschurken Robert deDigue, der seltsamerweise nach über dreihundert Jahren immer noch lebte, sich nicht verädert hatte und sich jetzt Robert Tendyke nannte. Der hätte diese Situation wohl besser gemeistert, mußte Cristofero seinem alten Erzfeind in Gedanken neidlos zugestehen.
    Aber - par Dieu! Es gab nichts, was ein edler Sproß Kastiliens nicht schaffen konnte! Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben, dachte Cristofero grimmig, und er würde es den anderen schon zeigen! Schließlich war er keine erbärmliche Ratte, die sich feige pfeifend in dunklen Winkeln verkroch, sondern ein Mann von Adel aus ehrbarem Geschlecht, der am Hofe des französischen Königs ein und aus ging und in Frankreich Besitztum besaß!
    Also nahm er sein Herz in die Hand und stapfte tapfer drauflos, als die Soldaten ihm entgegenkamen. Verdutzt sahen sie ihn an, starrten ihm nach. Aber er ignorierte sie einfach, schritt grußlos vorüber und entfernte sich, froh darüber, daß die Häscher nicht das laute Hämmern seines Herzens vernehmen konnten.
    Dafür vernahm er ihre Bemerkungen.
    »Bei den drei Göttern, was ist denn das für ein Papagei? Nicht mal grüßen kann er, rechnet einfach damit, daß wir ihm Platz machen!« - »Vielleicht hätten wir ihn anhalten und fragen sollen, ob er den dicken falschen Bruder und die schwarze Lederfrau gesehen hat.« - »Glaubst du im Ernst, dieser feine Pinsel hätte uns darauf geantwortet? Der trägt die Nase doch so hoch, als käme er direkt vom Hof des Königs!« - »Kommt er vielleicht auch. Wahrscheinlich ist es irgend so ein adliger Lackaffe, der zum Kronrat gehört und seinen Fettsteiß nur deshalb aus dem Palast geliftet hat, weil er ein Abenteuer erleben möchte. Möchte mal nachts durch dunkle Seitenstraßen gehen und Räubern begegnen. Kein Risiko, denkt er, wenn er schreit, kommt sofort die Wache angelaufen. Wird der sich wundern, wenn er merkt, daß die Wächter hier lieber stiften gehen, weil ihnen ihre eigene Haut wichtiger ist als die der Bürger…«
    Die Stimmen wurden leiser und unhörbar. Um ein Haar hätte

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