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0488 - Die Mumie und der Totengott

0488 - Die Mumie und der Totengott

Titel: 0488 - Die Mumie und der Totengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sicherlich nicht geschöpft. Wenig später drückte er die große Klinke nach unten, hielt sich an den Rat der Person und öffnete die rechte Türhälfte behutsam.
    Der dahinterliegende kleine Saal war abgedunkelt worden. Suko sah vor sich die Stuhlreihen. Nicht alle Sitzflächen waren belegt. Genau nebeneinander aufgereiht, konnte er die Köpfe der Anwesenden zählen.
    Der Tür gegenüber und auf der Wand befand sich die Abbildung eines ägyptischen Königs, eines Pharaos. Ein Mann, der mit einem Zeigestock in der Hand neben dem Bild stand, gab die nötigen Erklärungen. Er nannte auch den Namen des Pharaos, den Suko allerdings nicht behielt. Er duckte sich ein wenig und schlich hinter der letzten Reihe nach rechts, um sich auf einen freien Stuhl zu setzen.
    Suko brauchte erst gar nicht großartig die Ohren zu spitzen, dieser Vortrag, der gehalten wurde, war alles andere als unnormal.
    Der Vortragende erklärte mit wissenschaftlicher Akribie Zusammenhänge und war von den alten Ägyptern so begeistert, daß er ihre Lehren übernahm.
    »Wir können viel von ihnen lernen«, erklärte er. »Besonders auf dem Gebiet der Heilkunst, auch der Einbalsamierung und letztendlich der Mystik. Waren es nicht die Ägypter und die Chinesen, die als erste Dinge zu erforschen begannen, die auch noch heute unsere Wissenschaftler beschäftigen?«
    Er kam auf Einzelheiten zu sprechen, redete von der Stoffkunde, von den Färbetechniken, doch Suko hörte nicht hin, im Gegensatz zu den anderen Gästen.
    Er hatte andere Pläne.
    Die Gelegenheit war eigentlich günstig, sie in die Tat umzuetzen.
    Die Zuhörer schauten auf die Lippen des Vortragenden, was ihr Nachbar tat, interessierte sie nicht.
    Aber Suko hatte sich umgeschaut und trotz der miesen Lichtverhältnisse den Ausschnitt einer Seitentür entdeckt. Durch sie würde er in die anderen Räume des Ralston House gelangen. Wer hier eine Woche verbrachte, hörte nicht nur Vorträge, der mußte auch essen, schlafen oder mal allein sein können.
    Außerdem glaubte Suko nicht daran, daß die Gruppe so harmlos war, wie sie sich gab. Sie dokumentierte nur nach außen hin das harmlose Zusammensein, in Wirklichkeit mußte etwas anderes dahinterstecken, sonst wäre sicherlich nicht die gläserne Pyramide eschienen.
    Suko löste sich von der Sitzfläche. Der Redner hatte ihm das Profil zugewandt, er sprach über das Bild, das von einem Projektor auf die Wand geworfen wurde. Es zeigte das Bild des Falkengotts Horus, der auch die Könige beschützt hatte.
    Geduckt huschte der Inspektor auf die schmale Tür an der Wand zu. Dicht daneben tauchte er in den Schatten und hörte, wie der Redner davon sprach, daß er nun zum vorletzten Bild kommen wollte.
    Für Suko wurde es Zeit. Er wollte nicht noch anwesend sein, wenn das Licht wieder anging.
    »Wir werden uns näher mit Horus beschäftigen, denn ich halte diese Gottheit für eine der interessantesten aus dem gesamten ägyptischen Mythenkreis…«
    Was der Redner noch alles erzählte, hörte Suko nicht mehr. Er hatte die schmale Tür aufgedrückt und war über die Schwelle gehuscht, ohne daß es bemerkt wurde.
    Suko hatte damit gerechnet, in einen Nebenraum zu gelangen, das war nicht der Fall. Vor ihm lag ein Flur. Sehr schmal und auch dunkel, weil nur eine Lampe brannte. Eine Glühbirne, die in der Fassung dicht unter der Decke steckte.
    Er huschte durch den tür- und fensterlosen Korridor und wollte schon wieder zurückgehen, als ihm etwas auffiel. Er sah es nicht, er hörte es nur.
    Es war ein Rauschen, als würde irgendwo Wasser durch eine Röhre gespült werden.
    Aber wo kam es her?
    Suko lauschte weiter. Dabei umwölkte sich seine Stirn, denn er hatte mittlerweile herausgefunden, daß es sich nicht um das Rauschen von Wasser handelte, sondern um Stimmen.
    Nicht nur eine, das mußten zahlreiche sein, die irgend etwas sprachen oder sangen.
    Nur – woher kamen die Geräusche? Suko preßte seine Ohren gegen die Wände des Korridors, ohne allerdings schlauer zu werden. War es vielleicht über ihm? An der Decke entdeckte er nichts, deshalb schaute er auf den Boden.
    Plötzlich hatte er die Idee. Der Gesang brauchte nicht nur von den Seiten zu stammen, ein altes Haus wie dieses besaß sicherlich einen Keller. Suko ging auf die Knie und legte sein Ohr auf den glatten Steinboden. Er spürte die Kühle und hörte das Murmeln der Stimmen oder den Gesang wesentlich deutlicher.
    Genau das war es!
    Diese Sänger hatten sich im Keller des Hauses versammelt.

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