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0488 - Die Mumie und der Totengott

0488 - Die Mumie und der Totengott

Titel: 0488 - Die Mumie und der Totengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr bekommen.«
    »Durch die gläserne Pyramide?«
    »Unter anderem.«
    Shariz kam auf Suko zu. Vor der Waffe fürchtete er sich nicht mehr. Sein Blick war nach innen gekehrt, auf den Lippen lag ein seliger Ausdruck. »Ich spüre, wie sie mich ruft«, flüsterte er. »Ja, die große Sechmet ruft nach mir. Mein Herz geht mir auf. Ich werde es ihr opfern müssen, aber auch das Herz meiner Feinde – deines!«
    Er griff zu.
    Suko hätte längst schießen können, aber auf einen Unbewaffneten feuerte er nicht.
    Shariz faßte an der Waffe vorbei. Er wollte seine flache Hand in Sukos Gesicht pressen, ihn kratzen, aber Suko bekam das Gelenk zu packen. Mit einer rasch angesetzten Drehung hebelte er den Arm des Mannes herum, so daß Shariz eine Verbeugung machte, ob er wollte oder nicht.
    Vor Suko ging er in die Knie und wandte ihm dabei noch den Rücken zu. »Okay, Freund«, sagte der Chinese. »Mir ist es egal, was du mit deiner Sechmet hast. Ich sage nur: nicht mit mir. Hier werden andere Maßstäbe gesetzt.«
    Er hörte das Keuchen des anderen. Shariz war für ihn zu einem Hindernis geworden. Seiner Informationspflicht hatte er Genüge getan. Das reichte Suko.
    Mit dem Pistolenlauf schlug er dosiert zu. Er traf den Nacken und ließ Shariz los. Ein leises Seufzen drang über die Lippen des Mannes, bevor er bewußtlos liegenblieb.
    Suko war zufrieden und konnte sich endlich dem zuwenden, was sich unter ihm in diesem ungewöhnlichen Keller abspielte.
    Zur Seite hin war dieser Dachboden offen. Von dort aus hatte Suko den idealen Blick. Es gab kein Geländer, an dem er sich abstützen konnte. Etwa zehn Yards unter ihm lief ein Geschehen ab, das ihn an eine Filmkulisse aus Hollywood erinnerte.
    Auf den Boden war mit roter Farbe ein übergroßer vierzackiger Stern gemalt worden, in dessen Mitte Suko eine goldene Statue sah.
    Das mußte die Göttin Sechmet sein.
    Sie war eine Mischung aus Frau und Tier. Sechmet besaß den Körper einer Frau, aber den Kopf einer Löwin. Sie stand auf breiten Füßen, hielt den Löwenkopf erhoben, so daß Suko auch ihre grünen, funkelnden Augen sehen konnte.
    Katzenhaft schräg zeichneten sich diese innerhalb des Gesichts ab.
    Zudem gaben die Augen der Statue den Anschein von Leben. Der Gesang drang aus versteckt angebrachten Lautsprechern. Es war ein monotones Geräusch, das gelegentlich von kurzen Texten untermalt wurde.
    Suko wunderte sich über die Leere des Kellers. Er hatte hier die meisten Diener erwartet. Statt dessen sah er die hellen Wände, auf denen Zeichnungen zu sehen waren. Bilder der altägyptischen Mythologie. Motive und Szenen aus alten Totenbüchern. Sie alle zeigten die Menschen in Verbindung mit den Göttern.
    Manche sahen schrecklich aus. Gestalten halb Mensch und halb Tier. Auch Opferriten waren nachgezeichnet worden. Man zeigte, wie man den Toten das Herz entnahm und es in ein bestimmtes Gefäß legte. Diese Szenen wiederholten sich öfter und standen jedesmal in Verbindung mit Sechmet, der Kriegsgöttin.
    Sie war das schreckliche Wesen, das über alle bestimmte.
    Weshalb wurde gesungen? Warum zeigte sich niemand? Im Haus befanden sich zahlreiche Menschen. Wenn sie den Keller als ihre Opferstätte ansahen, mußten sie doch mal erscheinen.
    Suko brauchte nicht lange zu warten.
    Er hatte die Türen nicht gesehen, weil sie ebenfalls fugendicht mit der Wand abschlossen, aber an der rechten Seite entstand plötzlich eine Öffnung.
    Genau gegenüber ebenfalls, und die an den Wänden hängenden Lampen bekamen mehr Licht.
    Sie gaben plötzlich einen breiten Schein ab, der durch den gesamten Kellerraum floß. Er setzte sich aus gelben und grünen Strahlen zusammen, wurde zu einem Teppich, der auch die Gestalten traf, die den Keller betraten.
    Suko zählte zwölf!
    Sechs schritten aus jeder Türöffnung und kreisten die Statue der Göttin ein.
    Als sie stehenblieben, verneigten sie sich, hielten die Blicke jedoch auf die Statue gerichtet.
    Sie sprachen kein Wort, starrten die Göttin nur an, verneigten sich wieder, richteten sich auf, und der Vorgang wiederholte sich noch dreimal. Sie waren normale Menschen aus der Gegenwart, aber sie hatten sich der Zeit angepaßt, für die sie standen.
    Die Gewänder reichten bis zu den Sandalen, die ihre nackten Füße umschlossen. Die Perücken auf den Köpfen bestanden aus einem schwarzen Material. Ob Männer oder Frauen, in der Kleidung unterschieden sie sich nicht.
    Suko kam es so vor, als würden sie auf irgend etwas oder irgend jemand

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