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0489 - Die Spinnenhöhle

0489 - Die Spinnenhöhle

Titel: 0489 - Die Spinnenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mehr als 99 : 1 für die Erde aus. Die Echsenwelt war zu unwahrscheinlich und deshalb zum Untergang verurteilt; der Zahn der Entropie nagte gewaltig an ihr und löste sie Stück für Stück in Nichts auf.
    Ähnlich war es jetzt mit dem Silbermond. Solange er sich in der Traumwelt abgekapselt befand, war die Wahrscheinlichkeit seiner Existenz geringer als 1 und die Wahrscheinlichkeit seiner Zerstörung vor langer Zeit größer als 99. Erlosch die Traumwelt, mochte sich das Verhältnis durchaus auf 50 : 50 einpendeln - und entsprechende Veränderungen auf der Erde zur Folge haben.
    Und jetzt hegte Nicole den Verdacht, es bei den beobachteten Schatten mit einem Meegh zu tun zu haben?
    Ted Ewigk preßte die Lippen zusammen. Wenn es jetzt schon wieder Meeghs gab, hieß das, daß die Wahrscheinlichkeit sich verschoben hatte. Zu ungunsten der Menschheit…
    »Leonardo deMontagne«, gab er zu bedenken. »Du erinnerst dich, daß er fähig war, seinen Schatten von seinem Körper zu lösen und in seinem Auftrag selbständig an anderer Stelle handeln zu lassen.«
    »Leonardo deMontagne existiert nicht mehr«, sagte Nicole dumpf.
    »Du glaubst also tatsächlich, daß es sich um einen Meegh handeln könnte?«
    Nicole schluckte.
    »Es deutet eine Menge darauf hin«, sagte sie leise. »Die Spinne, die Schatten, der Wahnsinn. Aber ich bin mir nicht ganz sicher.«
    Ted setzte sich auf die Tischkante. »Was machen wir nun?«
    Nicole richtete sich wieder auf.
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Vielleicht solltest du dir etwas einfallen lassen. Ich kann dir nur sagen, was ich nicht machen werde. Nämlich, diesen Versuch der Zeitschau zu wiederholen. Ein Versuch hat mir gereicht. Ich bin nicht daran interessiert, den Verstand zu verlieren, nur weil jemand hier eingedrungen ist und dir die Spinne geklaut hat.«
    Der blonde Deutsche lächelte. »Dabei haben wir beide das Wichtigste vergessen«, sagte er.
    »Und das wäre?« erkundigte die Französin sich träge. So nebenbei streckte sie die rechte Hand aus und rief das Amulett, das sie vorhin wild von sich geschleudert hatte. Augenblicklich materialisierte es in ihrer Hand.
    »Der Palazzo Eternale«, sagte Ted, »ist ebenso von einer weißmagischen Schutzglocke umhüllt wie euer Château Montagne, Beaminster-Cottage, Llewellyn-Castle in Schottland oder Tendyke’s Home in Florida. Auf gut deutsch: nicht mal der Fürst der Finsternis oder Lucifuge Rofocale schaffen es, einzudringen. Selbst Menschen, die unter dämonischem Einfluß stehen, können das Schutzfeld nicht durchdringen.«
    »Wobei sowohl bei uns als auch bei dir der Keller mit den Regenbogenblumen immer noch die ungeschützte Schwachstelle ist«, gab Nicole zu bedenken. »Da gibt es noch keine Abschirmung; über die Regenbogenblumen kann theoretisch jeder das Schutzfeld unterlaufen und eindringen. Da müssen wir baldmöglichst etwas dagegen unternehmen.«
    »Sicher«, erwiderte Ted. »Aber ich habe die Türkisspinne nicht via Regenbogenblumen hereingebracht, sondern ganz normal durch die Haustür. Wenn Schwarze Magie in der Spinne steckte, wäre sie erst gar nicht aufs Grundstück gelangt, sondern mir aus dem Koffer geplatzt. Und diese seltsamen verwirrenden Schatten, die dich in den Wahnsinn treiben wollten - die wären auch nicht durch die Abschirmung gekommen, wenn Schwarze Magie in ihnen steckte. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß sie vermittels der Regenbogenblumen hereingekommen sind.«
    »Wenn das eine versteckte Bitte sein soll, im Keller nachzuschauen, ob es da Zeitspuren der Schatten gibt - vergiß es«, sagte Nicole. »Ich bin weder masochistisch noch selbstmörderisch veranlagt, und ich möchte den winzigen Rest meines Verstandes, den mir Cristofero gelassen hat, auch weiterhin behalten.«
    »Ich könnte Zamorra bitten«, sagte Ted.
    Nicole erhob sich von der Couch. »Wenn du das tust und ihn damit in Gefahr bringst«, sagte sie ernst, »werde ich dich töten, mein Freund.«
    ***
    Wassil Davidoff verließ die Universität, so schnell er konnte. Er wußte natürlich, daß er noch lange keinen Feierabend hatte. Aber er war durch seine Verspätung ohnehin schon unangenehm aufgefallen, da kam es jetzt auf ein Negativum mehr oder weniger auch nicht mehr an!
    Er wußte, daß er die Steinspinne nicht in der Hand der Forscher lassen durfte. Das war nicht gut. Es gab zwei Spinnen, das hatte er inzwischen in Saranows Abteilung mitbekommen. Die zweite Spinne sollte sich angeblich in Italien befinden, in Rom. Dort mußte

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