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0489 - Die Spinnenhöhle

0489 - Die Spinnenhöhle

Titel: 0489 - Die Spinnenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zwei Möglichkeiten. Die eine schied aus - die andere führte in den Wahnsinn.
    Und der griff vehement nach Nicole Duval!
    ***
    »Sind Sie wieder in Ordnung, Fedor?« fragte Saranow leise, als Dembowsky nach einer Weile von der Toilette zurückkam. Er sah immer noch kreidebleich aus.
    »Ja. Glaube ich zumindest«, murmelte Dembowsky. »Sagen Sie, Professor… haben Sie ’nen Wodka für mich?«
    Saranow legte ihm den Arm um die Schultern und zog ihn in sein Büro, um ihn in den Besuchersessel zu drücken. »Sieht so aus, als würden Sie den wirklich brauchen, Fedor«, murmelte er, nahm das letzte unversehrte Glas aus dem Schrank und füllte aus der Karaffe bis zum Eichstrich auf. Dann drückte er seinem Assistenten das Wässerchen in die Hand. »Trinken Sie langsam, Fedor«, warnte er. »Der hat nicht die handelsüblichen 40, sondern fast 80 Volumenprozent, wie’s in Sibirien, Kasachstan und Kalmücken üblich ist. Ein Direktimport, gewissermaßen.«
    Dembowsky nippte an dem scharfen Getränk, hustete und schüttelte sich. Fast hätte er den Rest verschüttet.
    »Ich hatte Sie gewarnt«, lächelte Saranow. »Diese Medizin ist allenfalls vor Gebrauch zu schütteln.«
    »Und nach dem Schütteln nicht mehr zu gebrauchen«, brummte Dembowsky und trank erneut; diesmal besser auf die Wirkung vorbereitet. »Direktimport, sagten Sie? Wie kommen Sie denn in diesen Zeiten allerschlechtester Versorgungslage an solche Importschätze?«
    »Das ist der Vorteil von uns Parapsychologen«, sagte Saranow. »Erinnern Sie sich an den Teleporter, den wir vor zwei Jahren testeten?«
    Dembowsky überlegte. »Dieser junge Bursche, der in der Nähe des Atomkraftwerks geboren worden ist, vor einem Dutzend Jahren? Sicher. Aber das war doch ein Flop, wie wir festgestellt haben. Der bildete sich nur ein, teleportieren zu können. In der Praxis hat es noch nie geklappt.«
    Saranow nickte. »Und deshalb haben wir ihn ja auch wieder fortgeschickt und dem KGB die Mitteilung gemacht, daß es sich um einen geltungssüchtigen Simulanten handelte. Aus lauter Dankbarkeit, den KGB-Fängen entronnen zu sein, ist er anschließend in ein Kosakendorf teleportiert und hat mir ein paar Flaschen von diesem Zeugs geschenkt, frisch aus der Schwarzbrennerei. Aber verraten Sie das nicht weiter, Fedor Martinowitsch. Auch wenn’s den KGB nicht mehr gibt: es gibt einen Nachfolge-Geheimdienst, und wenn Brüderchen Jelzin scheitert, wird der alte KGB ganz schnell wieder auferstehen und an Macht gewinnen. Dann könnte es Ärger geben.«
    »Wissen Sie was, Professor?« murmelte Dembowsky. »Sie sind ein ausgekochtes Schlitzohr!«
    »Man tut, was man kann, Towarischtsch, und weil wir uns schon so lange kennen, und gut Zusammenarbeiten, sollten wir endlich auch mal Brüderschaft trinken. Warten Sie, ich fülle das Glas noch mal nach. Ich trinke dann von der anderen Seite.«
    Er schenkte nach und nickte Dembowsky zu. Der leerte das Glas tapfer bis zur Hälfte. »Na sdarowje, Brüderchen Boris Iljitsch!«
    Saranow nahm ihm das Glas ab, leerte es. »Na sdarowje , Brüderchen Fedor Martinowitsch.« Er warf das leere Glas über die Schulter und ließ es an der Wand zerschellen. Dann verpaßte er Dembowsky einen schmatzenden Bruderkuß auf die Wange.
    Schließlich sah er bedauernd dem Glas nach. »Und woraus trinken wir jetzt?«
    Dembowsky schüttelte den Kopf. »Ich habe genug. Noch ein Schluck von dem Teufelszeug, und ich mutiere zum feuerspeienden Drachen. Achtzig Prozent, Mann, Boris Iljitsch, das ist ja schon explosiv!«
    »Fast«, gestand der Parapsychologe. »Immerhin schon leicht entflammbar. Zum Explodieren fehlt noch etwas. Das geht erst über 90 Prozent los, dann aber richtig. Wußtest du übrigens, daß es keinen hundertprozentigen Alkohol gibt? 98 Prozent ist das höchste an Konzentration, was sich noch verantworten läßt, ab 99 Prozent neigt das Zeug zur Selbstverpuffung. 100%igen Alkohol hat noch nie jemand herstellen können und das auch noch überlebt. Die’s versucht haben, hat man alle als Asche zusammengefegt und in die Urne getan.«
    »Faszinierend«, murmelte Dembowsky und zog die rechte Augenbraue hoch, »aber uninteressant für mich.«
    »Du hast recht, Brüderchen. Schaffst du es, mir jetzt zu beichten, was du vorhin wirklich gesehen hast? Wovon ist dir so speiübel geworden?«
    »Ich glaube, gleich brauche ich doch noch mal so ein prä-explosives Wässerchen«, murmelte Dembowsky. »Mach die Kaffeetasse voll, Brüderchen Boris, ja? - Sah gar nicht gut

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