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049 - Der Android

049 - Der Android

Titel: 049 - Der Android Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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rund um die Lagerhalle hatte er Nylonfäden gezogen, die im Inneren mit selbstgebauten kleinen Glocken verbunden waren. Ihr Klingeln bedeutete, dass jemand - oder etwas - sich dort draußen aufhielt.
    Takeo trat durch die Tür, die den Operationsraum mit dem Rest des verfallenen Gebäudes verband. Ein Baum war vor langer Zeit durch das Dach geschlagen und hatte ein Loch von mehreren Metern Länge gerissen. Darüber begann sich der Himmel Rot zu färben.
    Morgendämmerung, dachte Takeo, die klassische Zeit für einen Angriff.
    Er blieb stehen und legte lauschend den Kopf in den Nacken. Sein Gehör verstärkte die Eindrücke der Umgebung: das leise Rauschen der Blätter, der Flügelschlag eines Vogels hoch über ihm, Haanks gleichmäßiges Atmen und die flüsternden Stimmen…
    »Verdammt, wo ist das Schießpulver?«
    »Direkt hinter dir. Sei nicht so nervös.«
    »Meint ihr, das reicht?«
    »Ob das reicht? Bist du blind? Damit können wir halb El'ay in die Luft jagen!«
    »Pst, nicht so laut. Ich glaube, ich hab was gehört.«
    Die Stimmen verstummten. Takeo lauschte auf die Schritte seiner Gegner. Zwei befanden sich links von ihm, direkt vor dem verrosteten Tor. Ihr Atem ging schwer, als würden sie etwas zwischen sich.tragen. Zwei weitere schlichen an einer Lücke im Mauerwerk vorbei, die von Gestrüpp überwuchert wurde. Drei Männer standen weiter hinten und traten nervös von einem Fuß auf den anderen.
    Sieben Gegner, dachte Takeo. Eine schwierige, aber nicht unlösbare Aufgabe.
    Er blickte auf die Lücke in der Mauer, dann auf das verrostete Tor. Nach einem Moment des Zögerns traf er seine Entscheidung. Er nahm Anlauf und lief mit weit ausholenden Schritten los.
    Das Tor zerplatzte unter dem Aufprall seines Körpers, als wäre es aus Glas.
    Takeo wurde vom Schwung weiter getragen. Zwei Männer standen mit weit aufgerissenen Augen dort. Schreiend ließen sie ein Fass fallen, das sie zwischen sich getragen hatten. Es schlug auf dem Boden auf. Schwarzer Staub quoll daraus hervor.
    Schießpulver, dachte Takeo.
    Er machte einen Schritt auf die Männer zu. Der eine, ein rundlicher Vollbartträger mit leuchtend roten Haaren, wich zur Seite und zog ein Messer. Sein jüngerer und enorm muskulöser Begleiter riss im selben Augenblick ein Schwert hervor und holte weit aus.Takeo ließ ihn gewähren, bewegte sich nicht, als der Bärtige ihn von der rechten Seite ansprang und das Schwert gleichzeitig auf seinen Kopf zuschoss.
    Seine Sensoren nahmen den Aufprall wahr, registrierten das Geräusch, mit dem die Handgelenke seines Gegners brachen. Das Schwert flog meterhoch durch die Luft, während der Mann schreiend in die Knie ging.
    Takeo beachtete ihn nicht weiter und wandte sich stattdessen dem zweiten Angreifer zu, der wie ein Wahnsinniger mit dem Messer auf ihn einhackte. Ein einziger Schlag zerschmetterte ihm den Schädel.
    Zu Takeos Überraschung gaben die anderen Männer nicht auf. Drei von ihnen richteten Pistolen auf ihn, die anderen beiden hoben mit zitternden Händen ihre Vorderlader.
    »Geht weg«, sagte er. Der Klang seiner Stimme ging im Donnern der Schüsse unter. Zwei Kugeln prallten gegen seine Brust und jaulten als Querschläger davon. Die dritte traf den Bärtigen, der bewusstlos am Boden lag, ins Knie. Er zuckte nur einmal kurz.
    Mit zwei Schritten war Takeo bei den Männern. Sie schleuderten ihm ihre nutzlos gewordenen Pistolen entgegen, aber er wischte sie einfach zur Seite. Dem ersten brach er das Genick, dem zweiten das Rückgrat. Ohne jedes Gefühl ließ er sie zu Boden sinken und drehte sich zu seinem dritten Gegner um. Der hatte sich hinter den beiden Vorderlader-Schützen in Sicherheit gebracht.
    »Schießt doch!«, schrie er sie an. Ein Schuss löste sich, ob absichtlich oder durch den plötzlichen Schrei ausgelöst, konnte Takeo nicht sagen. Die Kugel pfiff an ihm vorbei und bohrte sich in einen Baumstamm.
    Der Schütze fluchte und begann hektisch nachzuladen. Takeos Auf- merksamkeit richtete sich auf den letzten bewaffneten Mann.
    »Ihr solltet wirklich gehen.«
    Die Gesichtsmuskeln seines Gegners zuckten. Er war noch jung, kaum älter als sechzehn. Sein Blick war unstet, richtete sich abwechselnd auf seine wimmernden Freunde und auf Takeo, der ruhig abwartete.
    »Geht«, wiederholte er.
    Der zweite Vorderlader war fast wieder einsatzbereit; die Kugel steckte bereits im Lauf.
    Wenn sie sterben wollen, dachte Takeo, kann ich sie nicht davon abhalten.
    Er sprang aus dem Stand, fegte dem Schützen

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