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049 - Der Android

049 - Der Android

Titel: 049 - Der Android Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Einzigen, die er schützen musste, waren Crow und Lynne - den Vater, weil er ein mächtiger Verbündeter war, und die Tochter…
    Er blieb stehen und befahl seiner Stimme ein leises Lachen.
    Nun, dachte er, die Tochter aus personlichen Gründen.
    ***
    »Wiescho schehen wir keine Wachen?«, nuschelte Garrett. »Diescher Teil der Anlage ischt normalerweische schwer geschischert.«
    Lynne antwortete nicht, sondern lief tiefer in die Gänge hinein. Am liebsten hätte sie die Verfolgung allein unternommen, aber sie war sicher, dass der Lieutenant sich nicht abwimmeln lassen würde. Schließlich ging es für ihn weniger um die eigene Profilierung als um einen privaten Rachefeldzug.
    Probeweise ballte sie die Hand zur Faust und genoss das Gefühl der Stärke, das von der Bewegung ausging. Auch sie hatte etwas zu beweisen, aber im Gegensatz zu Garrett hatte Rache nichts damit zu tun.
    Es ging um Bestätigung, nicht nur für sich selbst, sondern vor allem für ihren Vater. Ihm musste sie deutlich machen, dass sie immer noch Captain Lynne Crow war und kein Freak, dem man aus Mitleid eine Uniform gegeben hatte.
    Ich bin mehr als zuvor, Dad, dachte sie, nicht weniger. Das werde ich dir heute beweisen.
    Eine Hand zog sie plötzlich zurück.
    »Vorschischt«, flüsterte Garrett. Jetzt hörte Lynne die Schritte ebenfalls. Sie kamen von der anderen Seite einer Kreuzung und näherten sich rasch.
    »Da lang«, gab sie zurück. Sie bogen um die Ecke und sprangen sofort wieder zurück, als sie einen Kampfroboter sahen, der schwerfällig durch den Korridor patrouillierte.
    »Wir müschen unsch verschtecken.« Garrett lief geduckt zu einer Tür und drehte den Knauf. Dann streckte er den Daumen hoch. Lynne folgte ihm in einen großen Raum, der voller Kisten stand. Leise schloss sie die Tür hinter sich.
    »Wir warten ein paar Minuten, dann setzen wir die Suche fort«, befahl sie.
    »Gibt es eine Möglichkeit, an Waffen zu gelangen?«
    »Nein, Takeo hat darauf beschtan- den, dasch wir alle unbewaffnet schind. Er will…«
    Im gleichen Moment bewegte sich der Türknauf.
    »Wo kommen die auf einmal alle her?«, flüsterte Matt, als sie erneut vor einem Kampfroboter den Rückzug antreten mussten. Da sie alle gleich aussahen, wusste er nicht, wie viele es tatsächlich waren oder ob sie demselben mehrmals begegneten.
    »Wir sollten uns verstecken.«
    Aruula klang so nervös, wie er sich fühlte. Er befürchtete, dass der Driller nichts gegen die bulligen Roboter ausrichten würde.
    Den Gedanken an die halbfertigen Kunstmenschen versuchte er so gut es ging zu verdrängen, auch wenn er den Anblick ständig vor Augen hatte.
    »Okay, vielleicht können wir sie aussitzen«, stimmte er zu. Mit zwei Schritten war er bei einer Tür und drehte den Knauf. »Sie ist offen.«
    Matt ließ Aruula zuerst eintreten und folgte ihr nach einem weiteren Blick in den Korridor.
    Den Schlag sah er erst, als es schon zu spät war. Er prallte heftig gegen die Wand, ging zu Boden und schüttelte benommen den Kopf, während sein Blick sich langsam klärte.
    Ein Fuß tauchte vor ihm auf. Er trat ihn zur Seite und kam auf die Beine. Instinktiv griff er nach dem Driller, riss ihn aus der Tasche. Ein zweiter Schlag traf seinen Arm, ließ ihn aufstöhnen. Der Driller glitt aus seinen kraftlosen Fingern und polterte zu Boden.
    Der Schmerz riss ihn aus seiner Benommenheit. Er sah Lynne Crow, die lächelnd vor ihm stand. Ein Stück dahinter rappelte sich ein Mann mit stark geschwollenem Gesicht auf, den Matt nach einem Moment als Garrett erkannte.
    Er überwand seine Überraschung.
    Später war noch genug Zeit, um sich zu fragen, was der Weltrat bei Takeo machte. Erst jetzt sah er Aruula, die halb bewusstlos zwischen einigen Kisten lag. Ein dünner Blutfaden lief über ihre Stirn. Ihr Stöhnen versetzte ihm einen Stich.
    Sein Blick fand den Driller, der keine zwei Meter von ihm entfernt lag. Wenn er den nur erreichen könnte…
    »Wollen Sie Ihre Waffe wiederhaben, Drax?«, fragte Lynne provozierend.
    »Sie müssen nur an mir vorbei. Der Lieutenant wird sich nicht einmischen.« Matt sah sie an. Sie schien ebenso unbewaffnet wie Garrett zu sein, trotzdem war klar, dass sie ihm gerade eine Falle gestellt hatte.
    Scheiß drauf, dachte er. Das ist die einzige Chance, die du hast.
    Aus dem Stand warf er sich gegen sie. Die Reaktion schien Lynne zu überraschen, denn sie schrie auf, als sie gemeinsam zu Boden gingen. Matt setzte nicht nach, sondern katapultierte sich über sie hinweg

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