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049 - Die Horror-Maschine

049 - Die Horror-Maschine

Titel: 049 - Die Horror-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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und setzten das
unterbrochene Spiel fort. Benommen und erschreckt verließ Lim die Zelle und
ging den Korridor entlang. Mit schleppenden Schritten bewegte er sich durch die
Dämmerung.
    Plötzlich
begann er zu laufen. Er war wahrscheinlich der einzige Normale in diesem unheimlichen
Labyrinth, ging es ihm durch den Kopf. Aber er würde verrückt werden, mußte er
länger hierbleiben.
    An wen konnte
er sich wenden um den Irrtum aufzuklären? Gab es hier Ärzte, Pflegepersonal?
    Aber Lim fand
auf seinem Weg durch das Labyrinth nur leere oder besetzte Zellen vor und
entdeckte erstaunlicherweise immer wieder Gruppen von Menschen, die sich
glichen wie Spiegelbilder.
    Sein Dasein
wurde zur Hölle, zum Alptraum.
    Er hastete
durch Gänge und Korridore und nahm sich vor, die nächste Einzelperson zu
fragen. Vielleicht hatte er da mehr Glück.
    Er geriet in
eine Sackgasse. Ganz hinten war ebenfalls eine Zelle. Im spärlichen Licht
erkannte er durch die Gitterstäbe das Innere und sah, wie in der Finsternis
eine Gestalt auf das Lager huschte und die dünne Decke über sich zog. Es roch
nach Schweiß, kaltem Essen, modriger, verbrauchter Luft.
    Lim drückte
seinen Kopf an die Gitter der verschlossenen Tür. Er wollte noch mal einen
Versuch machen.
    „Hallo?“
sagte er. „Können Sie mir eine Auskunft geben?“
    Die Gestalt
auf dem Lager bewegte sich unruhig, und Lim sah, wie sie in der Dunkelheit den
Kopf hob.
    „Auskunft?“
    Die Gestalt
richtete sich auf der Liege auf. Eine Hand tastete zum Lichtschalter, und die
kleine Lampe auf dem quadratischen Tisch neben dem Lager flammte auf.
    „Wer sind
Sie? Was wollen Sie?“ Die Stimme des Mannes klang kindlich. Der Bewohner der
Zelle kam mit tapsenden Schritten näher und sah Lim mit schiefem, musterndem
Blick an.
    „Wo bin ich
hier“, fragte Lim. „Wo kann ich einen Arzt sprechen, eine Schwester? Wohin muß
ich mich wenden?“
    Der Gefragte
zuckte die Achseln. „Wung bestimmt hier. Er ist auch Arzt.“ Der Mann verzog die
Lippen, machte eine kindische Bewegung und schnitt dann ein paar Grimassen.
Ungelenk griff er durch die Gitterstäbe. „Ich bin Tau Ching“, flüsterte er.
„Willst du mich besuchen?“ Er strahlte und griff mit zitternden, knochigen
Fingern zum Riegel, um die Tür zu öffnen.
    Lim gab auf.
Er hatte es nicht mit normalen Menschen zu tun. Auch so kam er nicht weiter.
Mit gesenktem Kopf wandte er sich ab.
    „Einen
schönen Gruß an Wung“, lachte Tau Ching, und winkte Pao Lim lässig und linkisch
nach.
    Irgendwann
mußte mal jemand kommen und ihm etwas zu essen und zu trinken bringen. Dann
konnte er endlich fragen, dann konnte er wieder hoffen. Sicher würde sich dann
auch der furchtbare Irrtum aufklären. Er gehörte nicht in dieses Irrenhaus.
     
    ●
     
    Verloren vor
sich hingrinsend stand Tau Ching hinter seinen Gitterstäben. Er hielt sich mit
beiden Händen wie ein Affe, gab grunzende und unartikulierte Laute von sich,
redete mit sich selbst und trottete dann in die Zelle zurück. Doch etwas in den
Augen dieses Mannes hätte auffallen müssen.
    Tau Ching
spielte den Irren nur!
    Und dies aus
gutem Grund.
    Der achtunddreißigjährige
Chinese befand sich seit sieben Monaten in den Gewölben des grausamen Wung.
Ching war einer der wenigen, die begriffen hatten, warum es ging. Bisher hatte
er großes Glück gehabt, daß Wung und seine Mitarbeiter, der äußerst selten auf
der Bildfläche erschien, noch keine Experimente mit ihm angestellt hatten.
    Ching wurde
als geborener Idiot in der Liste von Professor Wung geführt. Achtundneunzig
Prozent der unglücklichen Menschen, die in die Hände des wahnwitzigen,
besessenen Wung gefallen waren, wurden durch Experimente und ungewöhnliche Operationen
zu dem, was sie jetzt darstellten. Ching aber spielte den Verrückten vom
Augenblick seines Eintreffens. Und in der Masse fiel sein Verhalten nicht auf. Doch
dies konnte sich von einer Stunde zur anderen ändern. Von der ersten Minute an
schwebte Ching in dem Gefühl der Angst, daß seine Schauspielerei und seine
wahre Absicht entdeckt werden könnten. Dann war alles zu Ende.
    Vor seinem
geistigen Auge war jener Morgen vor sieben Monaten unvergessen, als er von der
Dschunke gekommen und seinen spärlichen Fang für den Verkauf zurechtgemacht
hatte. Der Überfall durch drei Männer war blitzschnell über die Bühne gegangen.
Es war nicht mal zu einem Handgemenge gekommen. Ching war getäuscht worden. Ein
scheinbar potentieller Kunde hatte ihn gebeten, einen Korb

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