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049 - Die Horror-Maschine

049 - Die Horror-Maschine

Titel: 049 - Die Horror-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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keine Stimmen. Also auch
keine Menschen.
    Tau Ching
hatte so lange auf die Freiheit gewartet, daß er sich auch jetzt nicht kopflos
verhielt und deshalb überlegt handelte.
    Er hob lauschend
wie ein Tier den Kopf, vergewisserte sich, daß wirklich kein Mensch in seiner
Nähe war und robbte auf die Unkrautgrenze zu. Dort angelangt, konnte er es
wagen, sich auf die Beine zu stellen. Geduckt schlich er weiter und vermied
jede heftige Bewegung, um eventuell unsichtbare Beobachter nicht unnötig auf
den Plan zu rufen. Wenn jetzt etwas schief ging, war sein Leben verwirkt! Zu
nahe noch hielt er sich in der von Wung kontrollierten Umgebung auf.
    Das Gehöft
lag etwas erhöht. Ching gelangte unbemerkt auf den bergabführenden Teil, über
die Scheitellinie der Kuppe hinweg. Doch auch hier war noch Vorsicht
angebracht, so daß er es nicht riskieren konnte, wie ein Wilder davon zu
springen, um den Abstand zwischen sich und dem Gehöft
schnell zu vergrößern. Es vergingen nochmals zehn Minuten, ehe er glaubte so
weit von dem dunklen Gehöft entfernt zu sein, daß er es wagen konnte, aufrecht
zu stehen und zu rennen.
    Er brach
durch die Büsche und wußte nicht, wo er sich befand. Aber das herauszufinden,
das war ihm im Moment nicht so wichtig. Wichtig allein war, daß er erst einmal
diesen Schreckensort hinter sich brachte.
    Nach einem
Weg von fünf bis acht Meilen bewegte er seine Beine wie ein Roboter. Er stapfte
durch das hohe Gras, benutzte nur hin und wieder einen Pfad und erreichte
endlich eine staubige Straße.
    Tau Ching
torkelte mehr, als daß er lief. Ihm fielen vor Müdigkeit fast die Augen zu.
Aber er riß sich zusammen. Er mußte es den Schergen Wungs so schwer wie möglich
machen. Wenn sie seine Spur erst mal aufgenommen hatten, dann würden sie die
Umgebung bis auf den letzten Winkel durchkämmen.
    Er
durchquerte ein kleines Wäldchen und wurde auf das Geräusch von fließendem
Wasser aufmerksam. Hier am Fluß stieß er auf die erste menschliche Siedlung.
Der Fluß hieß Tung und das Dorf Katyeng.
    Am Wasser
entlanggehend, die Nähe von menschlichen Behausungen meidend, wanderte er durch
die Nacht. Nach drei Stunden konnte er nicht mehr. An der Stelle, wo er gerade
stand, brach er erschöpft zusammen und schlief fast in der gleichen Minute ein.
    Sein Schlaf
war kurz, aber erholsam. Als Tau Ching erwachte, gab es ein rasches,
erschrecktes Zusammenzucken.
    Zehn Sekunden
lang lag er benommen und abwesend, da er nicht wußte, wo er sich befand. Ein
leiser Aufschrei kam über seine Lippen, als er die Umrisse des dunklen
Baumstammes neben sich in der Finsternis mit den stämmigen Beinen eines von
Wungs Ungeheuern verwechselte.
    Er prallte
zurück. Dann klärte sich sein Blick, und ein abwesendes Lächeln umspielte seine
trockenen, aufgesprungenen Lippen. Ching fuhr über sein stoppeliges Kinn, erhob
und orientierte sich, wo er sich befand, und setzte dann seinen unterbrochenen
Weg fort.
    Er traf jetzt
auf dichtbesiedelte Orte, die es gerade hier in diesem fruchtbaren Landstrich
gab. Er kannte sich aus, er wußte, wo er sich befand, aber er hätte nicht mehr
zu sagen vermocht, wie weit zurück die Ruine lag und wie lange er gegangen war.
Um in seinen Ort zu kommen, mußte er auf die andere Seite des Flusses, und so
entschloß er sich zu schwimmen.
    Das Wasser
war kalt und schmutzig. Es war erstaunlich, wieviel Kraftreserven der Mann
aufbrachte. Zu der Schwäche, die sich aber danach immer deutlicher bemerkbar
machte, gesellte sich der bohrende Hunger.
    Ching konnte
schließlich nicht länger warten.
    Er riskierte
bei einem Bauern einen Einbruch, der ihn Kopf und Kragen kosten konnte, wenn
man ihn schnappte. Doch der Zufall kam ihm zu Hilfe. Er brauchte sich nicht mal
die Mühe zu machen, in den Hühnerstall einzudringen und das Federvieh in
Aufregung zu versetzen.
    In der Nähe
des mehrfach durchlöcherten Zauns, der den kläglichen Besitz des Bauern umgab,
lief ein aufgescheuchtes Huhn herum, das offenbar nicht in den Stall
zurückgefunden hatte. Im Garten war etwas Gemüse angepflanzt, in dem klapprigen
Stall gackerten die Hühner und quiekten die Schweine. Aber im Haus rührte sich
nichts. Offenbar waren die Bewohner der Hütte mit der Unruhe vertraut, und es
war ihnen auch bekannt, daß der Stall nicht geschlossen war und die Hühner frei
ein und aus gehen konnten. Direkt an einem Durchschlupf im Zaun erwischte Ching
das Federvieh. Das Huhn schlug temperamentvoll mit den Flügeln, gackerte zehn
Sekunden lang wie

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