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049 - Die Horror-Maschine

049 - Die Horror-Maschine

Titel: 049 - Die Horror-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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einem menschlichen Körper geschaffen, kam mit kraftvollen
Schritten durch das mannshohe Unkraut. Auf den muskulösen Unterarmen des
grauenhaft entstellten Menschen, der eher aussah wie ein Wesen von einem
satanischen Gestirn, ruhte der schlaffe, beinahe schmächtig wirkende Körper von
Pao Lim.
    Wung grinste
teuflisch. „Er kennt seinen Auftrag!“ sagte er stolz und leckte sich über die
wulstigen Lippen. „Aber mir paßt es nicht, daß er sich selbständig macht“,
murmelte er im Selbstgespräch weiter vor sich hin. Keiner der Chinesen, die
sich in seiner unmittelbaren Nähe auf hielten, kümmerten sich um ihn. Niemand
sah ihn an. Sie waren programmiert wie Maschinen, sie hatten einen Auftrag: den
Innenhof und die Umgebung im Auge zu behalten. Wung konnte sich kein Risiko
erlauben. Was er hier fabrizierte, war mehr als streng geheim!
    Und so war es
verständlich, daß er den Ausbruch des ersten Probetyps von der Gattung „Kana“
mit gemischten Gefühlen beurteilte. Kana war die letzte Schöpfung, schon fast
perfekt.
    Eine lebende
Kriegsmaschine, ein denkendes Wesen, das nur wie ein Sklave leben und Befehle
empfangen durfte. Aber diesen Befehl hatte Kana nicht abgewartet. Er hatte
seinen Bewachern ein Schnippchen geschlagen, war ausgebrochen und hatte im
Grund jedoch dann genau das getan, wozu er geschaffen worden war: Menschen
anzufallen, herzuschaffen oder gar zu vernichten. Es kam auf die jeweilige
Feinheit des Befehls und Wungs Absichten an.
    „Ich muß noch
etwas verändern“, sagte der fette Chinese leise. Er drückte den Steuerhebel mit
dem Zeigefinger zur Seite. Der Rollstuhl beschrieb einen Kreis um seine eigene
Achse. Wung warf noch einen letzten Blick auf den Monitor, der die Ausschnittvergrößerung
zeigte und stellte fest, daß Kana mit seiner menschlichen Last über die
zerfallene Mauer stieg, einen riesigen Steinbrocken auf die Seite wälzte,
nachdem er sein Opfer niedergelegt hatte, es wieder aufnahm und dann in dem
Geheimstollen, der in die Ruine führte, verschwand.
    Andere
Infrarotkameras übernahmen.
    Wung kehrte
an seinen Tisch zurück, der wie eine Insel in der makabren Umgebung seiner
Kreaturen erschien. Der Chinese blätterte in seinen Papieren, die mit
Schriftzeichen und Formeln bedeckt waren. Wung hatte das Geheimnis des Lebens
entschlüsselt. An dem Bauplan der Natur bastelten seit Jahrzehnten
Anthropologen und Wissenschaftler der ganzen Welt. Biologen und Genetiker,
Anthropologen und Chirurgen vertraten die Ansicht, daß eine Veränderung, der
DNS-Struktur im menschlicher. Körper frühestens in dreißig oder vierzig Jahren,
wenn überhaupt, möglich sein würde.
    Wung grinste
still vor sich hin, als -er daran dachte.
    Sie täuschen
sich alle. Es war viel eher möglich geworden durch ihn. Er hatte die Grenze
überschritten. Zwar klappte noch nicht alles nach Wunsch, was das Verhalten
Kanas eindeutig bewies, aber diese kleinen Fehler waren auszumerzen. Kana mußte
noch mal eingeweicht werden, wie er es nannte, um nur noch dann aktiv zu
werden, wenn er, Wung, es befahl. Eigenmächtigkeit war das Grundübel, das jetzt
beseitigt werden mußte. Nur perfekte Mechanik im menschlichen Gehirn und in den
Ausführungen war maßgebend.
    Ein neues
Opfer war durch Zufall in seinen Wirkungsbereich geraten, durch Kana mitgeschleppt
worden. Wung mußte jetzt noch herausfinden, welche Komplikationen es unter
Umständen gab, ob man den Entführten suchte, ob man die Spur Kanas gefunden
hatte oder nicht. Eins jedoch stand für Wung schon in diesen Sekunden fest: den
Menschen, den Kana mitbrachte, konnte er, Wung, gut gebrauchen. Sozusagen als
Spenderkörper. Es war nicht auszuschließen, daß er aus ihm einen Kana II
machte, eine verbesserte Ausführung von Kana I.
     
    ●
     
    Als Pao Lim
die Augen aufschlug, mußte er erst einen Moment nachdenken, was geschehen war. Er
brauchte eine volle Minute, ehe ihm die Ereignisse im Garten der Los wieder
einfielen. Er hatte auf Tschiuu gewartet - und das Ungeheuer war gekommen!
    Aber dies
alles war ein schlechter Traum, zuckte es in seinem Bewußtsein auf, und ein
leichtes Lächeln veränderte sein maskenhaft bleiches Gesicht. Er lag in seinem
Bett und mußte wohl zuviel Reiswein getrunken haben.
    Sein Schädel
dröhnte, er fühlte sich matt und zerschlagen und blieb deshalb minutenlang
liegen, ehe er sich auf richtete. Erst dann merkte Pao, daß das Lager, auf dem
er sich befand, hart und unbequem war. Er lag gar nicht in seinem Bett.
    Mit
fiebernden Augen

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