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049 - Die Horror-Maschine

049 - Die Horror-Maschine

Titel: 049 - Die Horror-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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musterte er die dämmrige Umgebung. Er befand sich in einer Art
Zelle. Die Wände, die ihn umgaben, waren kahl und schmucklos. Nur ein
rahmenloser Spiegel hing an der Wand. Außer einem Bett, zwei alten Korbstühlen
und einem Tisch gab es ein an der Wand angebrachtes Regal, auf dem einige
Bücher lagen. Darunter ein quadratischer Beistelltisch, auf dem eine Lampe
stand.
    Lim erhob
sich. Er starrte durch die Gitterstäbe, die eine Seite seiner Zelle einnahmen.
Kopfschüttelnd näherte er sich der Tür.
    Wie kam er in
dieses Gefängnis?
    Er war
während seiner Bewußtlosigkeit hierhergebracht worden. Soviel stand fest für
ihn. Aber weshalb? Was hatte er getan?
    Pao Lim
schloß die Augen und versuchte sich zur Ruhe und Logik zu zwingen. Je
intensiver er nachdachte, desto klarer wurde ihm, daß er in eine furchtbare
Lage geraten war.
    Oder war das
Ganze ein schlechter Scherz? Hatte Tschiuu sich ein Spiel ausgedacht, dessen
Regeln er nicht kannte? Aber dieser Gedanke war absurd. Er verwarf ihn sofort
wieder.
    Lim ging zum
Spiegel, betrachtete sich darin und als er sein zerschundenes Gesicht sah, gab
es für ihn nicht mehr den geringsten Zweifel, daß jemand für ihn ein
schreckliches Schicksal ausgedacht hatte. Die Haut war aufgekratzt und gerötet,
an einigen Stellen unter seiner Nase und am Kinn entdeckte er noch verkrustetes
Blut. Sein unheimlicher Widersacher hatte eine Handinnenfläche rauh wie ein
Reibeisen gehabt.
    Lim wischte
über das Gesicht, wurde sich seltsamerweise erst jetzt des Schmerzes bewußt, wo
er die kleinen Kratzer und Wunden gesehen hatte. Der junge Chinese bewegte sich
wie eine Marionette durch die Zelle und versuchte zu erkennen, wo er sich
befand. Er schaltete die Lampe auf dem Beistelltisch ein und warf einen Blick
auf die kleinen, vergriffenen Broschüren, die auf dem primitiven Regal lagen.
    Es waren
einfache Sätze und Schriftsymbole, die ein Achtjähriger lesen konnte. Auch die
Gedanken, die ausgedrückt wurden, waren äußerst einfach und unkompliziert, für
einen Schulanfänger zugeschnitten.
    Lim
schüttelte den Kopf. Die Sache wurde immer rätselhafter und undurchsichtiger.
    Als er leise,
schlurfende Schritte am Ende des Korridors hörte, eilte er zur Gittertür,
drückte den Kopf an die Metallstreben und rief: „Hallo? Ist da jemand?“ Sein
Ruf hallte laut durch die zwielichtige Dämmerung, brach sich und kehrte als
grollendes Echo aus vielen Ecken und Winkeln dieses unterirdischen Labyrinths
wieder zurück.
    Aber keine
Stimme antwortete ihm.
    Lim seufzte.
Kalter Schweiß perlte auf seiner Stirn. Er rüttelte an den Gitterstäben und
begutachtete sein Schloß.
    „Ich will
’raus hier!“ brüllte er los. „Laßt mich frei! Ich habe nichts getan. Das Ganze
ist ein Irrtum!“ Er legte seine ganze Kraft in sein Rufen, hielt inne, atmete
schwer und merkte, wie sehr er doch durch den langanhaltenden Sauerstoffmangel
gelitten und daß er die Schwäche noch keineswegs überstanden hatte.
    Mit
zitternden Fingern zog er den Riegel zurück und glaubte zu träumen, als er
feststellte, daß er gar keine Hilfe von außen brauchte. Er konnte seine Zelle
freiwillig verlassen. Sie war nicht abgeschlossen.
    Pao Lim atmete
schnell.
    Dem Gefühl
der Niedergeschlagenheit und Angst folgte ein Hochgefühl des Triumphes. Er ging
hinaus auf den Korridor, blickte nach hinten und nach vorn und erkannte in dem
schummrigen Licht, daß der Gang hinter ihm einen scharfen Knick machte. Nach
zehn Metern kam er an leerstehenden Zellen vorbei, die gleich seiner eigenen
eingerichtet waren. Auf den Tischen entdeckte er blechernes Geschirr, Töpfe,
Teller und Eßstäbchen. Das bedeutete, daß es außer ihm noch mehr Gefangene gab.
    Der Gang vorn
machte ebenfalls einen Knick. Hinter der Biegung teilte sich der Korridor. Wie
eine Insel ragte eine grobgemauerte Wand auf, an der links und rechts der
Korridor entlanglief.
    Lim hielt
sich links. Der gelblich-rote Schein der nackten Glühbirne ergoß sich über ihn
und riß einen Teil der kahlen Wand aus dem Dunkel. Bis zum nächsten Lichthof
waren es wieder zehn oder fünfzehn Meter.
    Rechts die
Mauer - links eine Zelle nach der anderen. Aber zwischen den Zellen tauchten
nun auch vereinzelt Gänge und Korridore auf, die wie Tunnels in eine
geheimnisvolle Dämmerung führten. Lim schluckte. Er war erstaunt über die
Ausdehnung des fremden Kellergewölbes, dessen Bedeutung er bis zur Stunde noch
immer nicht kannte.
    Er wollte
einen Blick auf seine Armbanduhr werfen und

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