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049 - Die Horror-Maschine

049 - Die Horror-Maschine

Titel: 049 - Die Horror-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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zwangen, in seine Zelle zurückzukehren. Man wußte nie, was
der verbrecherische Wung im Schilde führte, ob ihm nicht gerade in den Sinn
kam, jetzt ausgerechnet Ching zu greifen und seinen Körper für satanische
Experimente zu verwenden. Der Gedanke an dieses Unheimliche spornte Ching zu
neuer Kraft an, hatte ihn immer angetrieben.
    Der Chinese
kroch weiter.
    Endlich
erreichte er den Punkt, wo der Tunnel wie eine Röhre nach oben führte. Ching kniete
und stellte sich dann aufrecht. In die Seitenwände, die aus schwerer, fester
Erde bestanden, hatte er handbreite Löcher gegraben, um sich mit den Füßen
darin abstützen zu können, wenn er aufwärts stieg.
    Sich links
und rechts fest an die feuchte Wand drückend, kam er in die Höhe. Acht Meter
über sich stieß er gegen die Decke. Monate harter Arbeit lagen hinter ihm.
Angst, Hoffnung und Verzweiflung hatten die aufkommende Mutlosigkeit überdeckt.
Manchmal glaubte er schon gar nicht mehr daran, daß es ihm jemals gelingen
werde, aus diesem grauenhaften Gefängnis zu entweichen. Manchmal fürchtete er,
daß er sich benahm wie ein Schauspieler, der auf einer hellerleuchteten Bühne
stand, während der Zuschauerraum Im absoluten Dunkel lag. Er bekam das Gefühl
nicht los, daß man ihn gewähren ließ und zahlreiche Augen ihn bei seinem Tun
beobachteten.
    Tau Ching
arbeitete eine volle Stunde lang, ohne ein einziges Mal aufzuhören, bis
plötzlich die Erde über ihm zusammenfiel!
    Es kam wie
ein Blitz aus heiterem Himmel.
    Ein kopfgroßer
Brocken löste sich und krachte ihm mitten ins Gesicht! Die eine Hand wie
schützend nach oben gestreckt, als wolle er das Unheil aufhalten, beide Beine
fest an die Schachtwände gestützt, verhinderte er, daß er abrutschte und unter
der herabstürzenden Flut von Sand begraben wurde. Der kalte Schweiß brach Ching
aus, sein Herz klopfte wie rasend, und nackte Angst erfüllte ihn. Der Sand
bedeckte sein Gesicht, drang ihm in Augen, Ohren, Mund und Nase.
    Eine halbe
Minute lang hielt dieser Zustand an. Ching preßte die Lippen zusammen und hielt
den Kopf nach unten gesenkt, um dem lockeren Sand nicht direkt und völlig
schutzlos ausgeliefert zu sein. Diese halbe Minute kam ihm vor wie eine
Ewigkeit.
    Dann ließ es
nach. Nur noch vereinzelt fielen ein paar Sandkörner herab.
    Tau Ching
schluckte, als er merkte, daß seine nach oben gestreckte Rechte in ein Luftloch
griff, daß etwas Kühles, Sanftes seine Hand streifte!
    Wind! Er war
ins Freie vorgestoßen!
    Er hatte mit
mehreren Unbekannten gearbeitet, er hatte etwas riskiert. Und es schien
gelungen. Ching hätte am liebsten vor Freude und Erleichterung laut geschrien. Aber
er mußte sich zusammenreißen, wollte er nicht im letzten Augenblick seine
Mission zum Scheitern verurteilen.
    Wie von
Sinnen grub er weiter, verbreiterte das armdicke Loch
und steckte dann seinen Kopf nach draußen.
    Die Weite des
sternenübersäten Himmels spannte sich wie ein titanenhaftes Zelt über ihm. Tau
Chings Augen leuchteten. Wie lange hatte er diesen Anblick entbehrt!
    Der Chinese
drehte den Kopf, orientierte sich über seine Umgebung. Vor sich flach
abfallendes Land, bewachsen mit mannshohem Gras und Unkraut. Das war gut für
ihn. In diesem Dickicht ließ sich eine Flucht realisieren.
    An der Seite
sah er die dunklen Umrisse einer Hauswand. Durch leere Fensterhöhlen ragten
lange, dornige Äste und Unkrautpflanzen, die zum Teil sogar in den Ritzen und
Löchern der Mauer zu wuchern begannen.
    Tau Ching
drehte den Kopf weiter.
    Er zuckte
zusammen, als er das dunkle Etwas vor sich aufsteigen sah, das er beinahe mit der Nasenspitze berührte.
    Er schloß die
Augen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Das war noch mal gutgegangen.
Keine zehn Zentimeter von dem Lochrand entfernt ragte steil wie ein Turm eine
Hauswand vor ihm auf! Sein Tunnel - in Unwissenheit der Lage des Hauses
gegraben - hätte nur wenige Zentimeter kürzer sein können, und er wäre prompt
unter Fußbodenplatten gelandet!
    Doch nun gab
es kein Halten mehr für ihn. Das Ziel lag greifbar nahe. Noch eine
Viertelstunde harte Arbeit, und der Ausschlupf war groß genug, seinen
abgemagerten, ausgemergelten Körper aufzunehmen. Tau Ching zwängte sich ins
Freie und blieb drei Minuten lang auf der trockenen, steppenartigen Erde
liegen, ehe er in die Hocke ging und seine Umgebung aufmerksam begutachtete.
    Es war das
erste Mal, daß er sah, wo man ihn hingebracht hatte, in einen verlassenen,
abseits stehenden Hof. Kein Licht, weit und breit

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