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0490 - Feuerschädel

0490 - Feuerschädel

Titel: 0490 - Feuerschädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Uhr gesehen, aber nach dem Stand von Mond und Sternen mußte es die ghostly hour sein, die Zeit zwischen Mitternacht und eins - Geisterstunde!
    Ich verliere noch den Verstand, wenn dieser Spuk mich nicht in Ruhe läßt! dachte er in wachsender Verzweiflung. Warum ausgerechnet ich? Was habe ich mit Rhu Mhôrven zu schaffen?
    Daß dieser alte Hexenmeister dahintersteckte, daran gab es für Thurso keinen Zweifel. Warum sollte er zu dieser ungewöhnlichen Zeit aus seinen unruhigen Alpträumen hochschrecken, nach dem, was in den letzten 36 Stunden geschehen war?
    Warum bin ich hier hinaufgestiegen ? fragte er sich. Etwas mußte seine Schritte gelenkt haben!
    Von hier aus konnte er den Berghang hinaufschauen. Rechts war der Gien Altric, links der Ben Attow, und genau dazwischen lag Llewellyn-Castle. Schräg dahinter aber, in Richtung auf den Ben Attow zu, befand sich der Llewellyn-Privatfriedhof, klein und uralt. War der nicht am Spätnachmittag Mhôrvens Ziel gewesen?
    Thurso konnte sich nicht vorstellen, daß es Mhôrven sieben oder acht Stunden dort in der Kälte ausgehalten hatte. Aber ein blutroter Lichtschimmer zeigte sich dort, wo der kleine Totenacker sich befand, und dieser blutrote Schein dehnte sich langsam aus in Richtung auf Llewellyn-Castle.
    Was bedeutete das?
    Und weshalb war Thurso erwacht, um dieses eigenartige, unerklärliche Schauspiel sehen zu können? Ein Unruheherd mehr in seinem Gemüt!
    »Rhu Mhôrven, ich will doch nichts von dir!« keuchte Thurso. »Laß mich endlich in Ruhe mit deinem verfluchten Spuk!«
    Da erlosch das blutrote Leuchten!
    Roy Thurso schloß die Dachluke. Er fror von außen und von innen. Gegen den inneren Frost half ein halbes Wasserglas voll Whisky; und dann mummelte er sich anschließend noch tiefer ins Federbett. Aber es wurde ihm weder richtig warm, noch konnte er halbwegs ruhig schlafen. Immer wieder mußte er an den Unheimlichen denken.
    Am nächsten Morgen war er wie gerädert, spürte eine beginnende Erkältung und verzichtete darauf, zur Arbeit zu fahren. Statt dessen schlurfte er zu Ulluquart hinüber, klingelte ihn aus dem Bett und meldete sich über dessen Telefon bei seiner Firma als krank ab.
    ***
    Das Kaminfeuer knisterte; William hatte noch ein paar Scheite nachgelegt. Der Gnom schien vergessen zu haben, daß er erst gar nicht mit ins Kaminzimmer gewollt hatte; jetzt hockte er in dem Sessel, den Lady Patricia freigemacht hatte. Die Nacht wurde lang, für sie zu lang, und so hatte sie sich verabschiedet und ihren Mann und dessen Freunde alleingelassen. Sie und ihr Kind brauchten den Schlaf; wenn die Männer weiterplaudern wollten, war das deren Sache. Sie hatte Verständnis dafür. Es blieb ihnen doch so wenig Zeit…
    »Was ist denn mit Ihrem Daumen los, William?« wollte Zamorra wissen.
    »Geschnitten, Sir«, erwiderte der Butler trocken. »Ungeschicktes Fleisch muß weg.«
    »Lassen Sie doch mal sehen«, bat Zamorra aus einer Eingebung heraus. Aber der Butler zog sich schon langsam in Richtung Tür zurück. »Es ist nichts Ernstes, Sir. Ich wäre sonst längst zum Arzt gegangen.«
    »Warum interessierst du dich denn plötzlich für eine harmlose Schnittwunde?« erkundigte sich Sir Bryont. »Du bist doch kein Medizinmann!«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Zamorra. »Es überkam mich einfach. Verrückt, nicht wahr?«
    »Nicht verrückter als deine Träume, die es immerhin fertigbrachten, dich mal wieder an mich zu erinnern. William hat seinen freien Tag gestern teilweise in Cluanie zugebracht und sich im Pub in den Daumen geschnitten, als er Rhu Mhôrvens Wasserglas anfaßte. Wie so etwas möglich ist, ver…«
    »Rhu Mhôrven?« unterbrach Zamorra seinen Freund und Adoptivvater. »Der soll derzeit für eine Menge Unruhe sorgen. Im Pub redete man etwas von Gedankenspuk, und William gegenüber soll er eine seltsame Prophezeiung über drei Männer und den Tod gemacht haben! Und unser namenloser Freund«, er deutete auf den Gnom, »will seine Aura gespürt haben und nannte ihn einen Druiden!«
    »Ist er auch, wenn Ihr edlen Herren mir Unwürdigem diese Bekräftigung gestattet!« versicherte der Gnom sofort.
    Saris nickte. »Der Kleine hat recht. Rhu Mhôrven ist ein Druide, aber einer von der harmlosen Sorte. Den Leuten ist er unheimlich, weil er sich ein bißchen sonderbar benimmt, aber außerhalb Schottlands reicht es ja mittlerweile schon, einen ausländischen Paß zu haben, um angefeindet zu werden, vor allem in Germany auf dem Kontinent. Dagegen können wir

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