0490 - Feuerschädel
Diener des Asmodis nicht zu lange warten! Er bedarf eurer Unterstützung !«
Damit waren die drei, die zu den Mächtigen in den Schwefelklüften gehörten, entlassen. Nur wohl fühlen konnte sich keiner von ihnen bei diesem Auftrag.
***
Don Cristofero schnarchte selig vor sich hin. Kaum hatten Zamorra und Butler William ihn ins Gästezimmer geführt, als er sich rücklings aufs Bett fallen ließ, die Augen schloß und ins Traumland entschwand.
Sir Bryont lud zum Willkommensumtrunk im Kaminzimmer und äußerte sein Bedauern darüber, daß Nicole nicht mitgekommen war. Zamorra erklärte die Sachlage. Saris hob die Brauen und warf dem Gnom einen nachdenklichen Blick zu. Der Namenlose hatte sich geziert und gemeint, es gezieme sich nicht für ihn, an der Unterhaltung teilzunehmen, aber Zamorra hatte ihn einfach bei der Hand genommen und mit sich gezogen. »Dein Herr schläft und braucht dich deshalb nicht, mein Freund, und deine Zurückhaltung kannst du uns gegenüber ruhig aufgeben. Schließlich bist du ein Mensch wie jeder andere und kein Wesen fünfter oder sechster Klasse.«
»Nicht wie jeder andere, Herr deMontagne«, wehrte der Gnom ab. »Schaut mich doch an! Ich bin eine häßliche, minderwertige niedere Kreatur, die nur durch viel Glück, bescheidene Zauberkunst und vor allem die schützende Hand meines Gebieters noch unter den Lebenden weilt.«
»Unsinn. Das war vielleicht früher mal so, aber dieses Denken haben wir längst als falsch erkannt. Vielleicht solltest du deinen Herrn allein in die Vergangenheit zurückschicken und selbst hier bleiben.«
Aber damit war der Namenlose auch nicht einverstanden. »Wer soll ihm dann aber Gold machen?« erkundigte er sich verwirrt.
Nun hockte er in einem Winkel des Zimmers, traute sich nicht an Zamorra und Saris heran und lauschte nur gebannt, während er in das knisternde Kaminfeuer schaute.
Saris trank Zamorra zu. »Wenn ich das richtig sehe«, erriet er, »suchst du also nach einer Möglichkeit, den Spanier irgendwo unterzubringen, ja? Laß ihn einfach hier.«
»Das wäre natürlich der Idealfall, aber du kennst ihn noch nicht. Der Mann ist eine arrogante Nervensäge erster Klasse. Selbst der Earl of Pembroke hat die Unruhe nicht mehr ertragen, die Fuego stiftet, und ihn deshalb achtkantig rausgeworfen.«
»Ich denke, wir werden schon mit ihm fertig«, sagte eine warme Frauenstimme von der Tür her. »Bryont hat da so seine kleinen Tricks.«
Zamorra sprang auf. »Lady Mac-Rowgh! Ich bin erfreut, Ihr Gast sein zu dürfen. Ich wunderte mich schon, warum Bryont Sie diesmal vor mir versteckt hielt.«
»Oh, das brächte er niemals fertig. Schließlich gibt er doch viel zu gern mit mir an!« Sie nahm vorsichtig in einem Sessel Platz. Die fortschreitende Schwangerschaft, fand Zamorra, ließ die etwas blaßhäutige, attraktive junge Frau noch schöner wirken als früher.
»Sie ist übrigens keine Lady Mac-Rowgh mehr, sondern die Lady ap Llewellyn«, erklärte Saris trocken.
»Na dann - meinen herzlichen Glückwunsch«, sagte Zamorra. »Warum habt ihr uns nicht eingeladen?«
»Schottische Sparsamkeit«, grinste Saris und schüttelte dann den Kopf. »Nein, im Ernst: ihr habt eine Einladung bekommen. Aber es kam keine Reaktion, und zumindest ich war dann doch ein wenig enttäuscht. Wir hätten Nicole und dich gern als Hochzeitsgäste gesehen.«
Zamorra hob die Brauen. »Mir ist von einer Einladung nichts bekannt, Bryont«, stieß er hervor. »Wann war das denn?«
Saris wechselte einen schnellen Blick mit seiner jungen Frau und nannte dann das Datum. »Drei Wochen vorher haben wir die Einladungen verschickt.«
Zamorra rechnete nach. »Zu dem Zeitpunkt waren wir für etwa zehn-Tage in Deutschland. In Frankfurt, bei Carsten Möbius. Aber immerhin hätten wir die Einladung dann hinterher vorfinden müssen!«
»Euer Diener Raffael teilte mir am Telefon mit, daß ihr für über eine Woche in Deutschland wäret, nannte mir euer Hotel, und dorthin habe ich die Einladung geschickt. Übrigens von London aus, ehe du annimmst, unser schottischer Postbote sei noch immer zu Fuß unterwegs.«
»Da nehme ich eher an, daß die deutsche Post die Weiterbeförderung und Zustellung verschlampt hat«, vermutete Zamorra. »Europaweit ist sie die teuerste, dafür aber auch die unzuverlässigste geworden. Sie hat die vielgeschmähte italienische Post mittlerweile um Längen geschlagen. Du hättest die Einladung vielleicht doch besser ans Château geschickt.«
»Ihr seid doch manchmal
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