Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0490 - Hiebe auf den ersten Blick

0490 - Hiebe auf den ersten Blick

Titel: 0490 - Hiebe auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Stehlampe an. Er setzte sich in den breiten Ledersessel, der vor dem Schreibtisch stand, öffnete die Schublade und entnahm ihr einen kurzläufigen Derringer. Er überzeugte sich, daß die Waffe geladen war, und steckte sie in die äußere Tasche seines Jacketts.
    So saß er fast eine Viertelstunde. Er wurde immer nervöser. Vor ihm lag das Geld, aber niemand kam, um es zu holen.
    Mit einer schnellen Bewegung griff er zum Telefon und wählte die Nummer des FBI.
    »Mr. Cotton, bitte«, sagte er, als sich die Zentrale meldete.
    »Mr. Cotton ist nicht im Haus. Ich gebe Ihnen Mr. Decker.«
    Es dauerte nur drei oder vier Sekunden, bis Phil sich meldete. Seine Stimme klang sehr ruhig.
    »Was kann ich für Sie tun, Sir?« fragte er.
    »Hier ist Torrington, Franklin Torrington. Vor mir liegt eine dreiviertel Million Dollar und…«
    »Ich weiß, Mr. Torrington«, unterbrach ihn Phil. »Haben Sie einen besonderen Wunsch?«
    »Ja, verdammt noch mal, ich möchte, daß Sie sofort ein paar Leute herschicken. Ich habe Angst, verstehen Sie? Ich will nicht allein bleiben. Ich will nicht, daß man mich umbringt!«
    »Aber Mr. Torrington«, beruhigte ihn. Phil. »Es war doch Ihr ausdrücklicher Wunsch, daß wir uns zurückhalten. Seien Sie ohne Sorge, wir sind auf dem Posten. Ihnen wird nichts geschehen.«
    »Aber ich werde wahnsinnig! Diese Ruhe bringt mich um!«
    »Denken Sie an das Leben Ihres Bruders«, sagte Phil eindringlich. »Wir dürfen kein Risiko eingehen. Aber wenn Sie ausdrücklich darauf bestehen, werde ich Ihnen sofort jemanden ins Haus schicken. Eine halbe Stunde wird es dauern.«
    »Okay, okay, bitte entschuldigen Sie, aber… aber ich bin völlig durcheinander.«
    Phil hatte Verständnis dafür, und das setzte er ihm wortreich auseinander.
    Als Torrington den Hörer auflegte, schien er vollkommen ruhig zu sein. Sogar ein kleines Lächeln spielte um seine blutleeren Lippen. Er ging zu einem hohen Schrank, nahm eine Flasche heraus und wollte gerade den Verschluß abschrauben, als er hinter sich ein Geräusch wahrnahm.
    Er drehte sich um und starrte entsetzt auf die beiden Männer, die neben der Tür lehnten. Sie hielten die Hände in den Taschen vergraben.
    »Ihr Telefongespräch mit dem FBI war sehr aufschlußreich«, sagte der Mann, der links neben der Tür stand. Er war groß und hatte ein scharfgeschnittenes, hart und verwegen wirkendes Gesicht. Sein Partner war kleiner, schlank und drahtig wie ein Hochleistungssportler.
    »Was… was wollen Sie von mir?« stotterte Torrington.
    Der Große lächelte. »Hier liegt zu viel Geld herum. Wir wollen es sicherstellen. Könnte sein, daß es sonst in die falschen Hände gerät.«
    »Wie sind Sie hereingekommen?«
    »Aber, Mr. Torrington«, die Stimme des Großen klang amüsiert. »Wir sind hier, und das genügt. Kommen wir also zu den Geschäften.« Er deutete auf das Geld. »Eine dreiviertel Million? Stimmt das?«
    Mr. Franklin Torrington, der kleine, ängstliche Mann, sah auf einmal gar nicht mehr so aus, als ob er sich das Geld ohne weiteres abnehmen lassen wollte. Seine Rechte zuckte in die Jackentasche. Aber noch ehe er den Derringer hervor ziehen konnte, war der Große bei ihm. Ohne große Gewaltanwendung, eher mit einer gewissen Lässigkeit, befreite er ihn von der Waffe.
    »Warum wollen Sie den Fall komplizieren, Mr. Torrington? Sehen Sie, Ihnen gehört das Geld doch auch nicht.«
    »Ihr seid verdammte Verbrecher! Ihr habt meinen Bruder gar nicht in…«
    »Sprechen Sie ruhig weiter«, forderte ihn der andere auf, der noch immer an der Tür lehnte. »Warum beenden Sie den Satz nicht?«
    Aber Torrington blieb stumm. In ohnmächtiger Wut sah er zu, wie die beiden Männer das Geld in zwei großen Leinentaschen verstauten. »Wir können Ihnen gern eine Quittung geben«, fügte der Kleine hinzu.
    »Sie werden nicht weit damit kommen«, sagte Torrington. »Die G-men werden Ihnen das Geld abjagen, noch ehe Sie dä's Grundstück verlassen haben.«
    »Da wäre ich nicht so sicher.« Sie machten eine ironische Verbeugung und verließen das Zimmer. »Vielen Dank, Mr. Torrington. Es war uns ein großes Vergnügen.«
    Franklin lehnte kalkweiß am Schreibtisch. Seine Unterlippe zitterte, seine Hände zitterten. Alles zitterte an ihm. »Ihr Hunde!« keuchte er. »Ihr verdammten Hunde!« Und die Flüche nahmen sich seltsam bei dem sonst so ruhigen und vornehmen Mann aus. Er rannte hin und her und murmelte unverständliches Zeug vor sich hin.
    Als es am Tor schellte, rannte er den

Weitere Kostenlose Bücher