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0490 - Höllen-See

0490 - Höllen-See

Titel: 0490 - Höllen-See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in die Haut, aber das war nichts im Gegensatz zu einer Freiheit, die ich erlangen würde.
    Zuerst fielen die Stricke an den Händen, dann machte sie an den Fußgelenken weiter.
    Lärm lenkte mich ab. Auch das Mädchen wollte hochschauen, ich schrie sie an, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, schaute aber selbst in die Höhe und sah den Hubschrauber, der einen weiten Bogen flog und dabei an Höhe verlor.
    Klar, sie wollten zu uns! Aber würden sie auch landen können? Noch stellte sich dieses Problem nicht, dafür hatte Chrysantheme leichte Schwierigkeiten mit meinen Fußfesseln! »Verdammt, die sitzen fest!« keuchte sie gegen den Lärm des Hubschraubers an, der für mich immer bedrohlicher wurde, je mehr er an Höhe verlor. Er kam mir vor wie ein verwachsener Stein, der dabei war, uns zu erschlagen.
    Endlich fielen die Stricke. Ich hatte meine Beine schon zur Seite gedrückt, mit einem letzten Schnitt platzen die Stricke weg, ich rollte mich auf die Seite und setzte mich hoch.
    Die Schmerzen an Hand- und Fußgelenken ließen mich fast laut schreien. Sie entstehen, wenn das Blut wieder freie Flußbahn hat und sich durch die malträtierten Adern preßt.
    Er war da!
    Riesig, gewaltig und drohend.. Der Krach erschütterte uns. Ich hatte den Eindruck, als würden meine Trommelfelle vibrieren. Die Maschine warf auch einen Schatten, der uns erreichte und über uns hinwegglitt. An der offenen Seite standen die Maskierten.
    Luftdruck preßte uns gegen den gläsernen Boden. Einer der Männer hielt eine Waffe in der Hand.
    Er schoß.
    Ich sah das blasse Aufzucken der Mündungsflamme, aber die Kugel traf nicht. Wo sie einschlug, konnte ich nicht erkennen. Die Stelle war einfach zu weit entfernt.
    Der Hubschrauber flog über uns hinweg und gewann auch wieder an Höhe. Jetzt richtete sich Chrysantheme auf. »Haben sie aufgegeben?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber wir leben!« Sie schrie den Satz hinaus. Das mußte sie einfach, und sie reckte auch die Arme.
    Ich ließ sie in Ruhe und versuchte erst einmal, mich auf die Füße zu stemmen. Meine Beine zitterten, ebenso die Arme. Der lange Blutstau war nicht so leicht zu überwinden.
    Zitternd und breitbeinig stand ich auf der Fläche, schaute nach vorn, während sich der Hubschrauber in meinem Rücken befand.
    Vor mir zeichneten sich die Gesichter ab. Groß, verzerrt, voller Angst wirkten sie wie Gemälde innerhalb des Glases. Ein furchtbares Bild, dessen Anblick mir unter die Haut ging.
    Und ich sah das gewaltige Schwert. Es befand sich ein Stück hinter den Gesichtern, wo der langgestreckte See enger wurde und die dunklen Wände der Schlucht näher zusammenrückten, so daß sie eine düstere Schneise bildeten.
    Genau dort bewegte sich der Boden.
    Das hatte auch Chrysantheme gesehen. Sie stand neben mir und starrte nach vorn.
    »Was ist das, John?«
    Ich hob die Schultern. »Wahrscheinlich dein Prophet!«
    »Wieso? Ich sehe nur das Schwert!«
    »Klar, aber schau genau hin. Schon vom Hubschrauber aus habe ich erkannt, daß sich darunter etwas versteckt hält. Und jetzt kommt es hoch, das ist sicher.«
    Es kam auch.
    Noch war es nicht genau zu sehen, denn der ungewöhnliche Untergrund warf Wellen, die uns einen Teil der Sicht nahmen. Vom Hubschrauber her drohte uns keine Gefahr. Er befand sich hoch über uns. Die Diener des Propheten warteten ab, was geschehen würde, denn nun griff zum erstenmal ihr Meister direkt ein, und wir würden ihn endlich sehen können.
    Die Wellen liefen nicht wie auf dem normalen Wasser. Ich hatte eher den Eindruck, als würden sie stehen.
    Aber sie brachen.
    Knirschende, reißende und auch platzende Geräusche vernahm ich, als er sich aus der Tiefe hervordrückte. Zuerst erschien das Schwert. Liegend war es schon übergroß gewesen, aber aufrecht stehend wuchs es immer mehr, so daß es die dreifache Höhe eines Menschen erreichte.
    Und es leuchtete in einem kalten, blutigen Rot. Der unheimliche Vorgang erweiterte sich noch, denn die eingeschlossenen und starr liegenden Gesichter gerieten plötzlich in Bewegung.
    Als wären sie von einem unsichtbaren Band gezogen worden, glitten sie nach vorn, bildeten eine Reihe und fädelten sich hintereinander ein, wie Fahrzeuge, die auf eine Autobahn fuhren.
    Das Ziel war die breite Schwertklinge. Sie saugte die Gesichter der Mädchen und Männer auf, aber sie verschluckte sie nicht ganz, denn sie blieben innerhalb der relativ schmalen, roten Fläche, die auch weiterhin senkrecht stand.
    Zwei Hände umklammerten den

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