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0490 - Höllen-See

0490 - Höllen-See

Titel: 0490 - Höllen-See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus dem Hubschrauber erschießen. Wenn du tot bist, erlischt auch die Kraft deiner Waffe, daran glaube ich fest. Dann wird diese Welt wieder so sein, wie ich sie für richtig halte. Noch haben die Felsen ihre normale Farbe, aber ich arbeite daran, um sie ebenfalls verglasen zu lassen. Sie leben durch die Seelen der Menschen. Du siehst ihre Gesichter, alles andere, ihr Geist ist gefangen, und ihre Körper haben sich aufgelöst. In naher Zukunft wird auch dein Gesicht hier erscheinen, das verspreche ich dir. Die Mädchen haben meine Botschaft weitertragen sollen. Viele von ihnen taten es, einige gehorchten nicht. Sie haben ihre Strafe bekommen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Damit kommst du nicht durch. Selbst die Großen Alten haben es damals nicht geschafft.«
    »Sie mußten aufeinander Rücksicht nehmen. Das brauche ich nicht. Ich stehe allein.«
    »Dann trage es mit mir aus.« Ich hielt mein Kreuz hoch. »Diese Waffe nehme ich, du kannst dich auf dein gläsernes Schwert verlassen.«
    »John, bist du wahnsinnig!« keuchte Chrysantheme. »Der zerschlägt dich, bevor du noch Luft geholt hast.«
    Ich kümmerte mich nicht um ihre Worte und wartete auf die Antwort des gläsernen Propheten.
    »Nein, es bleibt so, wie ich es dir gesagt habe, Geisterjäger. Ich habe beschlossen, zuzuschauen, wie du stirbst. Sollte es meine Dienerschaft nicht schaffen, werde ich eingreifen und deinem Leben ein Ende bereiten.«
    Chrysantheme hatte mit offenem Mund zugehört. »Wären wir doch versunken!« keuchte sie. »Hier kommen wir unmöglich mit heiler Haut raus, John.« Sie starrte mich an, forderte eine Antwort. Als ich diese nicht gab, sagte sie: »Warum redest du nicht?«
    Ich strich über ihr Haar. »Wir werden alles tun, um zu entwischen. Warte ab.«
    Meine letzten Worte waren im Lärm des Hubschraubers untergegangen.
    Die Diener des gläsernen Propheten wußten genau, was sie zu tun hatten und was ihr Herr und Meister wollte.
    Bei dem Krach drehte ich mich um und sah den Hubschrauber wie eine unheimliche, düstere Drohung über der Fläche schweben.
    Er stand ziemlich tief. Wenn die anderen schossen, wollten sie auf Nummer Sicher gehen.
    Die schwere Maschine bewegte sich nicht. Der Pilot wartete noch. Auch an der linken Seite war der Ausstieg geöffnet. So konnten sich die vier Handlanger verteilen.
    Sie hatten ihre Kapuzen abgestreift. Gesichter sah ich nicht. Dafür gläserne Köpfe, auf denen sich das letzte Sonnenlicht brach und zwei von ihnen funkeln ließ.
    »Die checken ab!« sagte Chrysantheme. »Hast du eine Idee, John?«
    »Wir müssen laufen.«
    »Und wohin, bitte?«
    »Nur nicht ihnen entgegen. Wenn wir zu sehr auf der freien Fläche bleiben, jagen sie uns wie die Hasen. Und noch etwas haben sie nicht bedacht. Es ist nicht einfach, aus einem schnell fliegenden Hubschrauber ein sich bewegendes Ziel zu treffen. Bete, daß die Magie des Kreuzes so lange hält und wir nicht versinken.«
    »Was meinst du, was ich die ganze Zeit über tue?«
    »Dann los!«
    Bevor der Hubschrauber startete, rannten wir beide. Wir hatten kaum die ersten Schritte zurückgelegt, als das Dröhnen an Lautstärke zunahm und über die zum größten Teil glatte Oberfläche des Sees strich.
    Während wir um unser Leben rannten, schaute uns der gläserne Prophet zu…
    ***
    Ich hatte meine Begleiterin an die Hand genommen, weil ich nicht wußte, ob sie das Tempo mithalten konnte. So zog ich sie weiter. Aber die Angst hatte ihr neue Kraft gegeben.
    Auf direktem Weg hetzten wir der am nächsten gelegenen Felswand zu, in der Hoffnung, dort ein Versteck zu finden.
    Der Tod saß uns im Nacken.
    Der Tod in Form eines mächtigen Dröhnen, eines immensen Krachs, der uns dann regelrecht durchschüttelte.
    Es war eine Kleinigkeit für den Piloten, uns einzuholen, noch bevor wir die Wand erreicht hatten.
    Den Propheten hatten wir hinter uns gelassen. Chrysantheme hielt den Mund weit offen. Ihr keuchender Atem ging unter im infernalischen Krach. Ich riskierte während des Laufs einen Blick zurück. Dadurch verlor ich Bruchteile von Sekunden.
    Der Hubschrauber schwebte fast über uns. Und er flog verdammt tief. Einen Augenblick später gerieten wir in den Luftsog der Rotoren. Er packte uns wie eine unsichtbare Welle, zerrte - an unserer Kleidung, ließ sie flattern, und ich riß Chrysantheme einfach von den Beinen. Gleichzeitig fiel ich, landete hart auf dem gläsernen Boden, rutschte noch ein Stück vor und ließ das Mädchen los.
    Auch sie überrollte sich,

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